58. Kapitel - Vorbereitungen

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Heute fuhr mich auf das Forschungsgelände, für reale Träume, kein persönlicher Shuttle, sondern ein stinknormaler Bus. Sie hatten angefangen mehrere Schüler gleichzeitig mit ihren Träumen zu betreuen, wodurch sie eine neue Buslinie ins Leben gerufen hatten, die die besagten Schüler zum Gelände und wieder zurückfahren sollte. Connor und ich hatten das Glück zeitgleich eingeteilt worden zu sein.

Der Bus fuhr auf das Gelände. Ich traute meinen Augen kaum. Es schien tatsächlich so, als hätten sie in der verbliebenden Zeit alles fertig bekommen. Der Weg zum Hauptgebäude war mit Pflanzen verschönert worden. Die Baugitter waren verschwunden und auch im Inneren waren sie fertig geworden. Keine halben Geländer mehr, dafür komplett fertig gestrichene Wände und verlegte Böden. Die Inneneinrichtung war für meinen Geschmack etwas zu hell und leer, dafür aber deutlich besser, als bei meinem ersten Besuch.

Direkt gegenüber des Eingangs befand sich jetzt so etwas wie eine Rezeption, an der man sich anmelden musste. Nachdem ich dort kurz meine Daten gelassen hatte, wurde ich von einer Mitarbeiterin in das Zimmer Fünf geführt. Ich öffnete die Tür und entdeckte Mrs. Lane, die gegenüber von mir an einem Schreibtisch saß und sich etwas notierte. Dann sah ich Josh, der etwas auf einem seltsam aussehendem Computer einstellte. Nur langsam trat ich in den Raum.

„Hallo", sagte ich schüchtern und schloss die Tür hinter mir.

„Hallo Sam, schön dass du da bist", begrüßte mich Mrs. Lane und sah flüchtig von ihren Notizen auf.

„Nummer Fünf ist dein Fach, bezieh dir schon mal das Bett", forderte Mrs. Lane und deutete auf einen großen weißen Schrank, der rechts von mir stand. Bett? Mir wurde mulmig, als ich auf das ziemlich ungemütlich aussehende Bett blickte, das in der linken, hinteren Ecke des Raumes lag. Daneben stand ein dreistöckiger Wagen, mit medizinischem Material und einer Menge Kabeln, die irgendwie beängstigend aussahen. Langsam lief ich zum Schrank und öffnete das Fach Fünf. Frisch gewaschene Bettwäsche lag darin. Sie wollten also, dass ich hier so richtig schlief? Natürlich wollten sie das, wie sollten sie sonst an meine Träume rankommen?

Angespannt bewegte ich mich mit den Bezügen auf das Bett zu.

„Wenn du dich umziehen willst, nutze das Bad. Raus aus dem Raum nach links und gleich wieder links", erklärte Mrs. Lane, während sie weiter an ihren Notizen schrieb. Umziehen? Ich sollte es mir hier also richtig gemütlich machen? Das war irgendwie absurd. Mrs. Lane tat so, als würde ich hier gut schlafen können. Dabei wollten zwei Leute meine Träume beobachten. Das war einfach nur gruselig.

„Ähm, nein danke", entgegnete ich unruhig. Während ich das Bett bezog, musterte ich Josh immer wieder. Heute war er nicht ganz so zurecht gemacht, wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen. Er trug eine lockere, weite Hose und ein einfaches T-Shirt. Seine Haare standen an einigen Stellen wild ab und seinen Dreitagebart hatte er auch nicht abrasiert. Jetzt sah er doch schon eher wie 24 aus.

Nachdem ich fertig mit dem Beziehen des Bettes war, blieb ich neben ihm stehen und beobachtete einen kurzen Moment was er tat. Dann fragte ich vorsichtig, ob er die Stunde über bleiben würde.

„Ja, ich bin offiziell für deine Versorgung verantwortlich", antwortete er gut gelaunt. Schien so, als wäre er vom Protokulanten zum... Arzthelfer?... befördert worden. Aber das war gut. Josh gab mir das Gefühl er wäre recht vertrauensvoll. Es war mir lieber, dass jemand anwesend war, der mir sympathisch erschien.

„Du kannst dich schon mal setzten", sagte Josh und deutete auf das Bett.

„Ich werd dir Blut abnehmen."

„Was? Darfst du das denn? Also... kannst du das?", fragte ich aufgeregt. Josh lächelte amüsiert.

„Natürlich, sonst würde ich es nicht machen. Oder vertraust du mir nicht?" Mir war nicht nach Scherzen, also lächelte ich seine Frage einfach nur weg. Nervös legte ich mich auf die Liege und hielt Josh dann meine Arme hin.

Magische Träume (4. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt