𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 29

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Luela

Ich führte ihn zum Auto, mit dem wir hierhergefahren waren. Den Schlüssel hatte er mir gegeben, und ich half ihm, auf dem Beifahrersitz Platz zu nehmen. Er sah furchtbar aus. Sein Gesicht war angeschwollen, und Blut war überall, sowohl im Gesicht als auch auf seiner Kleidung. Eine Gänsehaut überkam mich. Vorsichtig holte ich ein sauberes Tuch aus dem Handschuhfach und begann, das Blut von seinem Gesicht zu wischen. Was habt ihr nur mit dem armen Kerl angestellt, ihr Gestörten?

Langsam erlaubte ich mir einen Blick in seine Augen. Sofort begannen meine Hände zu zittern, und die Temperatur in meinem Körper stieg. Seine Augen sahen mich seelenruhig an, als ob nichts geschehen wäre. Ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen, das mich völlig aus der Fassung brachte. Verlegen zog ich meine Hand von seinem Gesicht zurück, und das Tuch, mit dem ich gerade noch sein Blut abgewischt hatte, fiel mir aus der Hand. Gott, wie peinlich bist du?! Mein Herz schlug schneller, und ich konnte die Hitze, die in meine Wangen stieg, nicht unterdrücken.

"Ich-", weiter konnte ich nicht sprechen und es war mir schrecklich peinlich. Mit langsamen Schritten ging ich zur Fahrerseite des Autos. Meine Beine drohten, unter mir nachzugeben, und ich kämpfte, das Gleichgewicht zu halten. Ich stieg ein und klammerte mich am Lenkrad fest. Panik stieg in mir auf, denn ich hatte keine Ahnung, wie man so ein Auto überhaupt fährt. Der Gedanke daran, wie peinlich die Situation werden könnte, ließ mich erschaudern. Wie zur Hölle kann er mir so sehr vertrauen und mich sein wahrscheinlich überteuertes Auto fahren lassen? Und wo zur Hölle bleibt Erona?

Mit zittrigen Händen griff ich nach meinem Handy und schrieb ihr eine Nachricht. Sofort antwortete sie, dass sie in wenigen Minuten beim Auto sein würde. Toll!

"Pamir?", brachte ich zögernd hervor. Es musste einfach gefragt werden. "Ich verstehe nicht, wie du mir dein Auto anvertrauen kannst", setzte ich fort, meine Gedanken in Worte fassend. "Es muss bestimmt teuer gewesen sein, und falls ich damit einen Unfall baue, wird e-", "Ich vertraue dir mein Leben an, Dilêmin", unterbrach er mich ruhig. Lieber Gott, diese Worte trafen mich wie ein Schlag. Seine Stimme klang so ernsthaft, so vollkommen vertrauensvoll. Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper, und ich spürte, wie sich Hitze in meinem Inneren ausbreitete. Der Raum um uns schien plötzlich enger zu werden, und meine Atmung wurde flach.

"Aber-, ich-, bitte lass jemanden aus deiner Familie fahren, ich kann das wirklich ni-", begann ich zögernd. "Du wirst fahren", unterbrach er mich bestimmt. Du wirst fahren. Ich werde fahren. Okay. Ich schaffe das. Gott, ich schaffe das! Meine Gedanken rasten, als ich versuchte, mich selbst zu beruhigen.

Einen Blick zu ihm erlaubte ich mir, und als ich sah, dass er mich wahrscheinlich die ganze Zeit schon beobachtet hatte und mein komisches Verhalten bemerkt hatte. In diesem Moment wäre ich am liebsten im Erdboden versunken vor lauter Scham. Es fühlte sich an, als ob sich die Hitze in meinem Gesicht verdoppelt hätte.

Jetzt musst du aber was sagen, Luala, sonst wird es nur noch unangenehmer! Gott, ich-. "Tut es sehr weh?", platze es schließlich aus mir heraus. Natürlich tat es weh! Wie die beiden Idioten auf ihn eingeschlagen hatten, wunderte es mich, dass er überhaupt noch sprechen oder bei Verstand sein konnte. Doch er schüttelte nur den Kopf. Okay, das muss jetzt eine Lüge sein!

Von weitem konnte ich sehen, wie Erona auf das Auto zukam. Sie hatte ihre High Heels ausgezogen und kam mit schnellen Schritten näher. Als sie die Autotür öffnete und einstieg, wirkte sie ruhig. "Wir können los", sagte sie gelassen, als wäre nichts passiert. Sie schnallte sich an, während ich die angespannte Stimmung immer noch spürte. Vielleicht bildete ich mir das ein, aber es schien, als sei die Spannung zwischen uns allein durch ihre Anwesenheit nicht ganz verschwunden.

Kur Kthehësh?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt