73. Kapitel - Erfolgreich?

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„Sag es jetzt." Ich lachte, weil ich nicht ernst nehmen konnte was Lian von mir verlangte. Er stand mir gegenüber, mit seinem süßen Grinsen, die Hände auf meine Schultern gelegt und starrte mir auffordernd entgegen.

„Sam sag es jetzt oder ich komme mit rein und zwinge dich das vor Josh und Mrs. Lane zu sagen."

„Du hast Mr. Bradley vergessen", lachte ich. Mr. Bradley war so passiv in das Ganzen involviert, dass ich ihn selbst oft vergaß. Lian riss warnend die Augenbrauen hoch.

„Du sagst es jetzt oder... ich kitzle dich bist du keine Luft mehr bekommst."

„Was?" Ungläubig sah ich ihn an. Das konnte er nicht ernst meinen.

„Ich warne dich." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und grinste ihm frech entgegen.

„Gut, du hast es nicht anders gewollt." Schneller als ich reagieren konnte, piekste Lian seine Finger in meine Seiten und brachte mich damit zum aufschreien. Ich wandte mich unter seinem Angriff, versuchte ihn von mir wegzuschubsen und mich zu verteidigen. Aber Lian war viel stärker als ich. Geschickt hielt er mit einer Hand meine beiden Hände zusammen und piekste mich mit seiner freien Hand weiter. Und da ich leider sehr kitzlig war, gab ich es schließlich auf.

„O..kkk..ay", schrie ich.

„Liiiiian! Ddd...u hast gewon...nen." Erleichtert nahm ich tiefe Atemzüge, als das Kitzeln endlich vorbei war. Kein Wunder, dass das früher mal eine Foltermethode gewesen war.

„Sag es jetzt oder ich fang..."

„Ja ich schaffe das, zufrieden?"

„Sag es überzeugter." Ich stöhnte auf.

„Liaaan!"

„Saaaam!"

„Ich schaffe es?"

„Ist das eine Frage?"

„Ich schaffe es! Besser?"

„Ja, aber was schaffst du?"

„Man Lian, jetzt nervst du langsam." Er sah mich übertrieben getroffen an und legte dabei den Kopf schief. Als ich ihn unbeeindruckt ansah, trat er näher an mich ran und nahm mein Gesicht in seine Hände, während er mir ernst in die Augen sah.

„Ich weiß, dass du das schaffst. Du zeigst es ihnen heute richtig, okay? Du machst das." Ich lächelte und küsste ihn dann.

„Okay." Ich schaffe das. Ich schaffe das.

„Ich schaffe das." Zufrieden sah mich Lian an, küsste mich dann auch und flüsterte mir ins Ohr, dass er mich liebte.

„Ich liebe dich auch", gab ich zurück und winkte ihm zur Verabschiedung. Dann trat ich in das Gebäude. Nachdem ich mich angemeldet hatte und zu Josh, Mrs. Lane und Mr. Bradley in den Raum getreten war, begann ich wieder das Bett zu beziehen. Doch das Grinsen verschwand währenddessen nicht aus meinem Gesicht.

Lian war schon verdammt süß. Er hatte darauf bestanden mich herzubringen, um mich davon zu überzeugen, dass es mir heute gelingen würde, zu merken, dass ich träumte. Seine Versuche waren erfolgreich gewesen, ich war überzeugter von mir selbst und ich ging mit mehr Hoffnung in diese Sache rein, als ich es das letzte Mal getan hatte, trotzdem verschwand der letzte Funken von Angst und Sorge nicht.

„Es ist sehr einfach, zähle bis fünf", sagte Mr. Clark und kam mit großen Schritten bedrohlich auf mich zu. Verwirrt starrte ich den Mann an. Mr. Clark... was machte der im Schwarzen Orden? Er war doch mein Lehrer für Physik gewesen... in New York... oder?

„Mrs. Davies, eine simple Aufgabe, die selbst Sie meistern sollten. Zählen Sie bis fünf." Mr. Clark war dicht vor mir stehen geblieben. Ich roch seinen unangenehmen Atem, der nach einer Mischung aus Kaffee und Zigaretten stank. Mit seinen trüben, blauen Augen starrte er mir direkt in die Augen. Seine eckige Brille, mit nur dünnem, schwarzem Rand, vergrößerte seine Augen und ließ sein Starren um einiges unangenehmer werden.

Magische Träume (4. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt