𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 6

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Enmar

Einen Anruf bekam ich und verließ sofort das Auto, als ich den Namen auf meinem Display sah. Mama. Ich ging ran und hörte sie schluchzen. "Enmar, mein Sohn", sagte sie und stockte mitten im Satz. Mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken hinab, ich brachte kein Wort heraus. "Enmar, hörst du mich?", fragte mich meine weinende Mutter. "Ja,... ja, was ist passiert?", fragte ich sie.

"Luani", weiter ließ ich sie sprechen und legte auf. Ich war nicht weit weg von meinem Auto, also fing ich an, dorthin zu sprinten, wie ein Verrückter. Meine Mutter rief mich nie an, es sei denn, es war etwas passiert. Ihm musste etwas passiert sein, das spürte ich. Meine Schritte brachten mich schnell zu meinem Auto, in das ich direkt einstieg und losfuhr.

In wenigen Minuten erreichte ich das Haus meiner Mutter. Sie saß auf den Eingangsstufen mit Luan in ihren Armen. Er hatte das Bewusstsein verloren. "Was ist passiert?", "ke tu lujt edhe ka ra shkallv-", ich ließ sie ihren Satz nicht beenden, nahm Luan in meine Arme, ging zum Auto, stellte meinen Sitz nach hinten, damit ich genug Platz hatte, ihn in meinen Armen zu halten, und gleichzeitig zu fahren.

Ihn alleine auf die Rücksitze zu legen, fand ich zu gefährlich, und ihn im Sitzen anzuschnallen, ohne bei Bewusstsein zu sein, wollte ich auch nicht, also setzte ich mich hin. Seinen Kopf platzierte ich auf meiner Brust, hielt ihn fest und fuhr los.

Ich wusste, dass ich ihn nicht bei ihr lassen durfte. Ich wusste, ihm würde etwas passieren. Niemandem hatte ich Luan anvertraut, außer der Babysitterin, die ich seit seiner Geburt kannte. Und selbst ihr konnte ich nicht ganz vertrauen. Ein einziges Mal hatte ich meiner Mutter die Aufgabe überlassen, ihn für nicht einmal eine ganze Stunde aufzupassen, und schon passierte so etwas.

Das Krankenhaus erreichte ich. Ich stieg mit meinem kleinen Löwen aus und ging direkt zum Eingang, wo Ärzte rauchten. Gott, wem sollte ich vertrauen? Diese Wesen sollten meinen Sohn untersuchen? Lieber Gott, stehe mir bei.

Ich ging auf sie zu, und sofort brachten sie ein Tragebett und zwei Krankenschwestern kamen, um ihn abzuholen. Sein Bewusstsein war immer noch nicht da, was mir Angst machte. Das durfte ihm nicht passieren. Er war seit der Geburt ein sehr sensibles Kind. Wenn er geweint hatte, lief er für einen kurzen Moment blau an.

Er wurde in einen freien Raum gebracht, und ich wurde vor der Tür aufgehalten, um ihnen mitzuteilen, was genau passiert war. Da ich meiner Mutter nicht zuhören wollte, was genau passiert war, und vor allem wie es passiert war, teilte ich dem Arzt mit, dass er anscheinend die Treppe hinuntergefallen war, und wie es passiert war, wusste ich nicht, da ich nicht bei ihm war.

Nachdem das geklärt war, durfte ich auch schon zu ihm. Ich schaute mich um. Katastrophe. Die Wandfassade war abgefallen, Fliesenteile fehlten, alte Geräte... Gott, nie wieder werde ich ihn in diesem gottverdammten Land bringen. Hier wird man als kerngesunder Mensch innerhalb von wenigen Stunden todkrank. Leute, Hygiene ist wichtig, nur mal so, und vor allem in einem Krankenhaus.

Darauf werde ich sie ansprechen. Aber erst, nachdem es meinem Löwen wieder besser geht. Und da kam auch schon die Krankenschwester auf mich zu. "Z. Gashi, lajmi i mirë është se djali yt nuk e ka lënduar veten shumë, lajmi i keq është se nuk mund ta sforcojë veten, ndryshe do t'i dhembë koka keq, sepse ka rënë nga shkallet në kokë", sagte das halb Plastikwesen vor mir. Alles an ihr war gemacht. Und dann versuchte sie auch noch Hoch-Albanisch zu reden, als wäre es mir nicht bewusst, dass er auf den Kopf gefallen ist und er ihn nicht belasten darf.

Es regte mich alles auf gerade. Selbst der alte Opa, der in der anderen Ecke des Zimmers lag. Warum schnarchte er so? Und der Plastikabfall vor mir starrte mich immer noch an und wartete auf eine Antwort. Ich nickte nur und begab mich zum Bett meines Sohnes.

Kur Kthehësh?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt