atemlos - Teil 46

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Nach einer endlosen Fahrt kamen sie weit nach Mitternacht in Paris an. Alle Frauen schliefen und nur Ritze und Kalle waren wach. Noch in Köln hatten sie sich einen Reiseführer gekauft und darin nach einem Hotel gesucht. Hängen geblieben war Ritze beim Ritz, denn der Name gefiel ihm. Der hatte was.

Mit einem Lächeln parkte er den Sprinter direkt vor dem Nobelhotel, einer der besten Adressen von Paris. "Endlich ein bisschen Luxus!" Er zog die Handbremse an und sprang aus dem Auto. Indem er die Tür viel zu laut zuschlug, weckte er die Nutten. Doch noch bevor Ritze den Eingang des Hotels erreichte, kam ihm ein uniformierter Hotelangestellter mit einem kleinen Bart und einer großen Brille entgegen.

„Non, non, non! Vous ne pouvez pas rester ici!" rief der Angestellte und wedelte hektisch mit den Armen.

Verständnislos schaute Ritze ihn an. "Was will der Typ von mir?", fragte er Kalle.

Der Mann wurde immer aufgeregter und wechselte ins Englische. Doch sein Englisch war nicht zu verstehen. Der französische Akzent zerstörte den Inhalt der Worte fast vollkommen. "Back saïd off ze beeldeeng! Deliveree only!"

Kalle stand neben Ritze und reckte seine steifen Glieder. "Der hält uns für Lieferanten und will uns wohl sagen, dass wir zur Rückseite des Gebäudes fahren sollen."

Bevor er etwas sagen konnte, öffnete sich die Seitentür des Sprinters und die Nutten stiegen aus. Eine nach der anderen reckte sich und gähnte. Der Anblick der sexy und bunt gekleideten Truppe ließ den Angestellten des Nobelhotels vor Schreck fast in Ohnmacht fallen. Seine Augen wurden groß wie Untertassen und er japste nach Luft. Auf gar keinen Fall sollten diese Gäste seine Lobby betreten!

„No, no! No, no! Tu ne peux pas rester ici!" stotterte er verzweifelt. „Police! I call ze police! No Sex Party heere!"

Endlich verstand Ritze, was der Kerl wollte. "Nein! Das verstehst du falsch! Wir wollen keine Sexparty feiern. Wir wollen nur schlafen", versuchte er dem Angestellten die Lage der Dinge zu erklären. Doch der bekam gerade Unterstützung von zwei weiteren Angestellten.

Erbost wedelten die Männer mit den Händen und zeigten ihnen eindeutig den Weg zur Straße.

"Ich glaube die wollen, dass wir abhauen", meinte Ritze und Kalle nickte. Er sah das ebenso. "Kein Problem, Leute, wieder rein in den Bus!"

Mit einem Kopfschütteln setzte Ritze sich wieder hinter das Lenkrad. Es war noch immer dunkel, aber der Verkehr in Paris war mittlerweile erwacht und das Chaos auf den Straßen begann. Er kämpfte sich durch die Straßen und wunderte sich über die vielen hupenden Autos. Warum machten die das? Konnten die nicht ganz normal, ohne zu hupen fahren?

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit und einigen verlorenen Nerven, entdeckte Kalle ein kleines, billiges Hotel mit einem blinkenden »Vacancies« Schild. Erleichtert parkte Ritze den Sprinter und alle stiegen aus, jetzt deutlich weniger gut gelaunt.

Die Rezeptionistin, eine Frau mit einer hochgesteckten Frisur und einem misstrauischen Blick, musterte die Gruppe skeptisch. "Guten Morgen. Haben sie mehrere Zimmer frei?", fragte Kalle auf Englisch.

"Ja, haben wir. Aber ich muss sie darauf hinweisen, dass Prostitution in Frankreich verboten ist", sagte die Frau trocken.

Kalle lachte. "Keine Sorge, das sind keine Prostituierten. Das ist nur eine sehr spezielle Reisegruppe."

Die Dame hob eine Augenbraue. "Eine sehr spezielle Reisegruppe, die in einem Sprinter durch Frankreich fährt und sich den Eiffelturm ansehen will?"

"Äh, ja, genau!" nickte er eifrig. "Wir machen eine Bildungsreise ... haben einen Auftritt im Theater." Er grinste sie an.

In High Heels auf dem StrichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt