"Adalena, du musst wirklich etwas essen!", sagt Kaladin und legt mir ein Tablett mit Essen auf den Tisch.
"Ich habe keinen Hunger!", murmle ich und starre emotionslos aus dem Fenster.
Kaladin seufzt und setzt sich neben mich.
"Wird das jetzt immer so sein?"
"Ich kann ihn nicht vergessen, Kaladin!", sage ich ehrlich.
"Du weißt, dass wir Gefährten sind. Hast du denn keine Gefühle für mich?"
Seine Stimme klingt verletzt, weshalb ich nun meinen Blick zu ihm wende. Ich spüre, dass etwas zwischen uns ist. Aber seit ich denken kann, bin ich in Dorian verliebt gewesen. Es ist mehr als nur eine Gefährtenbindung.
"Adalena, ich empfinde sehr viel für dich."
Meine Augen werden groß. Nie hat Kaladin über seine Gefühle gesprochen.
"Seitdem ich dich zum ersten Mal gesehen habe und ich spürte, dass du meine Gefährtin bist. Ich habe es dir nie erzählt. Denn ich wusste, wie sehr du Dimitri liebst."
"Kaladin, es tut mir leid. Ich habe nicht daran gedacht. Ich wollte dich nicht verletzen."
"Mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass du die Gefühle bald erwiderst. Es wird Zeit in Anspruch nehmen, aber die Prophezeiung sagt, dass wir am Ende glücklich sein werden."
Ich versuche ihn anzulächeln. Selbst wenn ich mit Kaladin glücklich sein werde, was geschieht mit Dorian? Ich wünschte, dass ich nie seine Erasthai wäre.
Mein Schmerz vergeht eines Tages. Ich bin zwar eine Hexe, aber sterblich. Ich kann jederzeit bei einem Unfall sterben oder in 80 Jahren an Altersschwäche. Dorian dagegen lebt viel länger als ich und ein kleiner Unfall würde ihm kaum das Leben kosten.
Ich hoffe nur, dass Zeit alle Wunden heilt und Dorian ein anderes Mädchen findet. Wenn er sie markieren würde, besteht die Chance, dass sie Gefühle entwickelt.
Seine Großeltern waren damals auch keine Gefährten gewesen. Dorian's Großvater hatte sie damals zu der Verbindung gezwungen und obwohl sie ihn gehasst hatte, brachte die Markierung sie dazu, ihn trotzdem zu lieben.
"Brauchst du etwas, Adalena?"
"Nein, Kaladin. Ich lege mich gleich hin und ruhe mich ein wenig aus."
Er nickt verständlich und verlässt das Zimmer. Wenigstens gibt er mir Zeit und verlangt nicht im selben Zimmer wie ich zu schlafen.
Ich habe Dorian seit zwei Monaten nicht mehr gesehen. Mit jedem Tag der vergeht, wird es schlimmer und ich weiß genau, dass er meine Gefühle spürt. Oft habe ich daran gedacht, wieder meine Mauer zu errichten. Das würde ihn doch nur verletzen. Aber ich hatte es ihn versprochen.
Verdammt, Dorian!, murmle ich tief in meinen Gedanken.
Addy?
Moment, habe ich gerade Dorian's Stimme in meinem Kopf gehört? Das kann nicht sein. Er hat mich nicht markiert und ich bin auch kein Lykaner.
Addy, geht es dir gut?
Es ist Dorian und ich habe keine Ahnung, wie ich die Chance habe mit ihm zu reden. Seine Stimme in meinem Kopf klingt panisch und besorgt.
Addy, wenn du nicht sofort antwortest, dann komme ich zu dir. Ich weiß, wo du steckst!
Nein, das ist nicht nötig. Mir geht es gut!, sage ich schnell. Selbst am anderen Ende der Welt, kann er mich noch aufspüren.
Wie ist das möglich? Ich habe dich nicht...markiert.
Ich weiß es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich an dich gedacht habe!, gestehe ich ehrlich.
Ich denke auch an dich, Addy. Jede einzelne Sekunde.
Dorian, nicht. Ich weiß nicht, wie es möglich ist, dass wir uns unterhalten können. Aber es ist falsch.
Du weißt, dass ich jederzeit für dich da bin. Wenn du etwas brauchst, ich bin hier.
Ich weiß.
Ich liebe dich, Addy. Für immer. Vergiss das nicht.
Ich breche die Gedankenverbindung und lege mich auf mein Bett. Meinen Kopf vergrabe ich tief in mein Kissen, damit niemand hört wie ich weine.
Wieso muss mein Leben so kompliziert sein? Ich lebe mehrere Stunden weit von meinen Eltern, meinem Bruder und ihn entfernt.
Kaladin war bereit gewesen, mit mir in der Nähe meiner Eltern zu leben. Doch dieses Angebot habe ich abgeschlagen. Je weiter weg ich von Dorian bin, desto besser ist es für uns.
Denn wenn ich ihn wiedersehen würde, weiß ich nicht, was ich machen werde.
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Unser Schicksal (Dorian & Adalena)
ÜbernatürlichesEin lykanischer Prinz, eine charmante Hexe. Beste Freunde seit Kindertagen, doch ein einziger Fehler hat sie entzweit. Doch das Gefährtenband verbindet beide und er versucht alles, um den Fehler wieder gut zu machen. Kann sie ihm verzeihen? ~ Sta...