Luela
Mit großen Augen sah ich zu Enmar rüber. Es war tatsächlich er. Es war sein Sohn. Er sah ihm so ähnlich. Die grünen Augen erinnerten mich von Anfang an an etwas. Jetzt ist es mir klar woran. Er hatte seine grünen wunderschönen Augen geerbt. Die süßen Wellen in seinen Haaren ebenso. Ist Esra auch da? Kommt sie vielleicht später?
"Luan hec te Babi", hörte ich Enmar sagen. Babi. Wie schön er es aussprach. Einen liebevollen Vater hat er. Das wusste ich. Er konnte schon immer gut mit Kindern umgehen. Ich weiß noch, damals, als er heimlich zum Spielplatz ohne mich ging, um mit meinem kleinen Bruder zu spielen.
"Mele", sagte der Kleine und reichte mir einen 10€-Schein, den er aus seiner Hosentasche herausnahm. "Jo zemer, merre ti", sagte ich ihm, dass er den Schein haben konne, den ich ihm wieder in seine kleine Hosentasche steckte. "Aber Bab-", und schon wurde er von Enmar unterbrochen, der nur wenige Schritte von uns entfernt war. Seit wann stand er da?
"Nicht jeder, der auf dem Boden sitzt, ist ein Obdachloser, Luan", aua. Hatte er mich gerade ernsthaft mit einem Obdachlosen verglichen? Sehe ich so schlimm aus? Ich hatte weder Löcher in den Klamotten noch war ich beschmutzt. Rieche ich vielleicht nicht gut? Und schon machten sich meine Komplexe bemerkbar.
Gott sei Dank nahm er die Hand von Luan. Luan hieß der Kleine. Und ging auch schon rein. Schnell nahm ich mir mein Deo raus und mein Parfüm, die ich mir auf die Schnelle eingepackt hatte. Und schon sprühte ich überall Deo und Parfüm. Ich war mir sicher, dass jeder, der vorbeilief, es roch, doch es war mir egal. Immerhin roch ich gut.
Nach einer Stunde ungefähr durften wir uns auch schon einchecken. Während ich eincheckte, bemerkte ich, wie Enmar die Hand seines Sohnes festhielt, während er in die entgegengesetzte Richtung zum Bereich für First-Class-Tickets ging. Scheißt der Junge Geld?
Den Kleinen sah ich, wie er mir zuwinkte, also erwiderte ich es. Er war pures Gold, so ein süßer Junge. Im Gegensatz zu diesem Ding, das hinter mir rumschrie. Gott, ich hasse es. Jedes Mal war es so. Jedes Mal müsste man manchmal sogar stundenlang hier warten.
Nach einer ungefähren Stunde kam ich auch schon dran. Mein Koffer wurde gewogen, den Reisepass gab ich denen und zeigte ihnen das Ticket auf meinem Handy, das sie mir wenige Stunden vorher geschickt hatten, und schon wurde ich eingecheckt.
Zum Sitzbereich ging ich und sah mehrere Menschen, die auf den Sitzbänken lagen. Ich meine, Leute, als hätten ihr nie geschlafen. Für ein paar Stunden haltet ihr es schon aus wie ganz normale Lebewesen zu sitzen. Nach einem Platz suchte ich und setzte mich auch schon hin.
Kinder, die in einem Flughafen Fangen spielten, konnte ich nie verstehen. Setz dich auf deine vier Buchstaben und warte auf den verdammten Flieger. Alles nervte mich. Allein, dass ich ihn genau hier sah. An meiner schlimmsten Zeit. Wo ich rausgeschissen wurde. Ich werde noch verrückt.
Doch Gott sei Dank war er in First Class. Wie konnte sich der Typ sich das überhaupt leisten? Fast hätte ich vergessen, dass sein Vater eine Firma besaß. Kein Wunder. Die scheißen doch wortwörtlich Geld. Selbst das Krankenhaus finanzierte deren Firma.
Ich war in Gedanken versunken, bis ein Ball mit voller Wucht in mein Gesicht geschossen wurde. Dies brachte mich wieder zur Realität. Fast hatte es sich wie die Schelle von meinem Vater gefühlt. Außer, dass dies ein Ziehen im Gesicht und die Schelle ein seelischer Schmerz war. Ich sah rüber zu den Kindern, die auf den Ball warteten. Kleine... Gott, ich wollte nichts Falsches sagen.
Die Frau, die neben mir saß, filmte die Kinder und hatte erst jetzt bemerkt, was passiert war. "Oh na fal po fmi jan, kan qef me lujt", rechtfertigte sie sich und meinte, die Kinder hätten nur Lust zu spielen. Ach, echt? "Edukoni fmit oj moter, se del tjetri qe s'ja fal minutin", sagte ich frech zu ihr, und es war mir egal, ob sie älter war oder nicht. Es gehörte sich nicht, dass die so einen Krach hier machten. Menschen waren genug gestresst, also müssten sie sich diese Unruhe hier nicht geben.
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Kur Kthehësh?
DiversosLuela war ein junges Mädchen, das dachte, in jungen Jahren ihre wahre Liebe gefunden zu haben, wobei sie sich jedoch sehr getäuscht hatte. Sie war eine der liebsten und reinsten Seelen, die man kennenlernen konnte - eine Seele ohne jegliche Sorgen o...