37. Kapitel - Michelle und Jayden?

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Linn rief nun schon zum vierten Mal an, doch es ging nur wieder die Mailbox dran. Nach dem fünften Mal gab sie es auf und tippte stattdessen eine Nachricht an Michelle. Ich sah ihr aufgeregt über die Schuld und las mit, was sie schrieb:

„Ruf zurück, es ist dringend!"

„Oder schreib wenigstens. Wo bist du?"

„Willst du wirklich mit ihm mitgehen?"

„Bitte antworte!"

„Wir sind nicht sauer, wir wollen nur mit dir reden."

„Michelle? Antworte bitte, wir machen uns Sorgen." Nach der gefühlt hundertsten Nachricht antwortete Michelle endlich. Aber sie schrieb nur drei Worte.

„Tut mir leid." Das war alles.

„Es tut ihr leid?", schrie ich und schüttelte den Kopf. Ich nahm Linn das Handy aus der Hand und tippte eine ziemlich wütende und unfreundliche Nachricht ein. Doch als ich sie abschickte, kam sie nicht mehr an. Es war nur ein Haken zu sehen. Die Nachricht war versendet worden, doch Michelle hatte sie nicht bekommen, warum? Hatte sie das Internet ausgemacht? Ich aktualisierte den Chat, wieder und wieder und wieder. Doch die Nachricht kam einfach nicht an. Ganz im Gegenteil, plötzlich verschwand sogar ihr Profilbild.

Verwirrt starrte ich zu Linn. Sie nahm sich das Handy zurück und rief Michelle noch einmal an. Doch dieses Mal klingelte das Telefon nicht bis der Anrufbeantworter ranging. Stattdessen kam fünf Mal das tutende Geräusch, als wäre die Leitung besetzt und dann wurde der Anruf automatisch abgebrochen. Linn versuchte es noch mal und noch einmal, doch immer wieder nur das Gleiche.

„Sie hat mich blockiert", flüsterte Linn erschrocken.

„Quatsch sowas macht sie doch wohl nicht", antwortete ich ungläubig und holte mein Telefon hervor, um es auch zu probieren. Doch ich hatte genau das gleiche Problem. Nach unzähligen Versuchen musste auch ich es einsehen. Michelle hatte uns blockiert.

„Das kann sie nicht ernst meinen!", zischte ich.

„Kannst du deinen Grandpa anrufen und ihn darum bitten, dass er uns zur Klinik fährt?", fragte Linn nervös, den Blick immer wieder auf die Uhrzeit ihres Handys gerichtet.

„Dafür ist es längst zu spät. Die sind doch bestimmt schon los."

„Bitte?" Linn sah verzweifelt aus. Sie schien Angst um Michelle zu haben. Ich konnte das irgendwie verstehen. Vielleicht war Michelle nicht ganz aus freien Stücken bei Jayden. Aber um ehrlich zu sein, bei mir überwog noch immer die Wut. Wie konnte sie das machen? Noch mal zu ihm zu gehen, wieder etwas mit ihm anzufangen, abzuhauen... okay ja das konnte ich irgendwie im entferntesten nachvollziehen, aber nichts zu sagen? Das machte mich irgendwie fertig. Wie wenig konnten wir ihr bedeutet haben, dass sie ohne jedes Zeichen einfach abhauen wollte?

Obwohl ich zu wütend war, um mir wirklich ernsthafte Sorgen machen zu können, willigte ich letztendlich doch ein. Linn hatte nicht nachgeben wollen und ich war zusätzlich gespannt darauf was uns Michelle sagen würde, falls wir sie tatsächlich antreffen würden. Irgendetwas müsste sie ja schließlich sagen...

Mein Grandpa war sofort zur Stelle, obwohl er erst vor wenigen Minuten in seine Straße abgebogen war. Gleich nach meinem Anruf hatte er sich wieder auf den Rückweg gemacht.

Linn und ich warteten die 15 Minuten ungeduldig, während wir immer wieder versuchten Michelle eine Nachricht zu schreiben oder sie anzurufen. Aber nichts davon funktionierte. Als mein Grandpa uns schließlich eingesammelt hatte und wir noch keine zehn Minuten gefahren waren, beichtete Linn mir plötzlich etwas:

„Ich nehme an... Lian hätte davon nichts mitbekommen sollen?" Ich runzelte die Stirn und sah sie verwirrt an.

„Von was?"

Magische Träume (4. Teil)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt