„Heyyy schön, dass ihr da seid", sagte ich fröhlich, als ich Linn und Connor das Gartentor öffnete und sie eintreten ließ. Linn gab mir eine kurze, aber herzliche Umarmung, ehe sie weiter ging. Connor umarmte ich nur flüchtig, weil ich bei seinem Anblick Angst hatte ihm wehzutun. Er hatte fast eine ganze Woche im Krankenhaus bleiben müssen. Heute war der erste Tag in Freiheit für ihn. Den Kopfverband war er mittlerweile los geworden, dafür hatte er aber ein fettes Pflaster auf der Stirn kleben, das bereits etwas durchgeblutet war. Die Schrammen und blauen Flecken waren immer noch zu sehen, nun fast deutlicher, als am Anfang.
Aber sein Lächeln war wieder breiter geworden und obwohl er nur an Krücken gehen konnte, war er relativ schnell den Gartenweg runter verschwunden. Ich nahm Linn eine Tüte ab und brachte zusammen mit ihr, die Einkäufe in die Küche. Als wir wieder nach draußen traten, hatten es sich Lian und Connor bereits am Feuer gemütlich gemacht. Sie waren tief in einem Gespräch über Connors Krankenhausaufenthalt vertieft, sodass sie uns kaum bemerkten. Erst als Linn energisch an ihn herantrat und nach dem Bier greifen wollte, das unerklärlich schnell in seiner Hand gelandet war, wurden sie aufmerksam.
„Das ist nicht dein Ernst Connor! Du nimmst noch Tabletten und..."
„Ich will nur dieses eine Bier. Danach bin ich wieder vernünftig", antwortete er und sah ihr mit so bettelnden Augen entgegen, dass sie kaum nein sagen konnte.
„Du solltest lieber Tee trinken."
„Ich weeeeiß, aber ich habe eine ganze Woche nur Tee getrunken, ich brauche was anderes."
„Und das muss Bier sein? Reicht dir kein Orangensaft oder... eine Cola?", fragte Linn und versuchte dabei ernst zu klingen. Doch bei dem traurigen Gesicht, mit dem Connor etwas übertrieb, gelang ihr das nur halb.
„Nein, dieses eine Bier und danach trinke ich so viel Tee, wie ich nur kann, ja?" Linn legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust, während sie ihm skeptisch entgegen sah.
„Hmmmm."
„Bitte, bitte nur heute und ein einziges Bier, bitteeeee." Lian und ich mussten auflachen, weil es einfach zu amüsant war, die Beiden zu beobachten. Der Anblick war fast lächerlich. Connor, der mit hochgelegtem Bein auf seinem Stuhl saß, dieses Bier fest umklammerte, als wäre es das Einzige, was ihm in seinem Leben noch blieb und Linn, die ihn wie eine Mutter besorgt ansah, gleichzeitig aber wusste, dass sie gegen seine bettelnden Augen keine Chance hatte und selbst etwas grinsen musste.
„Na gut, dieses eine Bier. Aber danach musst du literweise Tee trinken, schwör es!"
„Ich schwör's", antwortete Connor und hob seine rechte Hand, um feierlich zu schwören, dass das sein einziges Bier für diesen Abend bleiben würde. Linn rollte mit den Augen und lachte ungläubig auf. Im gleichen Moment zog Connor sie an ihrer Taille auf seinen Schoß und drückte sie fest an sich.
„Ey pass auf dein Bein auf!", schrie sie besorgt und sprang gleich wieder auf.
„Das ist doch gepolstert", gab er zurück und klopfte leicht auf den Gips. Linn schüttelte den Kopf und küsste ihn kurz.
„Wollen wir reingehen und das Essen vorbereiten?", fragte sie mich und deutete in die Richtung des Bungalows. Ich nickte schnell und wollte mich schon auf den Weg machen, doch Lian hielt mich an der Hand zurück.
„Wollen wir nicht erst anstoßen?", fragte er und hielt sein Bier in die Luft, von dem er schon einige Schlucke getrunken haben musste. Linn und ich sahen einander kurz an und stimmten dann zu.
„Wollt ihr auch ein Bier?", fragte Connor und warf dabei den Blick zum Grill, neben dem ein Kasten Bier stand.
„Wofür brauchen wir denn einen ganzen Kasten?", fragte ich verwirrt.
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Magische Träume (4. Teil)
Spiritual1. Teil: Zufall oder Magie Während Sam und Lian daran arbeiten ihr Vertrauen zueinander wieder aufzubauen, müssen sich Beide ihren größten Herausforderungen stellen. Lian kann seine Vergangenheit nicht länger verdrängen und Sam muss sich ihrer Zukun...