32. Kapitel - Maliee

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In meinem Kopf schwirrten zu viele Gedanken herum, während ich mich auf den Weg zu dem kleinen Café machte, in dem ich mich mit Maliee treffen wollte. Die vergangene Nacht war anstrengend unruhig gewesen. Ich hatte lange gebraucht, um einschlafen zu können und es hatte nur knappe zwei Stunden gebraucht, da war ich wieder aufgeschreckt. Beim ersten Einschlafen hatte mir Lian geholfen. Wir hatten den gesamten Abend, bis in die Nacht hinein, telefoniert und es hatte sich gut angefühlt nicht ganz alleine einschlafen zu müssen. Doch als ich nach zwei Stunden wieder aufgewacht war, konnte ich ihn nicht noch einmal anrufen.

Lian hatte sein Misstrauen auch beim gestrigen Gespräch nicht ablegen können. Er hatte immer wieder versucht die Wahrheit aus mit herauszubekommen und es war schwer gewesen, sie vor ihm zu verheimlichen. Ich war sogar kurz davor gewesen ihm alles zu erzählen, aber dann hatte ich doch wieder einen Rückzieher gemacht. Ich wollte ihn einfach nicht damit belasten. Und ich hatte zusätzlich Angst vor seiner Reaktion. Mir war klar, dass sich seine Reaktion immer weiter verstärken würde, je länger ich ihn anlog. Aber ich redete mir ein, dass es vorerst besser wäre ihn da rauszuhalten. Wenn ich eine Lösung gefunden hätte, wenn mir Mrs. Rutherford oder mein zukünftiger Traum-Betreuer helfen könnten, dann würde ich Lian davon erzählen. Aber bis dahin musste ich alleine durch diesen Alptraum.

Obwohl es eigentlich sicher war, dass ich in den nächsten Tagen keinen weiteren realen Traum zu befürchten hatte, wollte ich dem Frieden nicht trauen. Wie auch? Das was ich erlebt hatte, könnte man fast für eine Nahtoderfahrung halten. Das waren nicht einfach nur schlechte Träume. Im schlimmsten Fall könnten sie mich oder meine Freunde, Familie oder Lian umbringen!

Das war auch der Grund für meine Einschlafschwierigkeiten gewesen. Jedes Mal, wenn ich aufgeschreckt war, war ich panisch in meinem Kopf die verbliebenen Erinnerungen an den eben erlebten Traum durchgegangen und hatte sie mit den Erinnerungen meines realen Traumes verglichen. Das hatte mich jedes Mal so wach gemacht, dass ich wieder Ewigkeiten gebraucht hatte, bis ich in den Leichtschlaf gefunden hatte.

Lian hatte ich erzählt, dass der Grund für mein Problem mit dem Einschlafen das bevorstehende Gespräch mit Maliee sei. Ich hatte ihm gesagt, dass ich aufgeregt war und dass ich nicht wüsste was auf mich zukommen würde. Und das stimmte auch. Ich war aufgeregt und ich konnte nicht einschätzen wie das heutige Gespräch verlaufen würde. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich kaum Zeit gehabt, um über dieses Treffen nachzudenken, weil ich mich hauptsächlich damit beschäftigt hatte, wie ich nun in Zukunft mit meinen Träumen klarkommen sollte.

Deshalb spürte ich die Nervosität auch erst in mir aufsteigen, als ich vor dem kleinen Café ankam, das in einer der vielen Nebenstraßen New Yorks versteckt war. Wir hatten uns früher viel hier getroffen und schon allein als ich die weiße Tür öffnete und in den Laden trat, prasselten unzählige Erinnerungen auf mich ein.

Lautes Läuten war zu hören, als ich die Tür hinter mir schloss. Mein Blick fiel als erstes auf die blonde, hübsche Verkäuferin, die links von mir hinter einem Tresen stand und mich fröhlich anlächelte, als könnte sie sich nach all der Zeit immer noch an mich erinnern. Ich lächelte schüchtern zurück und ließ meinen Blick dann durch den Laden schweifen.

Es war ein kleiner Laden, mit versteckten Nischen, wo man eigentlich schon das Ende des Geschäfts erwartete. Es gab verschiedene Sitzgelegenheiten. Von Sofas, über einfache Holzstühle, bis hin zu Bänken am Fenster. Alles in recht freundlichen, pastellgrünen Tönen gehalten und dekoriert mit vielen Pflanzen. Bilder hingen auch an den Wänden, die entweder schöne Portraits von Frauen zeigten oder feministische Sprüche abbildeten.

Alles in allem war dieser Laden immer gemütlich gewesen. Die Frauen, die hier arbeiteten waren immer freundlich und lieb. Die Kundschaft machte auch immer einen entspannten, ruhigen Eindruck und die Kuchen waren unfassbar lecker. Ich hatte nie bessere Kuchen gegessen als hier.

Magische Träume (4. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt