𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 27

1.2K 40 45
                                    

Enmar

"Amin!", rief ich ihm nach, und sofort machte er die Tür wieder auf, trat ein und ich nahm Platz auf dem Stuhl hinter meinem Schreibtisch. "Was ist, Junge? Erst schmeißt du mich raus und jet-" Ich schmiss ihm das Handy vor die Augen auf den Tisch. Das stoppte ihn abrupt, und er starrte nur auf die Bilder. "Wer ist das?", sagte er ruhig. Seine Körperspannung stieg. Obwohl er versuchte, ruhig zu bleiben, verriet ihn die Furche zwischen seinen Augenbrauen, er war sauer. "Wer ist das, verdammt?!", platzte es aus ihm heraus. Seelenruhig beobachtete ich ihn. Was hätte ich auch machen können? Mich ebenfalls nur noch mehr aufregen, bis wir alles zusammenschlagen? Mit dem Kopf deutete ich ihm, dass er sich hinsetzen soll. Er hörte auf mich und diskutierte nicht weiter.

"Pamir, ein drecks Kurde, der es auf mich abgesehen hat", fing ich an zu sprechen. Aufmerksam hörte er mir zu, während seine Brust vor Wut bebte. Ich würde lügen, wenn ich sage, mich stört es nicht, dass er mit ihr auf den Bildern zu sehen ist. Ich würde lügen, wenn ich sage, ich würde ihm die Hände nicht brechen, weil er sie angefasst hat. Ich erzählte ihm jedes Detail, wie es angefangen hatte bis jetzt, was alles passiert ist, und ich sah schon die Wut in seinen Augen.

"Un ja q-", "Du machst gar nichts, setz dich hin und hör mir zu", unterbrach ich ihn. Der Junge denkt auch, man kann Pamir mit ein paar Schlägen unterbringen. Der Heuchler traut sich nicht einmal, sein Geschäft zu erledigen, ohne dass zwei seiner Männer vor der Tür stehen. Er ist ein Heuchler. Du bist ein Heuchler, Pamir. Diese Worte wiederholten sich in meinem Kopf wie ein Mantra.

Du bist ein Heuchler. Von Anfang an warst du eine Schlange, hast mich hintergangen und versucht, mich in den Dreck zu ziehen. Ich erinnere mich an die Anfänge. Wie wir uns trafen, als ich mit dem Verteilen von Drogen begann. Damals warst du noch ein Niemand, genauso wie ich. Wir hatten unseren Frieden. Aber das reichte dir nicht, oder? Du wolltest mehr. Du wolltest alles. Du hast mich verraten, wolltest mich in den Knast stecken. Du dachtest, du könntest mich austricksen, mich aus dem Weg räumen, um die Oberhand zu gewinnen. Jedes Lächeln eine Lüge, jeder Händedruck ein Verrat. Deine Schläge, deine Versuche, mich zu zerschmettern, werde ich nie vergessen, Pamir. Und jetzt, jetzt benutzt du sie. Du hast sie auf den Bildern benutzt, um mich zu treffen, um mich zu schwächen. Aber du verstehst nicht, dass du damit nur deinen eigenen Untergang besiegelst. Du hast keine Ahnung, was du angerichtet hast. Luela bedeutet mir mehr, als du je begreifen könntest.

Die Bilder brennen sich in mein Gedächtnis ein. Jede Berührung, jedes Lächeln, das nicht mir gilt. Es stört mich mehr, als ich zugeben will. Es macht mich wütend, es macht mich rasend. Aber ich werde dich nicht die Oberhand gewinnen lassen. Du wirst dafür bezahlen, Pamir. Für jeden Verrat, jede Lüge, jeden Versuch, mich zu vernichten.

"Enmar, Alter?! Was ist los mit dir?", nahm ich Amins Stimme wahr. Verdammte Scheiße, ich war so tief in Gedanken versunken wegen einem elendigen Hund. "Am Sonntag bin ich auf einer Hochzeit eingeladen", gab ich von mir, machte die erste Schublade auf und nahm einen Ordner heraus.

"Meine Cousine hat sich mit einem verfickten Dealer getroffen, der sie höchstwahrscheinlich manipuliert und auf seine Seite gezogen hat! Und du redest mir hier was von einer Hochzeit?!", platzte es jetzt voller Wut aus Amins Mund heraus. "Wir sind nicht besser", gab ich von mir. Er kam auf mich zu, packte mich am Kragen, und er kann froh sein, dass er gut auf Luan aufpasst, sonst hätte ich ihn hier und jetzt totgehauen.

"Pack deine Hände weg, Amin", sagte ich streng und bestimmt, doch er hörte nicht auf mich, wie ein unerzogenes Kind. Mit voller Wucht schubste ich ihn weg von mir. "Ich werde ihn umbringen!", schrie er. Natürlich wirst du das. Hast uns fast in den Knast gesteckt und du willst jemanden umbringen? Das will ich sehen, Amin. Unüberzeugt sah ich ihn an, und das provozierte ihn. Doch was will er machen? Wegen mir ist er hier. Bei den Mädels hätte er es auch nicht lange ausgehalten.

Kur Kthehësh?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt