42 - schwarze Zukunft

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"Vorsichtig!", sagt Dorian ruhig und hilft mir beim Anziehen.

"Ich bin kein kleines Kind. Ich schaffe das schon allein."

Dorian blickt mich streng an und erwidert: "Dein Bauch ist so groß, dass du deine Füße nicht einmal mehr sehen kannst. Außerdem meinte der Arzt, dass die Wehen jederzeit losgehen könnten."

"Du behauptest also, dass ich fett und hässlich bin?", erkundige ich mich entsetzt.

"Mi princesa, das hat doch niemand gesagt. Du bist die schönste Frau, die ich je gesehen habe und die schönste werdende Mutter, auf der ganzen Welt. Du machst mich glücklich, Addy. Mehr, als ich mir vorstellen konnte. Jeder weiterer Tag beweist mir, dass ich ohne dich nicht leben kann."

Unbewusst muss ich über seine Aussage lächeln. Dorian küsst meinen Scheitel und sagt anschließend: "Lass uns etwas essen gehen."

Ohne auf meine Antwort zu warten, hebt er mich auf seinen Armen hoch uns trägt mich die Treppen hinunter.

"Ich freue mich schon auf die Geburt unserer Kinder. Dann hörst du endlich auf, mich wie ein zerbrechliches Ei zu behandeln."

Ich habe schon vor Monaten aufgegeben, mit ihm darüber zu diskutieren.

"Dann kennst du mich schlecht, Love. Ich werde dich immer beschützen wollen und dich wie das Kostbarste auf der Welt behandeln."

Dorian setzt mich auf dem Essstuhl ab und schon werden wir von den anderen begrüßt.

"Guten Morgen, Adalena. Wie geht es dir?", fragt mich meine Schwiegermutter lächelnd.

"Gut, mein Rücken bringt mich nur um aber ansonsten..."

"Das gleiche Problem hatte ich bei Dorian auch. Du erwartest gleich drei. Drei!", sagt sie, worüber ich lachen muss.

Unsere Eltern können immer noch nicht fassen, dass sie direkt drei Enkelkinder bekommen. Nun, Dorian und ich haben uns auch nicht an den Gedanken gewöhnt. Aber wir sind glücklich. Jeder Tag den wir gemeinsam verbringen, ist ein schöner Tag.

"Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?", erkundigt Dorian sich und legt mir einen Teller mit Essen vor die Nase hin.

"Nein. Keine Anzeichen."

"Ich hoffe es bleibt dabei. Es dauert nicht mehr lange, bis bei Addy die Wehen einsetzen."

"Hab keine Angst!", beruhige ich ihn und greife nach seiner Hand.

"Solange du bei uns bleibst, ist alles gut."

Obwohl wir glücklich sind, leben wir noch in Angst. Kaladin hat bestimmt von meiner Schwangerschaft erfahren und wir wissen beide, dass unser Mädchen in Gefahr lebt. Aber ich bin die Hexenkönigin, eine Lykanerin und ich werde kämpfen.

...

"König Kaiden!", platzt eine Wache hinein. Er scheint panisch zu sein. Seine Augen sind weit aufgerissen und er ist bleich im Gesicht.

"Was ist denn los?"

"Sie sind hier. Man hat sie an der Grenze gesehen. Die Hexen. Sie kommen!"

"Was?", knurrt Dorian wütend und blickt seinen Vater an.

"Wir müssen die Frauen schnell in Sicherheit bringen!"

"Ich werde kämpfen!", antwortet Irina und meine Mutter gleichzeitig.

"Nein! Ihr bleibt bei meiner Frau und beschützt sie. Addy?", blickt mich Dorian nun an.

"Was ist los? Habe keine Angst. Ich werde euch beschützen."

Ich bin blass im Gesicht, doch nicht wegen der Ankunft der Hexen.

"Meine...Fruchtblase..."

Dorian sieht mich erschrocken an.

"Verdammt."

Er hebt mich schnell hoch und trägt mich nicht in unser Zimmer, sondern in einem Panikraum. Dort legt er mich auf das Bett hin und streichelt mein Haar.

"Ich wünschte, ich könnte bei dir sein."

Ich versuche die Schmerzen zu ignorieren und lächle ihn an.

"Ich weiß, dass du kämpfen musst. Versprich mir nur, dass du zu mir zurückkommst."

"Ich werde Kaladin töten und komme so schnell ich kann zu dir zurück. Zu euch."

Er legt seine Hand auf mein Bauch und küsst meine Stirn.

"Unsere Mütter werden hier sein. Der Arzt ist auch schon unterwegs. Du schaffst das, mi princesa. Ich werde so schnell ich kann, bei dir sein."

"Ich liebe dich, Dorian."

"Ich liebe dich. Ich komme zurück."

Als er durch die Tür verschwindet, beginnt meine erste Wehe.

Ich bin trotzdem bei dir. Rede mit mir, ich will bei dir sein. Wenn schon nicht physisch, dann wenigstens auf diese Weise.

Konzentriere dich auf den Kampf.

Als die nächste Wehe kommt, fühle ich mich wie in Trance. Ich befinde mich nicht mehr auf dem Bett.

Ich höre im Hintergrund das Weinen mehrerer Kinder, doch ich selbst bin tief traurig. Ich sitze auf dem kalten Boden, mein Blick auf den Grabstein vor mir gerichtet.

Dorian Romanov.

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Ich weiß leider nicht, ob ich einen anderen Nachnamen hatte aber ansonsten ein neuer. Sorry für das Ende.

Die Geschichte wird 1-2 Kapitel noch haben. Dann ist sie zu Ende. ❤️

Unser Schicksal (Dorian & Adalena)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt