91. Kapitel - Bar do Bruno

15 3 0
                                    

Wir bekamen erst am Dienstag, zwei Tage nach Ankunft, die Gelegenheit die Gegend richtig zu erkunden. Den gesamten Montag hatte es fast durchgängig geregnet. Obwohl ich am frühen Morgen ziemlich enttäuscht von der Wetterlage gewesen war, war es im Nachhinein eigentlich genau richtig gewesen.

Lian und ich hatten den Montag genutzt, um unser Jetleck richtig wegzuschlagen. Außerdem hatten wir den gesamten Tag einfach zusammen abgehangen, ganz genau so, wie Nicht-Magier das eben machten. Wir hatten geredet, gechillt und ganz banale Dinge getan, wie Spiele gespielt und Filme geschaut. Am Abend hatten wir dann zusammen mit Leo gekocht und uns etwas näher unterhalten. Leo hatte den Montag noch arbeiten müssen, weshalb er müde und wenig gesprächig gewesen war.

Doch heute und auch noch die ganze restliche Woche, hatte sich Leo Urlaub genommen. Er stand uns also zur freien Verfügung.

Das nutzten wir heute direkt aus. Er führte uns den Vormittag etwas rum. Gleich neben seinem Haus, was mir irgendwie etwas zu modern für ihn vorkam, befand sich ein mexikanisches Restaurant, auf dessen Außenfassade ein Esel in einer Steppe gemalt worden war, auf dem ein Mann mit Cowboy Hut und Pistole in der Hand saß. Wir waren uns alle einig, dass wir in diesem Urlaub hier noch Tacos essen gehen mussten.

Ferrel war ein Ort, voller weiter Felder, schöner, gemütlicher Restaurants und einer Menge Familienhäuser. Hier standen viele große Häuser, mit hübsch dekoriertem Garten. Es gab aber auch rustikalere und sogar ziemlich heruntergekommene Häuser, die fast so aussahen, als würde niemand mehr darin wohnen. Was die Gebäude jedoch fast alle gleich hatten, waren die aufwendig bemalten Fliesen an der Außenfassade, was für Portugal typisch war.

In den Souvenirs von Lissabon hatte ich viele dieser Fliesen zum Verkauf gesehen. Vielleicht hätte ich mir sogar eine als Andenken mitgenommen, weil ich sie, mit den schönen Mustern und Motiven, wirklich schön fand, aber Leo hatte uns aufgeklärt, dass viele dieser Fliesen von den Häusern abgerissen wurden, nur um sie verkaufen zu können und das war es mir dann doch nicht wert.

Am Nachmittag machte ich mich mit Lian zusammen auf den Weg zum Strand. Ich wollte unbedingt das Meer sehen. Das Wetter war noch immer nicht das Beste, aber meine Neugierde die Strände hier zu sehen, reizte mich viel zu sehr. Leo blieb Zuhause. Er wollte später einkaufen und zum Sport gehen. Wir waren erst wieder zum Abend hin verabredet.

Wir brauchten etwas mehr als 20 Minuten zu Fuß, bis wir am Strand ankamen. Auf unserem Weg folgten wir einer langen Straße, an der sich rechts und links einige Geschäfte und Restaurants befanden. Surfschulen gab es hier auch eine Menge.

Am Ende der Straße kamen wir neben einem Restaurant raus, das Bar do Bruno hieß. Von dort führte ein Steg direkt zum Strand. Mit schnellen Schritten lief ich aufs Wasser zu und blieb schließlich am Ufer stehen. Die frische Meeresluft und das Wellenrauschen taten gut.

Das Meer war noch immer unruhig, von den vielen Regengüssen des vergangenen Tages. Die Wellen waren hoch und der Wind noch immer heftig. Gemütlich und warm war es nicht gerade, dafür hatten wir aber einen schönen Ausblick. Der Himmel war zwar immer noch bewölkt, doch wenn die Sonne für ein paar Minuten durchkam, begann das Wasser zu glitzern.

Durch den Wind und die meist fehlende Sonne, war es ziemlich frisch, aber wir hatten uns zum Glück ein paar wärmere Sachen mitgenommen. Ich weiß nicht genau was es war, aber der Blick übers Meer sorgte in mir schlagartig für Ruhe. Wir hatten uns zwar gestern gut ausgeruht, aber ich war heute mit einem ziemlich großen Tatendrang aufgewacht. Ich wollte so viel wie möglich sehen, doch hier am Meer fiel mir auf, dass wir dafür ausreichend Zeit hatten. Zwei Wochen würden wir hier sein, wir konnten also alles ganz in Ruhe machen.

Ich spürte wie sich Lian von hinten näherte und schließlich seine Arme um meine Hüfte schwang. Er drückte mich fest an sich und verteilte einige Küsse in meinem Nacken.

Magische Träume (4. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt