75. Kapitel - Eine Idee von Mrs Rutherford?

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„Danke", sagte ich und stürzte mich auf den warmen Kaffe, den mir Mrs. Rutherford in ihrem Büro bereit gestellt hatte. Sie nickte, während sie ihre Notizen vor sich legte und sie kurz überflog.

„Gut Sam,..." Sie machte eine kurze Pause, um durchzuatmen.

„Wir müssen heute einen neuen Ansatz finden, du weißt die Zeit wird immer knapper." Ich nickte, während ich an meinem Kaffe nippte. Ja, leider war es kein Dauerzustand von Mrs. Lane und Josh überwacht zu werden. Ich war nicht ihre einzige Schülerin und sie konnten schließlich nicht jede Nacht opfern, um auf mich aufzupassen.

„Sie haben also nichts gefunden", schlussfolgerte ich enttäuscht und stellte den Kaffe auf meinem linken Knie ab, das ich über mein rechtes Bein geschwungen hatte.

„Ich allein finde sowieso nichts, wenn dann müssen wir zusammen etwas finden." Ich seufzte. Was sollte das denn noch sein? War es nicht eh hoffnungslos?

„Ich habe mir die letzten Wochen angesehen und beobachtet wie sich die Angst in deinen Träumen gewandelt hat..." Mein Körper war schwer. Ich hatte Kopfschmerzen und ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Bett und eine lange, ruhige Nacht. Ob es je wieder so sein würde, dass ich ohne Bedenken schlafen gehen könnte? Und ob...

„Sam? Hast du mir zugehört?" Ich schreckte aus meinen Sehnsüchten auf und trank einen vorsichtigen Schluck von meinem Kaffe.

„Sorry, ich bin nur müde", entgegnete ich und streckte mich auf dem Stuhl.

„Das verstehe ich, aber es ist wichtig, dass du jetzt zuhörst, okay?" Ich nickte.

„Die ersten Versuche, etwas an deinen Träumen zu verändern, haben gut funktioniert." Sie machte eine kurze Pause, um zu überprüfen, ob ich noch aufmerksam war. Aber das war ich, also nickte ich und brachte ein leise hmh hervor, um mein Zuhören noch deutlicher zu machen.

Ja Mrs. Rutherford hatte Recht. Es war mir gelungen, so wie es Mrs. Lane vorgeschlagen hatte, etwas an meiner Umgebung zu verändern. Ich hatte das Wetter und einfache Details verändert und es war mir sogar geglückt, an meinem Geistermädchen Veränderungen vorzunehmen... vorübergehend jedenfalls.

„Es ist als wäre deine gesamte Angst gänzlich zu dem Geistermädchen geworden. So als wäre sie deine Angst." Ich nickte wieder, ja genau so schien es zu sein, wenn sie nicht doch von jemand anderen auf mich angesetzt worden war.

„Deine Angst zu verändern hat bisher nicht gut funktioniert."

„Hmh." Ja, das Mädchen hatte sich irgendwie immer etwas einfallen lassen. Ich hatte angefangen ihre Haarfarbe zu verändern, denn wenn ich dazu im Stande war, dann bedeutete das auch, dass ich sie verändern könnte. Doch als ihr Haar nicht mehr schwarz, sondern blond gewesen war, hatte sie sich diese Haare einfach vom Kopf gerissen und es war plötzlich nur eine Perücke gewesen, unter der ihr pechschwarzes Haar wieder zum Vorschein gekommen war.

Dann hatte ich ihre Augenfarbe verändert. Statt dem unheimlich starrendem Blau, waren sie durch mich, gutmütig braun geworden. Aber wenige Sekunden nachdem ich diese Änderung erreicht hatte, hatte sie sich grob in die Augen gefasst und die farbigen Kontaktlinsen aus ihren Augen geholt. Und dann hatte mir wieder das unheimliche Blau entgegen gestarrt.

„Es ist interessant, denn nachdem du etwas geschafft hast, hat deine Angst es so aussehen lassen, als wäre das nur deine Einbildung gewesen. Dabei hast du, auch wenn nur für einen kurzen Moment, die Situation tatsächlich verändert." Hmm interessant, mega interessant. Ich nahm einen weiteren Schluck und genoss einen Moment lang, wie der warme Kaffee meine Kehle hinunter wanderte.

„Aber du bist dran geblieben. Du hast es sogar vermehrt geschafft in bedrohlichen Situationen etwas zu verändern. Du bist gewissermaßen gegen deine Angst angekommen." Mrs. Rutherford beschrieb es besser, als es tatsächlich war.

Magische Träume (4. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt