𝘒𝘢𝘱𝘪𝘵𝘶𝘭𝘭𝘪 32

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Enmar

Das Gerichtssaal betreten wir. Ich hatte die besten Anwälte engagiert und ich bin mir sicher, dass wir mit einer milderen Strafe davonkommen. Wir hatten alles besprochen, sowohl wie es dazu gekommen ist als auch was gesagt werden muss und was nicht. Zu Amin blickte ich rüber, der verdammt angespannt war. Bei mir war es nicht anders, doch bei ihm merkte man, dass er sich fast in die Hose machte. Lustig.

Die Wände des Saals schienen auf mich zu drücken, das Summen der Stimmen klang wie ein fernes Rauschen in meinen Ohren. Mein Anwalt, Herr Mülot, ein hochangesehener Strafverteidiger, stand neben uns und gab uns ein letztes Mal Anweisungen. "Denkt daran, ruhig und gefasst zu bleiben. Sprecht nur, wenn ihr direkt gefragt werdet, und haltet euch an die besprochenen Punkte."

Der andere Anwalt, den ich persönlich zwar nicht kannte, wurde mir von Mülot aber versichert, dass er genauso gut wie er sei und sich um alles, was gegen Amin vorgeworfen wird, kümmern würde. So glaubte ich ihm, denn er hatte mir oft genug den Arsch gerettet.

In der Mitte des Saals stand das Richterpult, erhöht und dominant, von dem aus der Richter mit ernster Miene auf die Anwesenden herabblickte. Rechts und links davon waren die Bänke für die Geschworenen, während auf der anderen Seite die Anklage und Verteidigung ihre Plätze eingenommen hatten. Zwei Tische standen im Vordergrund, jeweils mit zwei Stühlen ausgestattet. An dem einen Tisch nahm ich zusammen mit Herrn Mülot Platz, während Amin mit dem anderen Anwalt am gegenüberliegenden Tisch saß.

Die Zuschauerbänke im hinteren Teil des Saals waren bereits gut gefüllt. Neugierige Blicke und murmelnde Gespräche. Typisch. Auf den Bänken saßen sowohl Journalisten mit Notizblöcken und Kameras als auch Familienmitglieder und Bekannte der Ali's.

Die Tür öffnete sich erneut, und Pamir trat mit seinem üblichem Wahnsinn ein. Doch als ich sah, wer neben ihm ging, wurde mir schwarz vor Augen. Luela. Die Angst schnürte mir die Kehle zu. Würde sie gegen uns aussagen?

"Bitte erheben sie sich, das Gericht ist jetzt in Sitzung", rief ein Beamter. Lieber Gott steh mir bei. Der Raum verstummte sofort, während alle Anwesenden sich von ihren Plätzen erhoben. Ich war verdammt nochmal angespannt.

"Guten Morgen, meine Damen und Herren. Wir setzen die Verhandlung im Fall gegen die Angeklagten Enmar Gashi und Amin Islami fort. Die Angeklagten stehen wegen des versuchten Einbruchs, Drogendelikten, schwerer Waffenvergehen und weiterer Straftaten vor Gericht. Wir werden nun die Beweisaufnahme fortsetzen und die Schlussplädoyers der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft anhören", Drogendelikte? Was redet er da? Das kann nicht sein! Wir hatten nichts mit Drogen am Hut, zumindest nicht gestern. Und sie hätten es niemals in so kurzer Zeit herausfinden können. Es war unmöglich!

"Herr Ali, erheben Sie sich bitte und berichten Sie, was heute Nacht geschehen ist", sagte der Richter. Sofort stand er auf. Dreckiger.

"Eure Ehren, es war gegen 2 Uhr nachts, als ich durch die Kameras benachrichtigt wurde, die Sie hier sehen können", begann er und überreichte dem Richter einen Umschlag. "Es war eindeutig zu sehen, dass zwei Personen versuchten, in mein Haus einzubrechen. Daraufhin alarmierte ich sofort die Polizei, brachte meine Familie in einen sicheren Raum und konnte mich selbst im zweiten Stock verstecken", Es war unmöglich, dass es Kameras in dem Bereich gab, in den wir eingedrungen waren.

"Wo soll sich dieser sichere Raum im Haus befinden?", fragte der Richter. "Und was haben Sie im zweiten Stock gemacht, nachdem Sie sich versteckt haben? Warum sind Sie nicht zu Ihrer Familie gegangen?", fuhr er fort. Ich küss deine grauen Haare, wie ein Löwe hast du geredet.

"Eure Ehren, ich habe Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um meine Familie zu schützen. Der Raum ist bombensicher, da es in der Vergangenheit wiederholt Versuche gab, bei mir einzubrechen. Es ist meine oberste Priorität, sicherzustellen, dass meiner Familie nichts geschieht", erklärte er. Er redet mir zu viel. Er reitet sich immer wieder in die Scheiße rein. Das hätte er nicht sagen dürfen.

Kur Kthehësh?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt