Enmar
Ich wachte auf und blinzelte ein paar Mal, um die Müdigkeit aus meinen Augen zu vertreiben, bevor ich in das Gesicht eines Waschbären blickte, der mir vor die Nase gehalten wurde. Sofort stand ich auf und sah, dass es Luan war, der dieses Ding jetzt hochhielt.
"Ku e gjete bab?!" fragte ich ihn, woher er es hatte, und blickte auf Luela, die sich am Treppengeländer festhielt und nicht aufhören konnte zu lachen. "In-, in der Küche," brachte sie aus ihrem Mund heraus. Es war nicht lustig, Alter. Das Ding ist doch gefährlich. "Bring es raus, Luan," sagte ich mit einem strengen Ton. Er schüttelte den Kopf und wollte ihn umarmen, doch ich reagierte schneller und schnappte ihn ihm weg. Seine Hände mussten sofort desinfiziert werden und meine genauso.
Bis zur Straße hatte ich den Waschbären gebracht und freigelassen. Bevor ich das Haus betrat, sah ich die kaputte Scheibe der Küche und erst jetzt wurde mir klar, dass es durch das Fenster reingekommen sein muss.
"Aber Maca bab," hörte ich Luan sagen. "Das war keine Katze, Luan," und wieder nahm ich Luelas Lachen wahr. Was hatte dieses Mädchen? War es wirklich so lustig? Ich sah zu ihr rüber. Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Wie konnte man gleichzeitig lachen und weinen? Ich versteh's nicht.
"Er wollte es dir auf die Brust legen, aber-", und schon wieder brach sie in Gelächter aus. Ich sah zu Luan hinüber, der seinen Blick gesenkt hatte. "Los, ab ins Auto", sagte ich entschlossen. Das durfte nicht wahr sein. Ein Waschbär?! Warum hatte der Junge keine Angst? Ich wette, Luela hatte ihm gesagt, er solle das tun.
Ich beobachtete, wie Luela die Hand von Luan nahm und das Haus verließ. Ich ging ihnen hinterher und schloss die Haustür, was immer noch nicht viel brachte. Eine neue Fensterscheibe muss ich definitiv bestellen. Mit Waschbären habe ich auch wenig Lust zu schlafen.
Im Auto stiegen wir ein. Ich hatte gehofft, dass Luela vorne einsteigen würde, aber sie entschied sich stattdessen für die Rückbank. Ich hatte nicht einmal eine Ahnung, wie spät es war. Mein Handy nahm ich heraus. Es war definitiv zu früh. Doch umso besser, so könnte ich Luela zu ihrer Freundin bringen und Amin direkt mitnehmen. Eine Nachricht schrieb ich ihm, dass ich in 15 Minuten da sein würde. Als Antwort erhielt ich ein einfaches "okay" von ihm und fuhr schon los.
Während der Fahrt konnte ich sie im Rückspiegel beobachten, wie sie sich mit Luan unterhielt. Es war beeindruckend, wie mühelos sie eine lockere Stimmung schaffen konnte. Ihre Stimme war angenehm, und ihr Lachen erfüllte den Wagen mit Leichtigkeit. Es war schwer, nicht von ihrer Anwesenheit und ihrer positiven Ausstrahlung beeindruckt zu sein.
Als sie meinen Blick im Rückspiegel bemerkte, sah sie sofort aus dem Fenster. Ihre Wangen wurden rot, sie schämte sich. Ein Schmunzeln stahl sich auf mein Gesicht.
Ich konzentrierte mich wieder auf die Straße und schon waren wir vor ihrem Wohnblock angekommen. Amin wartete schon auf mich. Luela stieg aus und lief an ihm vorbei, wobei er sie nur fragend ansah und seinen Augen nicht traute. Jetzt musste ich ihm auch noch erklären, wie es zustande gekommen war.
Er kam näher ans Auto, machte die Tür auf und stieg vorne ein. Luan gab ihm einen High Five und wandte sich mir zu. Ich fing an, ihm zu erklären, was passiert war, bevor er mich fragen konnte. Er hörte aufmerksam zu. Dass wir nur reden wollten und ich ihm versicherte, dass alles wieder gut zwischen uns war, weder böses Blut noch sonst was. Was gelogen war. Nichts war gut. Ihr ging es nicht gut. Und mir umso weniger.
Ich war froh, dass er nichts hinterfragte, und schon fuhren wir los. "A don me punu?" fragte ich ihn, ob er arbeiten will. Ich wusste, dass er keine Arbeit hatte. Er bejahte es. "Willst du Luan babysitten?" fragte ich jetzt. Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen. Ich wusste, dass es kein bisschen zu Amin passte, doch einer anderen Babysitterin würde ich nicht mehr vertrauen können seit dem gestrigen Abend. Amin könnte Luan beschützen, auf ihn aufpassen, hoffe ich mal. Und ich kenne ihn, er hatte mir damals oft den Arsch gerettet.
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Kur Kthehësh?
RandomLuela war ein junges Mädchen, das dachte, in jungen Jahren ihre wahre Liebe gefunden zu haben, wobei sie sich jedoch sehr getäuscht hatte. Sie war eine der liebsten und reinsten Seelen, die man kennenlernen konnte - eine Seele ohne jegliche Sorgen o...