𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 31

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Luela

Gerade sitze ich im Auto. Ich wurde entlassen, aber alles fühlt sich unwirklich an. Man hat mir gesagt, ich hätte einen schweren Unfall gehabt und sei zwei Wochen im künstlichen Koma gewesen. Zwei Wochen! Mein Gedächtnis soll ebenfalls weg sein. Und doch habe ich Pamir und Erona erkannt. Sie stellten mir unzählige Fragen, und ich antwortete ihnen so gut ich konnte, nannte jedes Detail, an das ich mich erinnerte. Aber alles wurde als Halluzination abgestempelt. Mein Herz rast, mein Kopf schwirrt. Nichts ergibt Sinn!

Ich weiß nicht, was gerade passiert. Wie gelähmt sitze ich hier, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich kann mich an nichts Richtiges erinnern, außer an das, was ich angeblich halluziniert haben soll. Doch es hat sich alles so echt angefühlt! Jeder Moment, jede Emotion, so lebendig, so real. Meine Verwirrung wächst mit jedem Atemzug. Was soll ich glauben? Tränen steigen mir in die Augen. Wie kann das alles nur eine Einbildung gewesen sein?

Wenn das mit dem Unfall stimmen soll, dann würde es erklären, warum ich all diese blauen Flecke am Körper habe und das große Verband am Kopf. Doch es ließ mich trotzdem unwohl fühlen, denn ich bekam im Krankenhaus keine richtigen Antworten, weder von den Ärzten noch von Erona oder Pamir.

Als ich anfing, Fragen zu stellen, schickte Pamir die Ärzte schon raus. Ich solle in Ruhe gelassen werden, sagte er. Aber wie soll ich zur Ruhe kommen, wenn alles um mich herum keinen Sinn ergibt? Wenn meine eigenen Erinnerungen als bloße Halluzinationen abgetan werden? Die Unsicherheit frisst an mir. Die blauen Flecke und das Verband mögen physische Beweise sein, aber sie erklären nicht das Chaos in meinem Kopf. Warum bekomme ich keine klaren Antworten? Warum werde ich ständig beschwichtigt, als wäre ich ein Kind?!

Als wir das Krankenhaus verlassen haben, ist Pamir vorgelaufen und Erona hat mir leise versprochen, zu Hause all meine Fragen zu beantworten. Doch welches Zuhause? Unsere kleine Wohnung? Ich hoffte so sehr, dass nur ein bisschen von dem, woran ich mich erinnere, stimmt. Nur ein ganz kleiner Teil!

Langsam näherten wir uns einem großen Hof. Das Auto verlor an Geschwindigkeit und kam schließlich vor einem imposanten Haus, fast schon einer Villa, zum Stillstand. Daran konnte ich mich zum Beispiel nicht erinnern. Zwar kannte ich das Haus von Pamir gut, aber das hier war ganz bestimmt nicht das, woran ich mich erinnerte, und es war auch nicht die Wohnung, in der wir lebten.

Pamir hatte kein Wort gesprochen, seitdem er die Ärzte im Krankenhaus weggeschickt hatte. Er stieg aus, kam auf meine Seite, öffnete mir die Tür und bot mir seine Hand an, die ich zögernd annahm. Langsam stieg ich aus dem Auto, spürte den kühlen Wind auf meiner Haut und sah mich um.

Erona stieg ebenfalls aus und nahm meine Hand in ihre. Eine wohlige Wärme durchströmte meinen Körper. Es fühlte sich so vertraut an, jemanden zu haben, der mir wirklich wichtig ist und der genauso ist, wie ich ihn in Erinnerung habe. So lieb, so hilfsbereit. Meine Erona.

Langsam folgten wir Pamir, der meine Hand bereits losgelassen hatte und stumm in Richtung Eingang des Hauses ging. Vor der Tür hielt er an, klingelte, und sofort wurde die Tür von einer kleinen, älteren Frau geöffnet, die mich liebevoll anlächelte. Pamir betrat das Haus, aber ich konnte mich nicht bewegen, meine Füße fühlten sich wie versteinert an.

"Ich bin bei dir", flüsterte mir Erona zu, die meine Unsicherheit bereits bemerkt haben musste. Also ging ich mit langsamen Schritten in das Haus hinein. Mehrere Menschen hatten sich versammelt, und unter ihnen war auch seine Mutter, die mich mit offenen Armen erwartete. Doch sie wurden alle von Pamir weggeschickt. Was war nur mit ihm los?

In eines der Zimmer im zweiten Stock wurde ich geführt. Pamir war wieder gegangen, nur Erona blieb bei mir. "Erona, sag mir bitte, was hier los ist. Ich verstehe gar nichts!", sagte ich, während ich unruhig durch das Zimmer ging. "Hec ulu", sagte sie und deutete auf das Bett, dass ich mich setzen soll. Sie nahm Platz, aber ich blieb stehen und starrte sie nur fragend an.

Kur Kthehësh?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt