Bargeld und Schulden - Teil 18

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Schon oft hatten Yvonnes Eltern den schwarzen BMW gesehen. Doch bisher war Mauli nie ausgestiegen oder hatte sich ihnen gar vorgestellt. Dabei warteten sie doch nur darauf. Aber weil das nie passierte, machten sie sich Sorgen und als ihre Tochter auch heute wieder ohne ihren Freund aus dem Auto stieg, wollten sie mit ihr reden.

Kaum war sie zur Tür herein, hielt ihre Mutter sie an. "Yvonne, wir müssen uns unterhalten! Wer ist dieser Mauli, mit dem du dich ständig triffst?"

"Er ist mein Freund, Mama." Auf ihrer Stirn bildete sich eine kleine Sorgenfalte, denn sie ahnte bereits was jetzt kommen würde.

Mit ernster Miene schaute ihr Vater sie an. "Was weißt du wirklich über ihn? Wie kann er sich so ein Auto leisten? Woher hat er so viel Geld?"

Sie schüttelte den Kopf. "Das ist gar nicht sein Auto. Es gehört seinem Chef. Er darf es aber privat fahren." Abwehrend schaute sie ihre Eltern an. "Aber das geht euch überhaupt nichts an!"

Nur zu gut kannte ihr Vater ihre trotzige Reaktion und versuchte sie zu besänftigen. "Wir wollen nur sicherstellen, dass er gut für dich ist. Du bist noch so jung und hast deine ganze Zukunft vor dir."

Sie trat einen Schritt zurück und dachte daran, was Mauli ihr gesagt hatte. »Deine Eltern werden nur versuchen, uns auseinander zu bringen.« Energisch drückte sie den Rücken durch. Das würde nicht passieren! "Euer Bestes ist, mich zu kontrollieren und mir vorzuschreiben, was ich tun soll!" Sie war lauter geworden. Die Wut hatte sie gepackt.

Doch ihre Mutter schüttelte den Kopf. "Das stimmt doch gar nicht. Wir wollen nur, dass du dich auf deine Ausbildung konzentrierst."

Ihr Vater nickte, doch ihm ging es noch um etwas ganz anderes. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass seine schöne Tochter, die immer mit ihm geschmust hatte, jetzt mit einem Fremden schmuste. Er wollte gar nicht daran denken, dass sie vielleicht sogar schon für ihn die Schenkel geöffnet hatte.

Dieser Gedanke verursachte ihm Magenschmerzen. "Du solltest dich wirklich auf deine Ausbildung konzentrieren und dich nicht auf jemanden einlassen, den du gar nicht richtig kennst! Du weißt doch gar nichts über ihn! Was ist, wenn er nicht so ein netter Kerl ist, wie du denkst?"

Jetzt hatte er sie erst richtig wütend gemacht. "Mauli unterstützt mich in allem, was ich tue! Er kennt mich besser als ihr! Er kennt mich sogar besser als mein Tagebuch! Er liebt mich, ganz im Gegensatz zu euch!", schrie sie und rannte in ihr Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und warf sich heulend auf ihr Bett.

Vollkommen ratlos blieben ihre Eltern zurück und schauten sich an. "Vielleicht müssen wir ihr einfach mehr Freiraum lassen", sagte ihre Mutter leise.

Ihr Vater nickte. "Ja, vielleicht hast du recht." Doch in seinem Innern sträubte sich alles gegen diesen Gedanken. Er würde seine geliebte Tochter an jemand anders verlieren und er konnte es nicht verhindern.

Niedergeschlagen holte er sich ein Dosenbier aus dem Kühlschrank und setzte sich vor den Fernseher.

Auch Yvonne ging es nicht gut. Sie weinte heftig in ihr Kissen und war noch immer wütend. Ihre Eltern verstanden sie einfach nicht. Die wollten nur die Kontrolle über ihr Leben behalten. Doch so wollte sie nicht länger leben. Sie war nicht länger das kleine, unmündige Kind. Damit war jetzt Schluss.

Sie wischte sich die Tränen ab, griff zu ihrem Telefon und rief den einzigen Menschen an, der sie verstand.

"Ja?", fragte Mauli nur kurz.

"Darf ich zu dir kommen?"

Sein Herz machte einen Sprung. Natürlich hatte er sofort ihre Stimme erkannt. "Was ist los? Ist irgendwas passiert?"

In High Heels auf dem StrichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt