34 - Erwache

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Es ist warm. Aber es ist keine unerträgliche Wärme. Nein, sie ist angenehm. Es fühlt sich an, als würde ich an einem Sommertag auf einer Wolke schweben und die Sonne scheint direkt auf mein Gesicht.

Seufzend öffne ich meine Augen und brauche ein paar Sekunden um mich an die Sonnenstrahlen zu gewöhnen.

Dann stelle ich fest, dass die warme kuschelige Wolke, Dorian ist. Mein Kopf liegt auf seiner Brust, die sich langsam hebt und wieder senkt. Vorsichtig hebe ich meinen Kopf und bemerke, dass er schläft. Seine Arme sind um meine Hüfte geschlungen und hielten mich an seiner Seite.

Ich versuche mich daran zu erinnern, was passiert ist und wie ich nun in seinen Armen liegen kann. Dann fallen mir die Geschehnisse mit Kaladin ein. Ich fühle keinen Schmerz mehr, weshalb ich mit meinen Fingern meinen Rücken abtaste.

"Au!", zische ich und schon habe ich Dorian geweckt.

"Was ist passiert? Hast du dich verletzt?", fragt er panisch, wobei seine Stimme noch verschlafen klingt.

Er setzt sich auf und mich auf seinen Schoß, damit er mich besser ansehen kann.

"Nein, ich habe nur meine Verletzung am Rücken berührt."

Dorian's Mimik änderte sich schlagartig.

"Ich werde diesen Mistkerl umbringen."

Er versucht sich zu beruhigen und sieht mich wieder sanft an.

"Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?"

"Nein. Nur als ich sie berührt habe."

"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Du schläfst seit zwei Tagen."

"Du bist aber nicht die ganze Zeit bei mir geblieben?", tadle ich ihn fragend.

"Ich konnte nicht anders. Ich musste dich halten, damit du im Schlaf nicht unbewusst auf deinen Rücken fällst."

Ich lächle und sage sarkastisch: "Das muss dich wahnsinnig gestört haben."

Auch Dorian lächelt und küsst meine Nasenspitze.

"Ja, sehr. Ich habe jede Minute in Qualen verbracht."

Wir lächeln uns an, doch die Stimmung wird wieder ernst.

"Ich wollte dich markieren. Ich war so kurz davor. Deine Verletzungen wären bereits geheilt, aber ich konnte dir diese Entscheidung nicht nehmen."

"Ich wäre nicht so weit, Dorian. Nicht nach allem was passiert ist."

"Ich habe die letzten Stunden nachgedacht."

"Worüber?"

"Was meinte Kaladin mit, du würdest freiwillig zu ihm zurückkehren? Hat er Recht?"

Kurz bleibe ich still und starre auf die Wand.

"Addy..."

Ich entferne mich von seinem Schoß und laufe Richtung Tür. Doch der Lykaner ist schneller und stoppt mich, als er plötzlich vor mir steht.

"Wieso läufst du davon?"

"Weil es kompliziert ist."

"Also willst du zurück zu ihm?", fragt er entsetzt.

"Wollen...nein."

"Adalena, ich will jetzt Klartext reden. Wieso hast du dich damals für ihm entschieden, wenn du ihn nicht liebst. Hat er dich bedroht?"

Ich schüttel meinen Kopf.

Dorian versucht seinen Lykaner im Zaum zu halten, denn seine Augen wechseln ständig die Farbe.

"Wieso warst du dann bei ihm?"

"Es ist kompliziert."

"Addy, ich will dir helfen. Lass mich dir helfen."

"Das kannst du nicht."

"Kaladin schon?", fragt er laut, weshalb ich zusammen zucke.

"Ich muss nicht mit ihm zusammen sein. Nicht mehr."

"Aber?", unterbricht er mich direkt.

"Dorian, bitte. Du machst es kompliziert."

Wenn ich ihm jetzt sagen würde, dass ich ein Kind von Kaladin brauche um unser Überleben zu sichern, würde er mir nicht glauben.

Aber wie soll ich das nur machen? Ich selbst habe die Vision gesehen. Sie war nicht manipuliert gewesen, das weiß ich.

"Vertraust du mir nicht?", fragt Dorian nun leise.

"Doch, natürlich."

"Wieso erzählst du es mir dann nicht? Wenn dein Gefährte dir nicht helfen kann, wer soll es dann?"

"Wenn ich es dir erzähle, würde es nichts ändern."

"Es würde alles ändern. Es würde meine verletzte Seele heilen, wenn ich weiß, weshalb du dich damals für diesen Mistkerl entschieden hast."

Meine Entscheidung damals hatte ihn gebrochen. Vielleicht hat er mir immer noch nicht verziehen, für das was ich ihn angetan habe.

"Versprich mir, dass du nicht ausflippst."

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt