148 | Schicksal

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„Der Ziellose erleidet sein Schicksal -
der Zielbewusste gestaltet es."
~Immanuel Kant

DEVIN

„Cécilia!", rief Maryam, als wir endlich im Haus ankamen und nahm meine Verlobte fest in ihre Arme. Besser gesagt: Sie zerdrückte meine Verlobte. „Ich habe dich so vermisst."

Ich schüttelte lachend meinen Kopf und wandte mich meinen Eltern und Aléx zu. „Wir sind so stolz auf dich, Devin", sagte mein Vater und lächelte. Seine Augen strahlten voller Liebe und Stolz. Meine Mutter nickte zustimmend und nimmt mich in ihre Arme.

„Du hast es geschafft.", fügte Aléx hinzu, mein bester Freund seitdem wir Kinder sind. „Die schweren Tage sind nun vorbei."

Die Wärme ihrer Worte und das vertraute Lächeln auf ihren Gesichtern erfüllten mich. Es war ein langer Weg bis hierhin gewesen und die Unterstützung meiner Familie bedeutete mir viel. Cécilia löste sich schließlich aus Maryams Umarmung und trat an meine Seite. „Es ist so schön wieder hier zu sein", sagte sie und ihre Augen glitzerten vor Freude. Sie drückte meine Eltern und Aléx, bevor Maryam ihre Hand ergriff und gemeinsam mit meiner Mutter verschwand. Ich konnte nicht anders als über Maryams Begeisterung zu lächeln. Ihre Entwicklung war unglaublich. Erst hassten sie sich und jetzt waren sie wie Schwestern.

Ich nahm einen tiefen Atemzug und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Es war so viel passiert in den letzten Monaten, aber mein Lovely und ich haben es geschafft. „Komm, mein Sohn", sagte mein Vater und legte einen Arm um meine Schultern. „Lass uns im Garten ein wenig frische Luft schnappen."

Gemeinsam gingen wir hinaus in den Garten, wo die Abendsonne ein warmes, goldenes Licht über die Landschaft warf. „Ich erinnere mich noch daran, als du mir von diesem Anwesen erzählt hast und es unbedingt kaufen wolltest.", sagte mein Vater nachdenklich. „Und ich dachte, dass du es zu einem Hotel umrenovieren würdest, aber du hast daraus ein Zuhause gemacht. Erst mit Mary und Aléx, dann ist dieses Zuhause auch das von deiner Verlobten geworden."

„Eigentlich wollte ich es so machen.", dieses Anwesen war eins der vielen Immobilien, die ich gekauft hatte, aber zu eigenen Zwecken genutzt habe. Das riesige Haus wurde versteigert und man hätte hier ein perfektes Hotel bauen können, denn die Fläche bietet vielfältige Möglichkeiten an, aber stattdessen habe ich es nur modernisieren lassen und bin mit Mary eingezogen. Es war viel zu groß für zwei Menschen, dann kam Alex, aber es war trotzdem viel zu groß für uns.

Ich wollte mich zu dem Zeitpunkt nur von Cécilia ablenken, denn ich spielte nur mit einem Gedanken. Ich wollte sie physisch und psychisch zerstören. Mehr als Rache hatte ich nicht im Kopf. Sie hatte mich zurück gelassen als sie das Messer in mein Bauch gerammt hatte und ist nach Italien gegangen, aber das Schicksal wollte, dass wir wieder aufeinander treffen und heute ist Cécilia zu der Frau meines Lebens geworden. Als ich von ihr getrennt und im Gefängnis war, wurde mir bewusst warum ich dieses Anwesen nicht verlassen kann. Irgendwann möchte ich das unsere Kinder und die Kinder meiner Freunde hier rumrennen und toben. Unsere Kinder werden glückliche Leben führen. Eine tolle Kindheit an die sie immer zurück denken werden.

„Es fühlt sich für mich manchmal unwirklich an, aber dieses Haus ist wirklich nicht nur ein Haus. Es ist unser Zuhause.", gestand ich. „Aber ich bin glücklich. Wirklich glücklich."

„Das sieht man dir an", sagte er und klopfte mir auf die Schulter. „Und das ist alles, was wir uns jemals für dich gewünscht haben seit der Adoption."

Plötzlich hörten wir ein lautes Lachen aus dem Haus. Es war Cécilia und das Lachen war so voller Leben und Freude, dass es mein Herz erwärmte.
„Sie passt perfekt zu dir", sagte mein Vater leise. „Sie ist die richtige Frau."

„Das tut sie.", antwortete ich und spürte eine Welle der Dankbarkeit in mir aufsteigen. Sie war wie das Puzzleteil in meinem Leben, dass immer gefehlt hatte. „Das tut sie wirklich."

„Setzen wir uns?", fragte mein Vater und zeigte auf den Tisch mit einem Ordner oben drauf.

„Ist etwas?", fragte ich, während wir uns setzten. Mein Vater reichte mir den Ordner. „Sieh rein, mein Sohn."

Einatmend schlug ich ihn auf. Es waren lauter Blätter, die mit dem Unternehmen zu tun hatten. Ich blätterte zur letzten Seite. „Was?"

Er nickte lächelnd. „Es ist schon lange Zeit dafür geworden, aber es ist zu viel passiert in letzter Zeit."

„Du überlässt mir das ganze Geschäft?"

„Tue nicht so überrascht. Eines Tages wäre es sowieso passiert und ich habe mich schon zur Ruhe gesetzt, aber nun bist du ganz allein für Desmond Industries verantwortlich. Du bist jetzt nicht mehr nur der CEO. Du bist jetzt die oberste Hand..."

„Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Also euch, Mama und dir", unterbrach ich ihn, und meine Mama kam gerade in den Garten. „Ihr seid die tollsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte."

„Und du bist der Sohn, den wir uns immer gewünscht haben, Devin", sagte meine Mama lächelnd, während sie sich an die Armlehne meines Stuhls setzte und einen Arm um mich legte. „Der Ring sieht toll aus an ihrem Finger."

Ich lächelte. Das tut er. „Also, unterschreibst du?", fragte mein Vater und reichte mir einen Stift. „Oder soll ich das Unternehmen jemand anderem überlassen?"

Ich griff nach dem Stift und unterschrieb die Papiere. Desmond Industries war nicht nur ein Unternehmen. Es war das Lebenswerk meines Vaters und ein zentraler Teil unserer Familie. Seit einigen Jahren hatte ich die Fäden zwar in der Hand und entschied über sämtliche Dinge, aber auf dem Papier gehörte die Firma meinem Vater.

Nachdem die Papiere unterschrieben waren, legte mein Vater seine Hand auf meine. „Ich habe volles Vertrauen in dich, Devin. Du wirst das Unternehmen in eine großartige Zukunft führen wie du es schon in den vergangenen Jahren gemacht hast."

Gemeinsam gingen wir zurück ins Haus, wo der Duft von frischem Essen uns entgegenströmte. Der Esstisch war festlich gedeckt. Mary und meine Mutter hatten so viel vorbeireitet, weil wir alle zurück aus den Staaten sind.

„Wir heiraten? In zwei Tagen?", hörte ich Cécilias Stimme direkt hinter mir, während ich im Weinkeller einen Wein aussuchte.

„Irgendwelche Einwände?", fragte ich lächelnd und drehte mich zu ihr um. Ich suchte nach einem lieblichen Wein. Unsere Augen kreuzten sich und ich sah die Überraschung in ihrem Blick. „Ich wusste nicht, dass wir es so eilig haben", sagte sie und hob eine Augenbraue.

„Haben wir ja auch nicht", entgegnete ich ruhig. „Aber ich möchte dich so schnell wie möglich meine Frau nennen können also offiziell, denn ich nenne dich jetzt schon so und das werde ich immer tun. Außerdem möchte ich, dass unsere Kinder, du und ich alle den gleichen Nachnamen haben."

Ihr Mund öffnete sich leicht vor Erstaunen, bevor sie einen Wein aus dem Regal zog und mir reichte. „Das war ziemlich ehrlich.", sagte sie und reichte mir eine Flasche eines der Lieblingsweine meiner Eltern.

Ich trat näher und küsste sie sanft am Mundwinkel. „Sind das nicht einer der Gründe, warum du mich liebst?", flüsterte ich und sah, wie ihre Augen vor Freude funkelten.

Sie lachte leise und legte ihre Hand auf meine Wange. „Ja, das ist einer der Gründe."

Es klingelte an der Haus. Das müssten Aras und Liz sein. „Komm gehen wir hoch. Wir sollten die anderen nicht warten lassen."

Cécilia nickte und wir liefen die Treppen hoch ins Esszimmer. Sie ging in die Küche, um meiner Mutter und Maryam bei den letzten Vorbereitungen zu helfen. Ich lächelte als ich Aras neben meinem Vater und Aléx sitzen sah.

Ohne ihn wäre es niemals komplett gewesen.

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Dieses Buch hat bald eine Million Reads.
Ich hätte niemals gedacht, dass es so weit kommen würde. Ohne euch wäre es niemals möglich und dafür bin ich unendlich dankbar.

DEVIN DESMONDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt