Yvonnes erster Kunde - Teil 19

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Mit einem alten Rucksack betrat Ritze das Autohaus. Herr Weber erkannte ihn sofort und kam ihm mit einem Lächeln entgegen.

"Herzlich willkommen zurück, wie ich sehe, haben sie alles dabei?" Er lachte und amüsierte sich über den alten Rucksack.

Ritze nickte nur, stellte ihn auf den Tisch und schob ihm das Ding rüber. "245.000 Mark, wie besprochen."

Noch immer konnte Herr Weber es nicht wirklich glauben. Vorsichtig öffnete er den Rucksack und warf einen Blick hinein. Für eine Sekunde war er verblüfft. "Ich werde das Geld nur noch schnell zählen."

Bündel für Bündel steckte er die vielen Scheine in die ratternde Maschine und schon nach wenigen Minuten hatte sie das Geld gezählt.

"Alles in Ordnung. Dann lassen sie uns nach draußen gehen. Dort übergebe ich ihnen ihr Fahrzeug." Herr Weber war hocherfreut. Da hatte dieses Jüngelchen doch tatsächlich Wort gehalten und sein Auto in bar bezahlt. Wer hätte das gedacht?

Draußen auf dem Hof stand die funkelnde G-Klasse, bereit für die Übergabe. Ausführlich erklärte Herr Weber Ritze die Funktionsweise des Autos, zeigte ihm die luxuriöse Innenausstattung und die neuesten technischen Spielereien. Doch all das interessierte Ritze nicht wirklich. Schließlich unterbrach er den Redeschwall des Verkäufers, indem er den Motor startete, die Tür zuschlug und einfach davon fuhr.

Mit einem Lächeln winkte Herr Weber ihm hinterher. Ritze fühlte sich wie der König der Welt. Der satte Klang des kraftvollen Motors ließ sein Herz schneller schlagen. Sofort durchströmte ihn ein Gefühl purer Euphorie. Gierig sog er den Duft seines neuen Autos ein. Die hochglänzende Silbermetallic-Lackierung ließ die G-Klasse in der Sonne strahlen.

Das luxuriöse Interieur, mit seinem makellosen Leder und den hochwertigen Details, schien ihn zu umarmen und ihm zuzuflüstern, dass er genau dort angekommen war, wo er hinwollte. Jede Naht, jede Oberfläche zeugte von handwerklicher Präzision und Klasse.

Die brachiale Beschleunigung des Autos drückte ihn brutal in den Sitz, wenn er das Gaspedal durchdrückte. Was für ein Gefühl! Dieses Auto war mehr als nur ein Fahrzeug. Es war das Symbol seines Erfolgs. Während er die Straßen der Stadt eroberte, wusste er, dass dies erst der Anfang war. Er hatte die drei Jugoslawen nicht nur vom Thron gestoßen und ihr Erbe angetreten, sondern sie bereits überflügelt. Mit der Zeit würde sein Imperium noch sehr viel größer werden. Da war er sich ganz sicher.

Während er mit seinem neuen Spielzeug durch die Straßen von Schwerin fuhr, dachte er an Marita. Sie hatte ihm gesagt, dass sie Urlaub in Afrika machen würde, aber er wusste nicht, mit wem sie dort war. Der Gedanke, dass sie mit einem anderen Mann unterwegs sein könnte, nagte ein wenig an ihm. War das etwa Eifersucht, die ihn plagte? Er grinste über sich selbst und versuchte in sich hineinzusehen, aber das neue Auto lenkte ihn zu sehr ab. Das war einfach zu schön!

Irgendwann würde Marita schon wieder kommen. Dann wollte er mit ihr reden. So lange wollte er sein neues Spielzeug genießen. Sofort machte er sich auf, ins Gewerbegebiet. Heute würde er die Nutten selbst abkassieren und gleich danach wollte er nach Wismar fahren und dort nach dem Rechten sehen. Vielleicht hatten sich dort ja schon wieder ein paar neue Nutten dazu gestellt? Breit grinsend trat er aufs Gas und freute sich an der unbändigen Kraft und am Klang des Motors.

*

Mauli lag in seinem Bett auf dem Rücken und schaute an die Decke. Yvonne lag neben ihm, mit dem Kopf an seiner Schulter.

"Woran denkst du?", fragte sie ihn.

Er lächelte, ohne sie direkt anzusehen. "Wenn wir wirklich irgendwann ein Haus haben wollen, werden wir die nächsten dreißig Jahre schuften müssen und keinen einzigen Tag freihaben."

Sie nickte. "Zuerst müssen wir ja auch noch deine Schulden loswerden."

Jetzt nickte er und überlegte. "Es gibt einen Weg, wie wir das alles sehr viel schneller schaffen."

Interessiert richtete sie sich leicht auf, fragte ihn aber nichts.

"Wie viel verdienst du, wenn du ausgelernt hast?", fragte er.

"So um die 1600 Mark", antwortete sie, war sich aber nicht sicher.

Verstehend nickte er ganz leicht. "Ich verdiene als Fahrer sogar noch etwas weniger. Damit können wir keine großen Sprünge machen und kaum etwas zurücklegen. Wenn du aber etwas anderes machen würdest, dann wären wir die Schulden sehr schnell los und würden das Geld für das Haus in wenigen Jahren verdienen." Jetzt schlug sein Herz deutlich schneller. "Könntest du dir vorstellen, auf etwas andere Art Geld zu verdienen?"

Sie war nicht dumm und wusste sofort, was er meinte. Nie im Leben hätte sie erwartet, dass er ihr so etwas vorschlagen würde.

"Du meinst... als Nutte?", fragte sie vorsichtig, um sicherzugehen, dass sie ihn richtig verstanden hatte.

Er nickte zögernd. "Ja, aber nicht so, wie du vielleicht denkst. Es gibt Frauen, die das sehr diskret und professionell machen. Die stehen nicht an der Straße. Sie verdienen eine Menge Geld und haben ein ganz normales Leben."

Yvonne setzte sich auf und sah ihn direkt an. "Aber das ist doch... ich meine, das ist nichts für mich. Ich habe keine Ahnung, wie das läuft und ich weiß gar nicht, ob ich das könnte."

Mauli nahm sie in den Arm und drückte sie sanft an sich. "Ich weiß, es ist keine leichte Entscheidung und ich will dich zu nichts drängen. Aber denk mal darüber nach. Du könntest in wenigen Jahren so viel Geld verdienen, dass wir uns keine Sorgen mehr machen müssen. Keine Schulden, keine finanziellen Probleme. Wir könnten unser Haus bauen und ein wirklich glückliches Leben führen."

Yvonne biss sich auf die Lippe.

Er drehte sich zu ihr und streichelte ihr Gesicht. "Es wäre ja auch nicht für ewig. Du machst es nur für ein paar Jahre und wenn wir genug Geld beisammen haben, hörst du damit auf."

Für einen Moment war die Stille zwischen ihnen erdrückend. Er fürchtete schon, dass sie aufspringen und ihn verlassen könnte. Doch Yvonne fühlte sich hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie Mauli helfen und Geld verdienen, andererseits war sie unsicher und ängstlich. Sie fragte sich, ob sie das wirklich konnte.

Auch fürchtete sie, dass ihre Beziehung Schaden nehmen könnte, selbst wenn er sie jetzt dazu ermutigte. Was würde er von ihr denken, wenn sie jeden Tag mit vielen Männern Sex hatte? Noch mehr machte ihr der Gedanke Angst, dass jemand davon erfahren könnte. Was würde ihr Vater von ihr denken?

"Ich weiß nicht, Mauli," sagte sie schließlich. "Ich werde darüber nachdenken, aber gib mir ein paar Tage Zeit."

Er nickte verständnisvoll. "Natürlich. Denk darüber nach, solange du willst. Es ist deine Entscheidung."

Doch nur eine halbe Stunde später fuhr er mit ihr nach Parchim und zeigte ihr ein ganz normales Mietshaus in einer Straße. "Dieses Haus hat sechs Wohnungen und in jeder Wohnung arbeitet eine Frau."

Erstaunt schaute Yvonne sich um. "Von außen sieht man gar nichts. Das sieht gar nicht aus, wie ein Puff."

Er grinste sie an. "Es ist ja auch kein Puff. Die Frauen mieten die Wohnungen für eine Woche und setzen Annoncen in die Zeitung. Sie stehen also gar nicht an der Straße und sind so nicht den Blicken der Passanten ausgesetzt."

"Warum mieten sie die Wohnungen nur für eine Woche?"

Sie schien wirklich darüber nachzudenken und Mauli frohlockte. "Weil sie danach in eine andere Stadt fahren und dort eine Wohnung mieten. Solche Häuser gibt es überall und die Frauen wechseln immer hin und her, damit es für die Freier nicht zu langweilig wird. So verdienen sie auch sehr viel mehr, als wenn sie immer an einem Ort bleiben."

Sie fand es interessant, dass die geilen Männer »Freier« genannt wurden und grinste schelmisch. "Du könntest mich von einer Stadt zur anderen fahren."

Er stimmte ihr zu. "Vermutlich könnten wir dir auch schon bald ein eigenes Auto kaufen."

Daran hatte sie gar nicht gedacht. Aber er hatte recht. Dann könnte sie sich ein eigenes Auto leisten. Schon sah sie sich in einem eigenen Ford Fiesta. Ihr Vater würde staunen.

"Wie kommen wir denn an die Nummer des Wohnungsvermieters?" Yvonne war ein wenig ratlos.

"Die Vermieter schalten Kleinanzeigen für Kurzzeitvermietungen. Ich habe mir ein paar Nummern aufgeschrieben. Soll ich mal eine anrufen?"

Plötzlich schlug ihr Herz wie wild. Wenn er da jetzt anrief, dann würde sie tatsächlich schon sehr bald in diesem Beruf arbeiten. Einen Moment überlegte sie. Bilder von nackten Männern schossen ihr durch den Kopf. Sie sah sich selbst, wie sie ihnen die Schwänze lutschte und wie sie mit ihnen vögelte. Irgendwie fand sie diese Gedanken erregend. Ganz langsam entwickelte sich ein kleines, freches Grinsen auf ihrem Gesicht.

Mauli grinste ebenfalls, griff zum Telefon und wählte die Nummer aus seinem Speicher. Fast sofort meldete sich eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Ja, hallo?"

"Guten Tag. Ich brauche eine Unterkunft für eine Woche."

"Ich habe nur noch eine große Wohnung frei. Zwei Zimmer mit Küche und Bad. Die kleinen, günstigen Zimmer sind schon alle weg. Kostet 1500 Mark. Den Schlüssel können sie am Sonntag um 9 Uhr früh hier abholen, wenn das Geld auf meinem Konto ist. Am Sonntagvormittag wird immer gewechselt. Bettwäsche wird ihnen täglich gestellt, die Reinigung der Wohnung kostet extra."

Fragend schaute Mauli Yvonne an. Die nickte und notierte sich die Kontonummer und die Adresse, an der sie sich den Schlüssel abholen sollte.

"Vielen Dank! Wir werden das Geld sofort überweisen."

Ohne ein weiteres Wort legte der Mann einfach auf.

"Alles geregelt. Sonntag um 9 Uhr holen wir den Schlüssel ab", sagte er.

Yvonne nickte, versuchte ein Lächeln. "Ich hoffe, das funktioniert."

Er zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. "Das wird es. Vertrau mir."

Auf der Rückfahrt hielten sie bei mehreren Läden und Mauli kaufte alles ein, was sie für ihren neuen Beruf brauchte. Kondome, Gleitgel, Desinfektionsmittel, Handtücher, sexy Unterwäsche, freizügige Kleidung, Massageöle und vor allem Sexspielzeug. Yvonne staunte in dem Porno Laden über die vielen verschiedenen Handschellen, Peitschen und Dildos.

"Wozu brauche ich die Dildos denn?", fragte sie ganz leise, weil noch weitere Kunden im Laden waren. "Wollen die Kerle mir dabei zusehen, wie ich es mir selbst mache?"

"Die werden dir schon sagen, was sie von dir wollen. Am besten ist es, wenn du gleich am Telefon nach ihren Vorlieben fragst. Dann sagst du ihnen auch deinen Preis. Eine halbe Stunde kostet 80 Mark. Für eine Stunde nimmst du 130 Mark, aber das werden die wenigsten zahlen. Viele werden mit dir handeln wollen. Du kannst auf 50 Mark für zwanzig Minuten heruntergehen oder auf 100 für eine Stunde. Aber mach es nicht für weniger. Die meisten brauchen ohnehin nur ein paar Minuten."

Yvonne staunte über die hohen Preise. "So viel zahlen die dafür?"

Er nickte. "Wenn du an den richtigen Kunden gerätst, dann zahlt der sogar noch viel mehr. Nach Abzug aller Kosten werden wir am Tag ungefähr 500 Mark verdienen."

In High Heels auf dem StrichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt