𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 41

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Luela

Es ist mittlerweile eine Woche vergangen, und ich bin mehr als nur glücklich mit Enmar. In dieser Woche sind wir uns viel näher gekommen, haben viel Zeit miteinander verbracht, einiges unternommen und uns sogar mit meiner Familie zum Abendessen verabredet. Zuerst war ich dagegen, doch Enmar bestand darauf, alle einzuladen, um etwas Zeit miteinander zu verbringen, bevor wir zurück nach Deutschland fahren. Er hatte sogar vorgeschlagen, länger hier zu bleiben, weil er gemerkt hat, wie wohl ich mich fühle. Aber diesmal bestand ich darauf, zurückzufahren. Allein schon, weil Luan Enmar sehr vermisst hat. Außerdem steht das Schulfest an, und ich wollte nicht, dass Luan der Einzige ist, der ohne seinen Vater dorthin geht. Zwar wird er nicht allein sein, da Amin das Fest sowieso niemals verpassen würde, so wie ich ihn kenne, aber wenn sein Vater dabei ist, ist es doch etwas anderes.

Gerade haben wir den Laden verlassen, in dem wir uns passende Kleidung für den Abend gekauft hatten. Ich war komplett dagegen, da wir genügend Klamotten hatten, die immer noch das Preisschild tragen. Aber versuch mal, mit Enmar zu diskutieren, da versteht eine bloße Wand mehr als er. Hand in Hand gingen wir zum Auto. Bevor ich jedoch seine Hand loslassen konnte, hielt er sie noch fester. Mit einer Hand öffnete er den Kofferraum, stellte die Tüten hinein und schloss ihn wieder. Dann gingen wir zu einem anderen Laden, einem Juwelier. Als wir eintraten, wurden wir sofort von dem alten Mann hinter dem Tresen begrüßt.

"Enmar-", begann ich, doch er unterbrach mich sofort ,"Such dir alles aus, was dir gefällt. Hast du nicht gehört, wie die Frau deines Onkels gelästert hat, dass man auf den Hochzeitsfotos kaum Schmuck an dir sieht, außer dem Ring an deiner Hand?", Ich seufzte laut. "Du weißt, dass mir die Meinung anderer wenig interessiert, oder?", ich lächelte den alten Mann an, der uns nur verwirrt ansah. "Mir aber nicht. Ma t'mirat, Bac", sagte Enmar jetzt zu dem Mann, und dieser nickte sofort. Kurze Zeit später standen mehrere Goldsets vor uns.

"Wenn du sie dir nicht anschauen willst, dann lasse ich ihn die schönsten und teuersten einpacken", sagte er. So ein Idiot! Will er unnötig Geld für all das ausgeben, was ich höchstwahrscheinlich über die Hälfte niemals tragen werde? Ich schaute mir alle Sets an und suchte mir eine goldene Kette aus, einen goldenen 'E'-Charm, passende Ohrringe dazu und ein Armband. Mehr brauchte ich auch nicht. Zu Enmar sah ich rüber, dieser sah mich nur genervt an, aber ich ignorierte es komplett.

"Dann lasse ich ihn den Rest selber aussuchen", sprach er nur. Jetzt war es mir aber sowas von egal! Soll er machen! Wenn es ihm gefällt, kann er das ganze unnötige Gold selber tragen, denn ich werde es auf gar keinen Fall tun! Mit verschränkten Armen ging ich aus dem Laden Richtung Auto. Mich nervte langsam, wie er so viel Geld für die unnötigsten Dinge ausgeben konnte. Könnt ihr euch vorstellen, Türgriffe einzubauen, die sich beheizen, nur damit sie immer angenehm warm sind und sich bloß nicht kühl anfühlen? Nein? Genau das hat dieser gestörte Psycho getan, für jeden einzelnen Griff im Haus mehrere Tausend Euro ausgegeben! Ich war maximal sprachlos, wie verschwenderisch man mit Geld umgehen kann!

"Luela!", hörte ich seine Stimme hinter mir rufen. Langsam nahm ich seine Präsenz wahr, als er mir näher kam. Ich ging auf die andere Seite des Autos und wartete darauf, dass er das Auto aufschließt. Sofort stieg ich ein, sobald er es tat, und auch er stieg jetzt ein. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, wie er mich stumm ansah. "Pse bre-", "Ich brauche es nicht, versteh es doch endlich! Ich bin mit dem Ring zufrieden, Enmar, mehr will ich nicht!", platzte es aus mir heraus. "Es kotzt mich an, wenn du unnötig Geld ausgibst", fügte ich noch hinzu.

Eine kleine Tüte reichte er mir. "Aber das, was du dir ausgesucht hast, kannst du nicht ablehnen", sagte er. Ich nahm ihm die Tüte im nächsten Moment ab und legte sie auf meinem Schoß ab, schnallte mich an und wartete darauf, dass er losfuhr. Gott sei Dank tat er das, und es sagte kein weiteres Wort mehr, wobei ich sehr froh war.

Kur Kthehësh?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt