Das Mädchen von nebenan - Teil 36

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Schon oft hatten Siggi und Franco für Ruhe gesorgt, wenn es Ärger mit den Nutten oder mit den Freiern gab. Ein paar Mal hatten sie die Nutten auch schon abkassiert. Doch durften sie das Geld nie direkt zu Ritze bringen, sondern mussten es immer Mauli, Heino oder Kalle geben. Die brachten es dann zu Ritze, denn seine Wohnung war so etwas wie das Hauptquartier der Bande. Dort durfte nicht jeder einfach so auftauchen. Gerade hatten sie die heutige Tour beendet, als Francos Telefon klingelte.

Siggi sah, wie sein Freund grinste und nach wenigen Worten wieder auflegte. "Das war Ritze! Wir sollen die Tageseinnahmen direkt zu ihm, in die Wohnung bringen. Er will mit uns reden."

Jetzt grinste auch Siggi, denn dieser Anruf konnte nur zwei Dinge bedeuten. Entweder hatten sie Mist gebaut und sollten die Konsequenzen tragen, oder es stand eine Beförderung an. Doch weil sie sich keiner Schuld bewusst waren, rechneten sie beide fest mit einer Beförderung.

Schon ewig arbeiteten sie für Ritze und bisher hatte er sie mit einem Hungerlohn abgespeist. Doch jetzt war Mauli schon eine ganze Weile fort und es sah nicht so aus, als ob er zurückkommen würde. Deshalb rechneten sie fest damit, eine Stufe nach oben aufzusteigen. Sie trugen schon jetzt deutlich mehr Verantwortung und das sollte sich jetzt auszahlen. Doch wie großzügig würde Ritze sich zeigen?

Mit vor Aufregung klopfenden Herzen betraten sie die Villa und stiegen die Treppe zu seiner Wohnung hinauf. Ritze öffnete ihnen selbst und bat sie herein. Die Wohnung war gediegen eingerichtet, mit sehr schönen Möbeln aus poliertem Holz. In der Küche hörten sie die Stimmen von Kalle und Heino.

Ein wenig angespannt nahmen die beiden auf dem Sofa Platz, während Ritze sich ihnen gegenüber in den Sessel setzte. Wenn Mauli tatsächlich immer noch verschwunden war, dann war dies jetzt ihr Moment.

Mit einem undurchdringlichen Blick musterte Ritze die beiden ehemaligen Türsteher. Kalle und Heino kamen herein und setzten sich in die anderen Sessel.

"Ihr habt bisher gute Arbeit geleistet!" Ritze schaute Siggi und Franco an. "Deshalb möchte ich, dass ihr jetzt voll bei mir einsteigt."

Die beiden schauten sich an und grinsten. "Mit einer richtigen Bezahlung?", fragte Siggi.

Ritze nickte. "Dafür will ich aber auch vollen Einsatz sehen! Einen geregelten 8 Stundentag könnt ihr vergessen! Ich werde euch auch mitten in der Nacht anrufen, wenn ich euch brauche und wagt es ja nicht, mir zu sagen, dass ihr keine Zeit habt! Also, was sagt ihr? Seid ihr dabei?"

"Wie viel bekommen wir denn in Zukunft?", fragte Franco.

Darüber hatte Ritze lange nachgedacht. "Ihr bekommt jeder 10.000 im Monat."

Franco und Siggi waren wie vom Donner gerührt. 10.000 Mark im Monat? Das war mehr, als sie sich je erträumt hatten. Heino, Kalle und auch Ritze konnten die Freude in ihren Gesichtern sehen und keinem der drei gelang es, das kleine mitleidige Lächeln vollständig zu verstecken. Diese Trottel arbeiteten für weniger als die Hälfte dessen, was Mauli bekommen hatte. Denn der hatte immer noch jedes Mal 10.000 Mark für einen Rave bekommen und das waren oft zwei Veranstaltungen in einem Monat.

Als Ritze ihnen die Hand entgegenstreckte, leuchteten ihre Augen vor Aufregung und Stolz. Freudig nahmen sie das Angebot an. Jetzt gehörten sie dazu! Endlich waren sie ein Teil der Bande!

Kalle und Heino freuten sich insgeheim, denn sie konnten von heute an, ein wenig kürzertreten. Viele lästige Aufgaben würden die beiden Neuen von nun an übernehmen. Die würden Tag und Nacht schuften und keine ruhige Minute mehr haben.

Alle zusammen verließen sie die Wohnung. Unten wollte jeder in sein Auto steigen, da stieß Heino einen überraschten Pfiff aus. "Leute! Seht euch mal die an!" Sofort folgten die Augen der anderen seinem Blick und blieben wie gebannt an der atemberaubend schönen jungen Frau hängen.

In High Heels auf dem StrichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt