Kapitel 14

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--- Kenji ---

Viel zu früh klingelte Kenjis Wecker und er richtete sich müde auf. Sein Blick glitt zum Ziffernblatt. 5:30. Er wollte weiterschlafen, doch noch wichtiger war ihm sie zu besuchen und so richtete er sich schließlich auf. Mühselig schlürfte er zum Schrank und kramte seine Sachen hervor. Richtete sein Haar und wusch sich das Gesicht. Die Kühle half kaum um die Müdigkeit zu vertreiben. Dann lief er die Treppen herunter, doch schon vom Treppenansatz hörte er die Geräusche aus dem Erdgeschoss. War es möglich? Hastig lief er schneller und tatsächlich. Er bog um die Ecke und dort stand seine Cousine und räumte ihre Tasche aus. „Anko." Erkannte er buff und sie richtete sich auf und sah zu ihm, ehe sie zwinkerte und ihm zugrinste. „Hast du mich vermisst? Bist du schon lange zurück?" Sie griff in ihre Tasche und warf einen riesigen Wurfstern auf die Couch. „Bin selber erst ein paar Tage hier." „Und ist mein kleiner Cousin jetzt ein Held?" Fröhlich hüpfte Anko über die Lehne des Sofas und kam zu Kenji, nur um seinen Kopf unter ihren Arm zu klemmen und ihm durchs Haar zu strubbeln. Super jetzt musste er sie sich wieder richten. „Kannst du damit endlich mal aufhören?" Brummte er und zerrte herum, bis Anko ihn schlagartig freigab. Er taumelte zurück und fing sich dann ab. Funkelte seine Cousine genervt an, während er sich durchs Haar fuhr, um es halbwegs wieder an Ort und Stelle zu bekommen. „Du magst es doch auch." Sagte Anko zufrieden, ehe sie wieder zu ihren Sachen ging. „Du bist früh wach." Erkannte die selbstsichere und freche Jonin. Sie war ein ganzes Stück älter als er und gehörte zu einer Spezialeinheit der Jonin. Er gab es nur ungern zu, doch sie war weitaus cooler als er. Stark und angriffslustig. Sehr offensiv. Sie hatte sich schon immer über seinen zurückhaltenden, passiven Kampfstil lustig gemacht. Als er noch jünger war, hatten sie öfter zusammen gekämpft. Anko hatte ihn immer fertig gemacht und dann laut ausgelacht und doch verband sie eine Liebe. Sie waren nur Cousin und Cousine, doch sie waren alles an Familie, was übrig geblieben war. Sie hatten Beide ihre Macken. Aber sie würden trotzdem alles füreinander tun. Für sich und für den dritten Menschen ihrer kleinen Familie. „Ich wollte zu ihr." Anko sah verwirrt zur Uhr. „Es ist sechs Uhr. Sie ist niemals wach." Kenji war endlich zufrieden mit seinem Haar und ging an Anko vorbei um sich in der Küche Kaffee zu machen. Er brauchte jetzt dringend einen. „Ich hab sie vorgewarnt. Ich kann heute Abend nicht. Es wird länger gehen." Nun zog Anko ein paar Kleider hervor und warf sie ebenfalls aufs Sofa. „Was hast du denn vor? Endlich ein Date mit deiner Herzensdame?" Kenji packte ein Buch und warf es Anko einfach entgegen. Sie fing es lachend auf. „Nein. Yuki feiert ihren Geburtstag." Anko wurde ruhiger und das Buch folgte den restlichen Sachen, die Anko auf dem Sofa ausbreitete. „Euer Neuzugang? Man hört viel von ihr." Kenji hatte mittlerweile die Küche erreicht. „Vermutlich ist davon das meiste wahr. Auch einen?" „Ja bitte." Anko trat ebenfalls in die Küche und setzte sich einfach auf die Anrichte. „Sie soll Anbu gewesen sein, heißt es." „Ja und man merkt es ihr auch an. Sie ist stark. Ich glaube, selbst dir würde sie Schwierigkeiten bereiten. Wenn sie dich nicht besiegt." Anko pfiff anerkennend. „Also ist sie der Held in der Geschichte und nicht du? Dabei wollte ich dir für den Erfolg in Oiwai Machi gratulieren." Kenji goß gerade das Wasser über den Kaffee, als er aufblickte. „Ich war jetzt auch nicht nur Zuschauer, aber ja. Sie ist die Heldin unseres Teams. Aber selbst wenn sie es nicht wäre. Ich bin nicht gerade der Held." Anko lehnte sich etwas zurück und baumelte mit den Beinen. „Man ich hab dein Selbstvertrauen echt fertig gemacht. Mach dich nicht kleiner als du bist Kenji. Auch du hast Qualitäten. Wenn ich eines gelernt habe, dann das man Teams nicht aus der Laune heraus zusammen stellt. Der Hokage hat beschlossen, das deine Fähigkeiten perfekt zu den Fähigkeiten euer Heldin passen. Ist sie stark, bist du es auch Kenji. Sonst würde man dich einem schwächeren Team zuteilen." Kenji stockte und sah überrascht zu seiner Cousine. Sie sah ihn ohne Spott an. Sie hatte alles so gemeint, wie sie es gesagt hatte. Kurz tauschten sie einen vertrauten Blick, dann kehrte seine Aufmerksamkeit zum braunen Gold zurück, das er noch immer dringend brauchte. „Wie war dein Auftrag?" „Ach das übliche. Habs natürlich voll gerockt. Ein Versteck aushebeln ist meine leichteste Übung." Ein finsteres Grinsen stahl sich auf ihre Lippen, als Kenji zwei Tassen aus dem Schrank holte und sie mit dem gebrühten Kaffee befüllte. „Dich will ich echt nicht als Feind haben." Er drückte ihr eine Tasse in die Hand und lief dann wieder ins Wohnzimmer hinein. Kurz betrachtete er die vollgemüllte Couch. Sie würde die Hälfte davon sowieso wieder liegen lassen und wenn er sich darüber aufregte, wurde es nicht weniger. So ignorierte er es einfach unkommentiert und lief zum Esstisch und ließ sich dort auf seinen Stuhl sinken. Nahm einen ersehnten Schluck. Anko war ihm gefolgt. Setzte sich auf einen anderen Stuhl. „Wenn du jetzt gehst, gehe ich sie heute Abend besuchen. Wir waren jetzt Beide länger weg. Sicher war sie einsam." Warf Anko in den Raum und Kenji nickte. „Ich musste ihr die letzten Tagen jedes kleinste Detail aus Oiwai Machi erzählen." „Na ich hoffe du erzählst mir auch noch etwas davon." „Du erzählst mir doch auch nie was von deinen Aufträgen." Anko nahm einen Schluck ehe sie grinste. „Ich will dich ja auch nicht schockieren. Es fließt immer viel Blut. Oiwai Machi war etwas anders. Ich hab die Gerüchte gehört. Heldenhafte Ninjas, die die Stadt ohne den Tod eines einzigen Soldaten befreit haben." Kenji schnaubte diesen Kommentar einfach weg. „Scheint als weißt du doch schon alles." Kurz glitt sein Blick zur Uhr an der Wand. „Du bist heute echt kaltherzig. Was ist los? Hat sie nach Tomo nun lieber Interesse an eurer Heldin, als an dir entwickelt?" Schon jetzt zuckten Kenjis Augenbrauen gefährlich. Ihm gingen Ankos Sticheleien wirklich auf den Geist. Doch diesmal gönnte er es ihr nicht, von ihm einen bissigen Kommentar zu bekommen, der sie mehr erheiterte als sie einschüchterte. „Ich muss los." Er schüttete den Kaffee herunter und stand wieder auf, kaum das er saß. „Es wird spät. Rechne nicht mit mir."


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt