155 | Glück

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„Es gibt keinen Weg zum Glück.
Glücklich-sein ist der Weg."
– Buddha

CÉCILIA

Schweißgebadet wachte ich auf. Mein Herz raste, als ich hastig über mein Gesicht rieb, um den letzten Schleier des Traums zu vertreiben. Meine Finger tasteten nach dem Knopf der Lampe auf dem Nachttisch und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis ich ihn endlich fand. Das schwache Licht flutete das Zimmer, und ich griff nach dem Glas Wasser. Ich trank es in einem Zug leer.

Ich seufzte tief und ließ meine Füße auf den kalten Holzboden gleiten. Mühsam stand ich auf und ging zu Devin. Er saß unten im Loft mit seinem Laptop auf dem Schoß. Das schwache Licht des Bildschirms tauchte sein Gesicht in ein sanftes Blau. Er sah auf, als er mich hörte, und lächelte.

„Du lässt mich immer alleine schlafen", sagte ich leise, mit einem Anflug von Vorwurf in meiner Stimme.

Devin schloss lächelnd den Laptop. „Du wolltest doch etwas lesen, Lovely", sagte er, und sein Lächeln wurde breiter.

„Ich wollte ja, aber ich bin eingeschlafen."

„Dann ist es ja nicht meine Schuld." Devin stand auf, kam zu mir herüber und nahm mein Gesicht in seine warmen Hände. Sein Blick war so weich, so voller Zuneigung, dass ich fast vergessen hätte, was ich sagen wollte. „Das ist kein gutes Argument, Desmond."

Ohne ein weiteres Wort beugte er sich vor und küsste mich. Der Kuss war kurz, aber lang genug, um meine Frustration zu vergessen. „Komm", sagte er leise. „Lass uns schlafen gehen."

Er legte seinen Arm um mich, und gemeinsam gingen wir zurück ins Bett. Ich ließ mich neben ihn sinken, fühlte die vertraute Wärme seines Körpers neben meinem. Die Bilder des Albtraums flackerten immer noch in meinem Kopf auf, und ich wusste, dass sie zurückkommen würden, sobald ich die Augen schloss.

„Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken", flüsterte ich schließlich, fast widerwillig. „Jedes Mal, wenn ich die Augen schließe, sehe ich es wieder. Dich..."

Meine Stimme brach ab, aber Devin verstand sofort.
„Es ist nur ein Traum, Lovely. Niemand wird uns etwas tun. Du weißt das, oder?"

„Ich weiß.", seufzte ich, obwohl die Worte schwer über meine Lippen kamen. Die Vernunft sagte mir, dass er recht hatte, aber die Schatten in meinem Kopf hielten sich hartnäckig. Devin zog mich sanft näher zu sich. „Es ist alles vorbei. Es gibt nur dich, unser Baby und mich. Das ist alles."

Ich nickte, doch etwas in mir wollte das Bild noch erweitern. „Und unsere Familie", fügte ich leise hinzu.

„Und unsere Familie", wiederholte er sanft. Dann spürte ich einen sanften Kuss auf meinem Kopf, und seine Hand wanderte behutsam zu meinem Bauch, legte sich auf die Stelle, wo unser Baby wuchs. Ich hielt seine Hand fest und führte sie ein wenig weiter, genau dorthin, wo ich die zarte Bewegung spürte.

„Hier", flüsterte ich und lachte. Devin lachte laut auf. „Ich kann es kaum abwarten, ihn kennenzulernen."

Sein Lächeln spiegelte sich in meinem Gesicht wider. „Und ich erst."

Devin war hier. Er war am Leben. Wir waren sicher. Irgendwann würde auch mein Verstand das verstehen. Manchmal war das nicht so einfach, denn wir hatten so viel durchgemacht. Es war so viel passiert. Und heute? Heute war ich mit ihm verheiratet, wir erwarten ein Baby und planen unser Haus, in dem wir mit unseren Kindern leben würden. Ich konnte das alles gar nicht glauben.

Es gab eine Zeit, in der ich Devin hasste und ihn am liebsten umgebracht hätte und nun war er mein Lieblingsmensch. Ich konnte mir ein Leben ohne Devin Desmond nicht vorstellen, denn ohne ihn wäre mein Leben nicht mehr komplett.

Es hieß immer, man solle von einem Menschen nicht emotional abhängig sein, doch Devin war mein Glück. Mit ihm fühlte sich die Welt leichter an, als ob all die Farben intensiver leuchteten und jeder Moment wertvoller wurde. Wir hatten eine Verbindung, die tiefer ging, als Worte es beschreiben konnten. Es war, als hätten wir uns schon immer gekannt, als ob unsere Seelen sich suchten und schließlich gefunden hatten.

Devin war nicht nur mein Ehemann.
Devin Desmond war der Mann, der mich so akzeptierte, wie ich bin. Er war der erste Mensch, der sich um mich sorgte. Mich liebte.
Und auch wenn man sagt, dass man sein eigenes Glück finden muss, fand ich es in ihm – und das war ein Geschenk, für das ich unendlich dankbar war.

Vielleicht war es genau deshalb, dass das Schicksal nicht zuließ, dass wir uns trennten. So oft der Weg uns auch auseinanderzuführen drohte, es schien, als wäre da eine unsichtbare Kraft, die uns immer wieder zusammenbrachte. Es war, als wüsste das Universum, dass unsere Geschichte noch nicht zu Ende geschrieben war – dass wir füreinander bestimmt waren, egal, wie viele Hindernisse uns begegneten.

Aber nun waren wir hier. Und so, wie es gerade war, war alles perfekt.

„Woran denkst du?"

Ich blickte lächelnd zu ihm. „An dich. Wie ich mich in einen Psychopathen verliebt habe."

„Beschweren Sie sich, Frau Desmond?"

„Niemals, Herr Desmond."

„Gut. Ich will so etwas ja nicht neben meinem Sohn sagen, aber Sie wissen sicherlich oder können ahnen, was ich gemacht hätte, wenn Sie Augen für einen anderen Mann gehabt hätten."

Ich grinste und schaute auf meinen Bauch. „Dein Vater ist ein gefährlicher Mann, mein schöner Sohn."

„Ich hatte dir die Möglichkeit gegeben, mich zu verlassen", sagte er lachend. „Erinnerst du dich, wie du mich überredet hattest?"

„Wie kann ich diesen Tag denn vergessen, Desmond?"

FLASHBACK

„Du musst nicht damit leben, Cécilia. Wenn du das Ganze nicht willst, dann verstehe ich das.", er meinte es wirklich ernst. Ansonsten würde er mich nicht mit meinem Namen ansprechen.

„Wenn ich etwas wirklich will, dann ganz allein dich!", sagte ich diesmal selbstbewusster und atmete aus. Devin strich mit seinem Daumen meine Tränen weg.

„Bist du dir wirklich sicher?"

Ich knöpfte weiter sein Hemd auf. „Ich dachte eigentlich, dass du mittlerweile weißt, wie sicher ich mir bin.", ich strich das Hemd von seinen Schultern und ließ es auf den Boden fallen, um kurz danach unsere Lippen zu vereinen.

FLASHBACK ENDE

„Aber jetzt, auch wenn du mich nicht wollen würdest, würde ich einen Turm bauen wie in Rapunzel und dich da für immer einsperren und für mich beanspruchen."

„Du bist krank", lachte ich und blickte tief in seine Augen. „Aus dem Grund liebst du mich, Lovely."

„Genau deswegen werde ich dich für immer lieben."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24 ⏰

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