Das erste Mal - Teil 12

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Gleich nach dem Gespräch mit Ritze hatte Leo sich nach einem möglichen Veranstaltungsort umgesehen und eine herrliche, große Halle gleich hinter Schwerin gefunden. Die wollte er sich jetzt genauer ansehen und so hatte er im Dorf herumgefragt, wem die Halle gehörte.

Zwei Jungs wussten ganz genau Bescheid und sagten ihm den Namen des Bauern. Seine Telefonnummer konnten sie ihm nicht sagen, aber die fand Leo in einer Telefonzelle im Telefonbuch. Sofort rief er den Mann an und hörte von ihm, dass die Halle im Moment tatsächlich leer stand.

Mit seinem Golf GTI machte er sich auf den Weg, brauste durch das Dorf und stand schon bald vor der leeren Getreidehalle.

Der Besitzer wartete schon auf ihn. Er war ein Mann von Mitte fünfzig, mit nur noch sehr wenigen, grauen Haaren und einem wettergegerbten Gesicht. Anscheinend machte dieser Bauer nicht viele Worte. Nur knapp nickte er Leo zu, als dieser aus seinem Auto stieg.

Hier draußen gab es einen riesigen, leeren Platz. Vermutlich musste der so groß sein, damit die Traktoren und die LKW hier manövrieren konnten. Für genügend Parkplätze war also gesorgt. Neugierig betrachtete Leo die riesige Halle und entdeckte zwei Metalltore.

Ohne etwas zu sagen, griff der Mann nach einem großen Schlüsselbund und öffnete eine kleine Tür innerhalb eines Tores.

"Komm rein," sagte er nur und schaltete das Licht an. Die Neonröhren an der Decke flackerten kurz, bevor sie die Halle in ein grelles, gleichmäßiges Licht tauchten.

Leo war sofort beeindruckt von der schieren Größe des Raumes. Auf der anderen Seite gab es noch zwei weitere Metalltore.

Zufrieden lächelte er. "Wenn wirklich etwas Schlimmes passieren sollte, dann könnten die Leute innerhalb einer Minute nach links und rechts aus der Halle fliehen."

Der Besitzer nickte nur und führte ihn weiter durch die Halle.

"Schöner, glatter Betonfußboden", bemerkte Leo.

Der Mann brummte zustimmend. "Stabil und pflegeleicht." Er blieb stehen und sah Leo direkt an. "Was willst du hier eigentlich veranstalten?"

"Einen Rave", meinte Leo ebenso kurz angebunden, wie der Bauer. "Wie viel würden sie für die Tagesmiete verlangen?"

Der Besitzer rieb sich das Kinn und dachte kurz nach. "Tausend Mark für einen Tag. Natürlich im Voraus."

Leo nickte, griff in seine hintere Hosentasche und zählte ihm das Geld in die Hand.

Ungerührt steckte der Bauer es ein. "Wann soll es losgehen?"

"Das wissen wir noch nicht genau. Aber es wird noch ein paar Wochen dauern. Wir müssen noch Werbung machen, Toiletten besorgen, Getränke kaufen und so weiter."

"Na dann RÄVT mal schön. Hinterher bekomme ich die Halle sauber wieder zurück. Du bist mir dafür verantwortlich."

Mit diesen Worten übergab er Leo den Schlüssel, wandte sich ab und ließ ihn einfach allein in der Halle zurück.

Leo sah sich weiter um und schaute sich die Elektroanschlüsse an. Hier passte einfach alles. Mit einem breiten Lächeln zog er sein Handy aus der Hosentasche und rief Ritze an. Er konnte es kaum erwarten, ihm von dieser perfekten Location zu erzählen.

"Wer stört?", fragte Ritze, aber Leo konnte das Lachen in seiner Stimme hören.

"Ich bin's, Leo. Ich habe eine perfekte Halle gefunden. Willst du sie dir ansehen?"

Einen Moment überlegte Ritze. "Du kannst Marita und mich abholen. Dann schauen wir uns alles an." Er nannte Leo die Adresse und rief Marita an.

Leo sprang in seinen Golf und fuhr zurück nach Schwerin. Unterwegs überlegte er, ob er ihm die 1000 Mark zurückgeben sollte, die er noch übrig hatte. Doch dann entschied er sich, sie erst einmal zu behalten. Vielleicht hatte er ja noch weitere Kosten? Dafür wollte er gerüstet sein.

In High Heels auf dem StrichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt