Kapitel 86

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--- Yuki ---

Yuki fühlte all das und doch wandte sie sich ab und lief ins Dorf zurück. Ihr Weg führte sie durch die Straßen, bis sie den Gasthof erreichte, in dem Team Yuuto untergekommen war. Es war wenig verwunderlich. Sie machte einen Satz und landete auf dem Dach statt vor der Tür. „Du bist schon wach." Erkannte sie und trat langsam näher an Haru heran. Dieser sah nicht einmal auf. Er blickte einfach in die Ferne. Beobachtete, wie Konoha erwachte. Sicher wollte er es sehen. Die Stimmung, die sich völlig von Kiris unterschied. „Ja. Hideo schnarcht. Ich hab hier geschlafen." Kurz blickte Yuki sich um. Hideos Schnarchen war eine Ausrede. Haru hatte hier gesessen und nachgedacht. Lange, bis die Zeit zerronnen war und der Tag angebrochen. Über was hatte er wohl nachgedacht? Irgendetwas hatte ihn beschäftigt und Yuki ahnte es grob. Ninis Sticheleien waren mehr als hörbar gewesen. Yuki hatte eine Seite gewählt und es war nicht Haru. Doch das allein war es nicht was ihn beschäftigte. Dort war mehr. Weit mehr. Er erweckte den Eindruck, als machte er sich sorgen um sie. „Wo warst du so früh." Fragte er beiläufig und bestätigte es ihr. Haru hatte hier nicht geschlafen. Er hatte versucht seine Gedanken zu sortieren. „Du hast mich gesehen?" Selbst sie war überrascht. Es kam nicht oft vor, das jemand sie unbemerkt beobachten konnte. War sie abgelenkt gewesen, weil sie lange überlegt hatte, mit welchen Worten sie Kiba am besten begegnen sollte? Oder war es, weil Harus Blick sie nicht besorgte? Hatte sie geahnt das er es war? War es unbewusstes Vertrauen? „Nein. Aber du sagtest du wohnst in der Stadt. Das ist dort hinten oder nicht? Du kamst aber von dort." Haru blickte nur leicht in die Richtungen und traf doch voll ins Schwarze. „Volltreffer. Ich hab Kiba besucht." Sie trat langsam näher und setzte sich dann neben ihn. „Der Hundekerl?" „Ja der Hundekerl." Kurz zischte Haru, dann starrte er wieder in die Ferne. Menschen wagten sich aus ihren Wohnungen. Yonezus Bäckerdüfte lagen in der Luft. Nicht weit entfernt öffnete jemand die Fensterläden. Langsam erwachte Konoha und mit ihr die Sonne, die sich nun erhoben hatte. „Sei heute Nachmittag nett zu ihm und den anderen. Ich will das sie verstehen, warum ich an dich glaube." „Mir doch egal, was die von mir denken." Antwortete Haru schnippisch und verdrehte die Augen. Er hatte schlechte Laune. Kiba allein war nicht der Grund dafür. Etwas beschäftigte ihn und er konnte es nicht aussprechen und Yuki konnte nicht danach fragen. „Steh auf." Sagte sie plötzlich und erhob sich kaum das sie neben Haru platz genommen hatte. „Mh?" Er sah verwirrt zu ihr hoch. Mit dieser plötzlichen Forderung hatte er nicht gerechnet. Er sah ihren entschlossenen Blick und tatsächlich. Langsam erhob er sich. „Und jetzt?" „Komm mit." Ging es ihm wie ihr? Konnte auch er viele Fragen nicht stellen, die er hatte? Ahnte er, das sie etwas verbarg? So, wie sie das Gefühl hatte, als wusste er wer hinter Isshins Tod steckte. Er sprach es nur nicht an. Es war anders als mit Kiba. Das war ihr bewusst. Bei Kiba wusste sie an Kibas Reaktionen, das er nichts ahnte. Weder was sie gerade durchmachte, noch wie viel sie log. Bei Haru bekam sie das Gefühl, als durchschaute er sie, nur, das sie nicht fähig waren offen und ehrlich miteinander zu reden. Zu ihrem und zu seinem Schutz. Wenn es stimmte und er sich sicher war, hütete er eines ihrer größten Geheimnisse ohne Fragen zu stellen. Warum sie es verheimlichte. Warum sie diesen Schnee nicht verwendete. Oder war es nur Einbildung? Konnte er das gar nicht sehen? Allerdings hörte sie noch immer seinen Satz vom Tag zuvor. >Pass auf dich auf.< Worte, die man nicht einfach bei einem Wiedersehen sagte sondern bei einem Abschied. Es war, als wollte er ihr mit vier unscheinbaren, einfachen Worten signalisieren, das er wusste das etwas vor sich ging und das er wusste, er könne nichts tun. Und weil er nicht konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sie zu bitten, nicht zu sterben. Kurz schluckte Yuki diesen Gedanken fort und hüpfte aufs nächste Dach. Haru war missmutig, aber er folgte ihr. Mit geübten Sprüngen führte sie den Schwertkämpfer aus der Stadt heraus, bis sie auf dem Trainingsplatz von Team Reika standen. „Kämpfen also." Erkannte Haru. „Hast du ein Problem damit?" Er blieb stehen, während sie noch ein Stück ging und dann ihm gegenüber stehen blieb. Sich ihm langsam zuwandte. „Nein. Ich hab darauf gewartet." Sofort ging er in Angriffsposition, während auch sie sich bereit machte. Wenn sich ihre Waffen jetzt kreuzten. Würde sie die Wahrheit in seinen Angriffen finden? Würde sie verstehen, was sie nicht verstand. Was er heimlich versuchte zu signalisieren. Würde er verstehen, was sie beschäftigte? Das es sie beschäftigte, weil sie nicht reden durfte. Weil alles ein Geheimnis bleiben sollte. Wenn möglich für immer und wenn sie starb, war es das auch. Für immer ihr Ende. „Lass dich ja nicht ablenken." Forderte er plötzlich und sie lächelte ertappt. Dann setzte sie ihre Hand am Griff einer ihrer Kurzschwerter an. „Denk dran. Ich werde mich nicht zurückhalten. Wenn du nicht bei der Sache bist, könnte ich dich töten." Yuki hob auch ihre zweite Hand und umgriff das zweite Kurzschwert. Ging noch etwas in die Knie und war bis in die Fingerspitzen angespannt. „Mich tötet man nicht so einfach." „Beweis es mir." Sagte er plötzlich und dann, stürmte er los.


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt