"Prinz Dimitri, ist alles in Ordnung?", erkundigt sich Layla bei mir.
Ich starre sie an und nicke bloß.
"Ihr seid immer in Gedanken. Langsam mache ich mir Sorgen um Euch."
"Keine Sorge, das legt sich nach der Markierung."
"Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr nicht warten wollt? Ich hörte, dass Lykaner sich nie wieder binden können. Was wenn Ihr Eure Erasthai findet?"
Layla blickt mich mit ihren rehbraunen Augen an. Mein Vater hat Recht. Sie ist ein nettes Mädchen und besitzt keine böse Ader in ihrem Körper.
"Das ist nicht nötig. Ich brauche eine Prinzessin an meiner Seite. Wenn Ihr aber unsicher seid, dann müsst Ihr hierzu nicht einwilligen."
"Nein, mein Prinz. Selbst wenn ich jetzt nichts für Euch empfinde. Nach der Markierung, werden wir uns beide ineinander verlieben."
Liebe. Wenn ich daran denke, empfinde ich Hass. Ich versuche meine Gedanken an sie zu verdrängen. Je mehr ich an sie denke, desto mehr verachte ich sie. Vielleicht ist es etwas Gutes. Nur verstehe ich nicht, wie sich meine Liebe zu ihr in Hass entwickeln kann.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich von ihr verraten fühle. Obwohl ich trotzdem immer für sie da sein wollte, auch wenn sie sich für jemanden anderen entscheidet.
Manchmal denke ich, dass jemand meine Emotionen steuert. Denn das alles fühlt sich befremdlich an.
"Die Hochzeit findet morgen statt, seid Ihr aufgeregt?"
"Nein!", gebe ich ehrlich zu.
"Oh. Verstehe."
Ein schlechtes Gewissen plagt mich. Layla lebt in einer Traumwelt. Sie glaubt an Märchen und einen Prinzen auf einem weißen Pferd.
"Ich hätte einen Vorschlag!", fange ich an ohne nachzudenken.
"Wollt Ihr die Hochzeit verschieben?"
"Nein. Aber es wäre nur fair Euch gegenüber, wenn ich mich wenigstens ein bisschen über die Hochzeit freuen würde."
"Nun, das wäre es. Doch ich kann Euch zu nichts zwingen."
"Lass mich dich jetzt markieren!", sage ich und es fühlt sich so an, als ob jemand anderes diese Wörter ausspricht.
"Mich markieren? Jetzt?"
"Wir würden beide Gefühle füreinander entwickeln und uns beide auf die Vermählung morgen freuen. Was sagt Ihr?"
Leyla scheint ein wenig darüber nachzudenken und nickt vorsichtig.
"Gut, wenn Ihr das wünscht."
"Es geht nicht darum, was ich mir wünsche. Ihr sollte genauso einverstanden sein."
Sie lächelt schüchtern und nickt anschließend: "Es ist eine gute Idee."
Sie setzt sich näher zu mir an und wirft ihr Haar zurück. Ihr Hals ist entblößt und mein Lykaner hat keinen Drang sie zu markieren.
Tu es.
Vorsichtig beuge ich mich zur ihr rüber und fahre meine Reißzähne aus.
"Vielleicht tut es weh."
"Ich bin ein Wolf. Eine Markierung ist bei uns normal."
Ich nicke leicht und will gerade zubeißen, als ich in meinem Kopf ihre Stimme höre.
Dorian.
Ich entferne mich von Layla und sage: "Entschuldige mich."
Schnell verlasse ich den Garten, damit ich mit meinen Gedanken allein bin.
Addy?
Dorian. Du kannst mich hören?
Was ist passiert? Wieso klingt deine Stimme so panisch?
Hasst du mich?
Wieso stellst du diese Frage?
Beantworte mir diese Frage.
Nein, ich...ja..ich weiß nicht!
Mein Kopf explodiert gleich. Wieso fühle ich mich so zwiegespalten?
Ich kann mit meinen Eltern nicht reden und weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden kann.
Was ist passiert?
Dorian, es tut mir leid. Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Mein Herz bricht bei ihrer Stimme. Irgendetwas ist geschehen. Mein Kopf schmerzt immer mehr, je mehr Sorgen ich mich um sie machte.
Süße, erzähle es mir. Was ist passiert?
Kaladin. Er hat mich angelogen.
Wie meinst du das?
Er hat mich weggesperrt. Ich...Ich habe Angst.
Mein Kopf dröhnt und ich drohe bald umzukippen. Ich werde langsam wütend auf Kaladin, aber irgendwas hält mich davon ab.
Etwas stimmt mit mir nicht, Addy. Ich fühle nichts dabei.
Ich weiß. Es ist meine Schuld. Kaladin hat dich verzaubert, damit du mich immer mehr hasst. Du kannst nichts dabei fühlen.
Dieser verlogene Bastard. Ich habe gewusst, dass etwas nicht mit ihm stimmt.
Du wirst mich bald ganz hassen. Gerade kämpfst du noch dagegen an, aber bald verabscheust du mich. Deshalb will ich dir jetzt was sagen und höre mir genau zu. Dorian, ich liebe dich. Ich habe mein ganzes Leben nur dich geliebt und niemanden anderen. Für Kaladin empfinde ich nichts. Rein gar nichts. Wir sind nicht einmal verheiratet.
Mir wird schwarz vor Augen, als ich gegen den Hass ankämpfe, den ich langsam für Adalena empfinde. Sie liebt mich. Sie hat mich immer geliebt. Was ist geschehen, dass sie Kaladin gewählt hat? Der Bastard, der sie nun gefangen hielt.
"Ahh!", brülle ich wütend und sacke auf den Boden zusammen.
"Hör auf! Hör auf!", schreie ich immer wieder und bin so kurz davor meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen.
Adalena. Meine Erasthai. Die Liebe meines Lebens. Ihr Lachen, ihre wunderschönen Augen, all das liebe ich.
Adalena.
Der Schmerz in meinem Kopf ist wie weggeblasen und meine ganzen Gefühle durchströmen meinen Körper erneut.
Liebe.
Ich liebe Adalena, mit allem was ich habe und fast hätte ich Idiot eine andere markiert. Es fühlt sich so an, als ob mein Körper nur mir gehört.
Kaladin, wenn ich dich finde bringe ich dich um.
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Das 6. Kapitel heute, aber ich habe einfach Lust weiterzuschreiben.
Ihr motiviert mich immer, mit euren Kommentaren. Danke ❤️
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Unser Schicksal (Dorian & Adalena)
ÜbernatürlichesEin lykanischer Prinz, eine charmante Hexe. Beste Freunde seit Kindertagen, doch ein einziger Fehler hat sie entzweit. Doch das Gefährtenband verbindet beide und er versucht alles, um den Fehler wieder gut zu machen. Kann sie ihm verzeihen? ~ Sta...