𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 24

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Luela

Die Sonnenstrahlen machten sich im Zimmer breit, und ich hasste es. Langsam stand ich auf und strich mir einmal durchs Gesicht. Mein Handy nahm ich zur Hand, um zu schauen, wie spät es schon war.

Ein "Guten Morgen" ploppte auf meinem Bildschirm auf. Es war Pamir. Sofort wurde mir schlecht. Alles fühlte sich verdammt falsch an. Ich konnte das nicht. Ich schaffte das nicht.

Ich starrte auf die Nachricht, mein Herz hämmerte in meiner Brust. Warum hatte ich überhaupt zugestimmt? Meine Gedanken kehrten wieder zu Enmar zurück, zu all dem Schmerz, den er mir zugefügt hatte. Die Wunden waren zu tief. Und jetzt stand ich kurz davor, jemandem Neuen eine Chance zu geben, obwohl ich innerlich noch völlig durcheinander war.

Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Wenn ich das jemandem erzählen würde, würden sie mich für verrückt halten. Immerhin war es nur eine verdammte Nachricht. Doch ich, ich fühlte mich einfach schlecht dabei.

Die Worte verschwammen vor meinen Augen, und meine Hände zitterten. Ich legte das Handy zur Seite und zog die Knie an meine Brust, versuchte tief durchzuatmen. Warum fühlte ich mich so überfordert? Warum konnte ich nicht einfach weitermachen und jemand Neuem eine Chance geben?

Ich werde nicht antworten. Nicht jetzt. Langsam stand ich auf, sah zu Erona rüber, die noch am Schlafen war. Wir hatten noch eine gute Stunde Zeit, also würde ich jetzt einfach duschen gehen und versuchen, meinen Kopf frei zu bekommen. Diese Sonnenstrahlen machen mich noch verrückt.

Das warme Wasser prasselte auf meine Haut und half mir, ein wenig zu entspannen. Ich schloss die Augen und ließ die Wärme mich umhüllen, versuchte, die Gedanken an Pamir und die Gefühle, die seine Nachricht ausgelöst hatten, wegzuspülen. Doch es war schwer. Die Unsicherheit nagte an mir, die Angst vor dem Unbekannten und dem, was noch kommen könnte.

Nach der Dusche zog ich mich an und ging zurück ins Zimmer. Erona war inzwischen wach und blinzelte verschlafen zu mir rüber. "Morgen", murmelte sie und streckte sich. "Morgen", antwortete ich und versuchte, ein Lächeln auf mein Gesicht zu zaubern.

Ich sah rüber zu der Matratze auf dem Boden und mir fiel ein, dass ich mir noch ein Bett holen wollte. Erona machte sich schon fertig, also nahm ich mein Handy und ging ins Wohnzimmer. Auf verschiedenen Seiten klickte ich, um nach günstigen Betten zu suchen. Ein Kleiderschrank wäre auch nicht schlecht.

Und jetzt erst fiel mir das Bett ein, in das Zimmer, als ich bei Enmar übernachtet hatte. Und das Haus erst recht. Von außen sah es wie ein Palast aus. Von innen hatte ich erwartet, dass es schlicht weiß gehalten wird, wie man sich solche Häuser meistens vorstellt. Doch falsch gedacht. Es wurde beige mit Details aus Holz gehalten.

Ich war nie ein großer Fan von Holzmöbeln gewesen, aber bei ihm hatten sie eine rötliche Farbe, die bis zu einem tiefen Rotbraun reichte. Jedes Stück sah aus, als wäre es speziell für diesen Raum entworfen und mit größter Sorgfalt ausgewählt worden. Solche Möbel konnte man nicht einfach in einem beliebigen Geschäft kaufen, denke ich mal. So viel Ahnung habe ich auch nicht.

Einige Details, wie die kunstvoll geschnitzten Verzierungen an den Schränken und die polierten Oberflächen der Tische, ließen darauf schließen, dass hier echte Handwerkskunst im Spiel war. Diese ließ mich vermuten, dass er dafür tief in die Tasche gegriffen hatte. Natürlich hat er das, der Typ besitzt verdammt nochmal eine Firma, die wahrscheinlich monatlich Millionen macht.

Doch mein Favorit waren definitiv die Bücherregale, die sich vom Boden bis zur Decke erstreckten, gefüllt mit schweren, ledergebundenen Büchern. Ich wusste nicht, seit wann der Typ liest oder seit wann er sich für Romane interessiert, aber es war erstaunlich. Kann aber nur sein, dass es für mich so rüberkommt, weil ich Bücher und vor allem Romane liebe, und für ihn könnten diese nur Deko sein.

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