Die Zweitwohnung - Teil 23

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Marita hatte sich in Schale geworfen, eines ihrer schönsten Kleider angezogen und ihre Haare perfekt gestylt. Jetzt wartete sie aufgeregt auf ihren ersten Kunden als Escortgirl.

Damals, als sie zu Helmut ging, war sie mit der festen Absicht dort hingegangen, sich bei ihm als persönliche Assistentin zu bewerben. Sie hatte nicht vor, als Edelnutte zu arbeiten und deshalb war sie damals auch nicht aufgeregt. Noch gut erinnerte sie sich daran, wie locker sie war und genau das hatte ihm vermutlich sehr gefallen. Diese Lockerheit versuchte sie jetzt wiederzufinden.

Im Seeblick hatte man die Tische und Bänke wieder auf den Vorplatz gestellt und den Biergarten eröffnet. Die Luft war erfüllt vom Duft der Kastanienblüte. Sie hörte das leise Plätschern der Boote im benachbarten Yachthafen und freute sich am Zwitschern der Vögel. Eine leichte Brise wehte vom See herüber und sorgte für eine angenehme Frische.

Tief atmete sie durch, nippte an ihrer Cola und genoss die friedliche Atmosphäre. Mit den Augen folgte sie den Booten auf dem See und merkte, wie sie tatsächlich langsam ruhiger wurde. Ihre Gedanken schweiften ab, bis sie plötzlich einen dunklen Mercedes sah. Langsam fuhr er auf den Parkplatz des Restaurants und blieb eine Weile unentschlossen stehen. Dann parkte er aber doch ein und ein Mann in einer weißen Hose und mit einem bunten Hemd stieg aus.

Das musste er sein! Schon wieder spürte Marita ihren eigenen Herzschlag. Nur ganz leicht hob sie die Hand und lächelte, als er zu ihr hinüberschaute. Jetzt lächelte auch er und kam näher. Sie blieb sitzen und war sich ihrer Schönheit bewusst.

"Enchanté, Madame", begrüßte er sie auf Französisch und deutete einen Handkuss an. Sie antwortete ihm auf Französisch und erntete dafür einen bewundernden Blick.

"Setz dich doch. Möchtest du etwas trinken?"

Er setzte sich ihr gegenüber auf die Bank und strahlte sie an. "Gern. Ein Kaffee wäre perfekt. Danke."

Während sie auf die Kellnerin warteten, schaute er sie von Oben bis Unten an und war begeistert. So schön hatte er sie sich nicht vorgestellt. In ihrer Annonce hatte sie zwar geschrieben, dass sie erst 19 war und einen wunderschönen Körper hatte. Doch auf solche Worte wollte er sich nicht verlassen und lieber selbst schauen, was ihn erwartete.

Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihrem leicht geöffnetem Mund, über ihre vollen Brüste und zurück. Diese Frau war perfekt!

Sie musterte ihn ebenfalls und ließ sich ihre Enttäuschung nicht anmerken. Er sah ja ganz nett aus, aber irgendwie hatte sie ihn sich anders vorgestellt.

"Also, ähm... Machst du das schon lange?", fragte er und fluchte innerlich. Warum fiel ihm denn nur nichts Gescheites ein?

Sie lächelte ihn an und schüttelte überlegen den Kopf. "So etwas fragt man eine Dame nicht."

"Entschuldige!" Er schaute zu Boden, um sie gleich darauf wieder anzusehen. "Wo habe ich nur meine Manieren gelassen? Wollen wir ein wenig am See entlang gehen? Oder lieber in meine Zweitwohnung fahren? Dort sind wir ungestört. Ich könnte uns eine Flasche Wein aufmachen und uns etwas kochen."

Sie beugte sich über den Tisch und kam ihm so ein wenig näher. "Wie heißt du?"

Er traute sich nicht, sich ebenfalls über den Tisch zu beugen. "Ich bin Harald."

"Ich bin Chantal", stellte Marita sich vor. "Lass uns in deine Wohnung fahren. Ich esse für mein Leben gern. Aber noch viel lieber schaue ich einem Mann dabei zu, wie er kocht. Ich finde das unglaublich erregend!" Mit ihrem unwiderstehlichen Augenaufschlag schaute sie ihn an und lächelte. Sofort winkte er der Kellnerin und bezahlte ihre Cola.

Im Auto drehte sie sich in seine Richtung und legte ihm ganz sanft die Hand auf den Arm, als er den Motor starten wollte. "Wenn du meine Dienste in Anspruch nehmen möchtest, dann musst du mich zuerst bezahlen. So ist es üblich." Freundlich schaute sie ihn an und sah, wie er rot wurde.

In High Heels auf dem StrichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt