Prolog

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--- Yuki ---

Dunst ruhte in den Kronen der Bäume, lange nachdem sie das Land des Weizens hinter sich gelassen hatten. Es war ein ruhiger Morgen. Yukis Team schlief noch, da richtete Yuki sich auf und lief langsam die Treppen des Gasthofes herunter. Es war ihr klar. Sie sollte nicht, doch sie konnte nicht anders. Es fraß sie fast auf. Wie jeden Morgen trat sie herüber zu den Zeitungen. Man hatte sie gerade erst herein gebracht. Der Wirt des Gasthofes hielt sie sogar noch in den Händen. „Huch? So früh wach? Ninjas habens nicht leicht." Er hatte ihr Stirnband schon gestern bemerkt. Yuki aber deutete einfach nur auf die Zeitung. „Könnte ich sie lesen?" Der Mann sah herunter auf das Papier. „Wusste gar nicht das ihr Zeitung lest." Erkannte er überrascht, dann überreichte er ihr das ersehnte Nachrichtenmittel. Es fühlte sich so leicht an und doch lag eine Schwere auf Yuki. Seit sie Oiwai Machi verlassen hatten, studierte Yuki die Zeitung regelrecht und heute würde es bekannt gemacht werden. Noch immer hatte sie es nicht vergessen. All die Gefühle, die der Abschluss des Auftrages in ihr geweckt hatte. Sie schlug die Zeitung auf und überblätterte alles bis ihr Hitohas Gesicht in Form eines Bildes entgegenblickte. >Die Herrscherin des Todes.< Stand als Erklärung darunter und es brach Yuki das Herz. Egal, ob Hitoha lebte oder starb. Dieser Titel würde sie nun für immer begleiten. Egal, ob die Wahrheit jemals ans Licht kam. So, wie Yuki nun für immer Snow bleiben würde. Ihr Herz stockte, als ihre Augen die ersten Worte überflogen. All das Leid wurde noch einmal von den Zeitungen zerfleischt und ausgebreitet. Die Tode. Die Qualen der Leute. Hitohas falsches Schicksal. Ihre angeblichen Kräfte, die sie nie besessen hatte. Yuki zwang sich jedes einzelne Worte zu lesen, bis sie zum entscheidenden Abschnitt kam. >Nach langen Verhandlungen hat das hohe Gericht Oiwai Machis die Herrscherin des Todes Hitoha Suou für< Kurz stockte Yuki und schloss die Augen. Flüsterte ein leises Gebet in Hitohas Namen, dann öffnete sie ihre Augen wieder und las das Ergebnis. >schuldig gesprochen. Sie wurde in allen Anklagepunkten als schuldig befunden. Die Anklage hat den Tod der Herrscherin gefordert. Die Verteidigung drängte auf Vergebung. Ihr Bruder und der neue Feudalherr Tadara Suou bat das Gericht um Nachsicht und das das Volk auf die Strafe der Götter vertrauen sollte. Das hohe Gericht widersprach der Bitte ihres Feudalherren -< Yuki stoppte und schloss die Augen. Sie widersprachen? Innerlich flüsterte sie sich zu. Bitte nicht. Doch als sie die Augen öffnete, da standen die Zeilen, die sie nicht lesen wollte. >und verurteilte die Herrscherin des Todes zum Tode. Damit wird ihre Schreckensherrschaft ein Ende finden. Die Bewohner der Stadt und des Landes bejubelten die Entscheidung und feierten den Sieg ausgiebig. Sie sprechen von einer nötigen Entscheidung und einer Befreiung des Landes.< Yuki hatte jedes Wort bis zum Ende gelesen. Jetzt starrte sie die Zeilen mit riesigen Augen an. Erinnerungen quollen aus ihr hervor. Sie hatte mit Hitoha kein einziges Wort gewechselt. Ihre echte Persönlichkeit nur kurz kennen gelernt. Nur ihren Worten gelauscht. Ihre Bitte befolgt. Und jetzt? Würde sie für den Frieden und als Zeichen des Entschlossenheit hingerichtet werden. In Yuki flammte Wut auf. Sie wollte die Zeitung zerreißen und losrennen. Ihr Team zurücklassen und die Frau aus dem Gefängnis befreien. Die Frau vor ihrer Hinrichtung bewahren, doch wenn Yuki das tat. Sie würde die Bemühungen zerstören, die Hitoha mit ihrer Entscheidung begonnen hatte. Hitoha wollte als Symbol für die Gerechtigkeit den Weg ihres eigenen Todes in Kauf nehmen. Oiwai Machi einen Sündenbock liefern und mit ihrem Tod könnte die Stadt beginnen zu heilen. Das es nun wirklich beschlossen wurde. Das Hitoha nun endgültig sterben würde, das traf Yuki hart. Es fühlte sich an, als hätte sie ihr Eisschwert höchstpersönlich durch Hitohas Herz gerammt. Das wenigstens wäre gnädiger gewesen, als all diese Prozesse erleben zu müssen. Wie viel Hasstiraden hatte Hitoha lauschen müssen, über Taten, die sie unter der Kontrolle des Hasses tatsächlich vollführt hatte. Wie sehr musste sie nun davon überzeugt sein, ihren Tod verdient zu haben. Wie würde es Tadara damit gehen? Er liebte seine Schwester. Doch auch ihm waren die Hände gebunden. Als Anführer musste er das Wohl des Landes über das Wohl seines Herzens stellen. Das bedeutete es, ein guter Anführer zu sein. Stärke zeigen, selbst, wenn man litt. Yuki realisierte erst, das sie die Hand ballte, als das Papier bereits knitterte. „Hey das wollen auch noch andere lesen!" Rief ihr das Gastwirt entgegen. Sofort entspannte Yuki ihre Hände und nickte. „Entschuldigung." Wie ein Roboter trat sie zum Wirt und legte die Zeitung bei ihm ab. „Vielen Dank, das ich das lesen durfte." Sie schluckte. Auch um ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken. Dann hob sie den Blick und sah, wie Reika an der Wand lehnte. Die Arme vor der Brust verschränkt. Ein tadelnder und ein verständnisvoller Blick. „Du sollst doch bei uns bleiben." Sagte ihr Reika sanft und Yuki nickte. „Entschuldigt." Sie setzte sich in Bewegung und lief zur Treppe zurück. Die Bilder der Herrscherin und dieser Anblick in der Kanalisation ließ Yuki einfach nicht los. „Es ist also entschieden?" Fragte Reika, als Yuki gerade ihre Höhe erreicht hatte. „Ja." Antwortet Yuki bleiern. Sie brauchte es gar nicht erklären. Reika verstand, sicher auch, weil Yuki ihr Pokerface nicht halten konnte. „Verstehe."


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt