Kapitel 93

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--- Yuki ---

Yuki war erleichtert, erlöst zu sein. Endlich nicht mehr um so private, tiefe Geheimnisse reden zu müssen. Doch als sie sich trennten und Yuki in ihre Wohnung zurückkehrte, da jagten die Sätze und Fragen noch immer durch ihren Geist. Raubten ihr den Schlaf. Kiba und Haru. Sie Beide spielten ihre eigene Rolle. Sie war beiden dankbar und das auf unterschiedliche Weise. Nutzte sie Haru aus? Doch sie hatte ihn nicht belogen. Sie hatte ihm die Wahrheit erzählt und er hatte entschlossen es zu akzeptieren und das trotz allem, was er wegen ihr ertragen hatte. Und sie hatte nichtmal die Chance gehabt ihm dafür zu danken. Sie konnte ihn nicht danach fragen, oder sich entschuldigen, das er wegen ihr gefoltert worden war. Sie hatte es stillschweigend realisiert und überspielt. So wie er. Sie hatte Mara nicht angelogen. Sie fürchtete sich vor Haru. Vor der Realität, die er verstand ohne sie zu hintergehen oder zu verraten. All ihre Lügen, die sie umgaben. Das ein Mensch fähig war, hinter all diese zu blicken, war erschreckend. Kiba dagegen ließ ihr all ihre Geheimnisse. Schenkte ihr stattdessen Frieden. Es war eine kleine bittere Erkenntnis. Mit Kiba war es leichter. Mit Kiba tat es weniger weh. Mit Kiba musste sie sich keinem ihrer Fehler stellen. Er war dort. Lächelte sie an. Wurde rot. Zeigte seine Gefühle auf seinem Gesicht. War eifersüchtig und glücklich. Mit Kiba war es einfach. Mit Haru schwer. Wären sie Beide im selben Dorf. Es war eine theoretische Frage und das blieb sie auch. Sie waren nicht im selben Dorf und all die Geheimnisse standen zwischen ihnen. Zwischen ihnen allen Dreien. Yuki realisierte, das die Nacht gelaufen war, als sie das erste Zwitschern der Vögel hörte. Sie hatte ihre Augen keine Sekunde geschlossen. Es war fast erleichternd zu wissen, das sie heute nicht zum Teamtraining musste. Sie würde eine schlechte Performance zeigen. Lange überlegte sie, ob sie aufstehen sollte. Vor dem Training würde sie noch einmal zum Gasthof gehen. In einer Stunde verließ Team Yuuto Konoha und Mara hatte nicht von ihr verlangt diesen Moment nutzen zu können. Es würde ihr Abschied sein. Vielleicht für immer. Doch noch hatte sie etwas Zeit. Sollte sie noch einmal versuchen zu schlafen? Wenigstens zwanzig Minuten? Wenigstens etwas. Die Frage erübrigte sich, als sie in der Wohnung Geräusche hörte. Kakashi. Mit einem Schlag sprang sie auf. Eilte zur Tür und riss sie auf. Kakashi stellte gerade einen Brötchentüte auf den Tisch. Jetzt sah er irritiert auf. „Yuki." Erkannte er und sofort wurde sein Blick traurig. „Was ist los?" Fragte er leise und sie löste sich von der Tür. Kam langsam ins Wohnzimmer. Trat zu ihrem Vater und umarmte ihn einfach. Versteckte ihr Gesicht an seiner Brust. Suchte Schutz und Verständnis. Kakashi verstand. Legte seine Arme um sie. „Ich werde heute ersetzt. Mara geht zum Training." Hauchte Yuki verloren und Kakashi begann ihr sanft über den Rücken zu streichen. „Vergiss nicht. Es ist nicht für immer." Flüsterte er ihr leise zu. Wie ein Mantra, das ihr Kraft schenken sollte. Sie nickte an seiner Brust. Sie fühlte, wie er sich bewegte. Sein Blick glitt aus dem Fenster. „Verabschiedet sie sich auch für dich bei deinem Freund aus Kiri?" „Nein. Ich gehe selbst." „Gut." Mehr brauchte es nicht. Für Augenblicke blieben sie in dieser Position. Es war das zweite Mal innerhalb von kurzer Zeit, das sie diese Nähe suchte. Brauchte. Wortlos bekam. Sicher zerriss es auch Kakashi das Herz und doch ertrug er es. Für sie. Kümmerte sich lieber um sie, als um sich. Schenkte ihr so viel Normalität, wie sie noch finden konnte. „Wann reisen sie ab?" Fragte Kakashi nach einer Weile und Yuki hatte noch immer die Augen geschlossen. „Um Sechs am Westtor." Antwortete sie leise und Kakashi nickte. „Das ist in 20 Minuten." „Ja." Ein letztes Mal drückte er sie, dann ließ er langsam los und sie trat einen Schritt zurück. „Dad. Danke." „Immer Yuki. Vergiss das nicht. Ich bin immer für dich da." Sie nickte traurig, ehe sie den Blick hob und ihn musterte. „Vergiss aber auch nicht dich Dad. Lass dir auch helfen." Bat sie und Kakashi lächelte schief. „Das werde ich. Keine Sorge." Noch einen Moment blickten sie sich an, dann wandte Yuki sich ab und ging in ihr Zimmer zurück, ehe sie auch schon die Wohnung verließ. Kakashi war zurückgeblieben. Hatte gewartet bis sie ging. Eine morgendliche Kälte lag über Konoha und ein Dunst hüllte alles in unheimliche Ungewissheit. Ein Dunst, der auch auf ihren Gedanken lag. Trüb von der Müdigkeit und den Sorgen, die sie beschäftigten. Sie hatte gewusst, das der Weg zurück zu den Schatten schwer war, doch nicht, das es so schwer war. Eine Erwachsene hätte sicher reflektierter damit umgehen können. Doch Yuki war immerhin erst Dreizehn. All diese Eindrücke waren für sie, wie ein endgültiges Gefühl. Sie war zu Jung für ihre Aufgabe und auch Yuki war das bewusst. Trotzdem landete sie vor dem Tor, als wäre nichts. Team Yuuto hatte auf sie gewartet. „Guten Morgen Yuki. Kommst du immer zu spät um Leuten auf Wiedersehen zu sagen?" Fragte Nini amüsiert und Yuki setzte ein Lächeln auf. „Ja. Ich mach es immer spannend." Nach all den Fragen und Erkenntnissen im Keller war es schwer für Yuki und doch überwand sie sich und blickte zu Haru. Der stand müde da. Die Hände in den Hosentaschen. Trotz seiner Müdigkeit lugten seine Augen über dem Schal hervor, den er ungewöhnlich hoch trug. Wache Augen, die in ihre Seele blickten. Noch immer konnte sie ihm nicht Danke sagen. Noch immer lagen Welten zwischen ihnen, als sie weiter blickte. „Habt eine schöne Reise und besucht mich bald wieder, ja?" Bat sie sanft und Yuuto verneigte sich. „Gern." Auch Nini und Hideo grinsten. „Konoha war klasse. Vielleicht kommen wir bald wieder! Nach dem Turnier natürlich. Wenn nicht so ein Chaos herrscht." Nach dem Turnier also. War sie dann wohl schon wieder da oder noch fort? „Machs gut." Sagte Haru schnell und kalt, dann drehte er ab und lief einfach los. Ersparte ihnen einen unangenehmen Abschied, als wollte er die Lüge gar nicht hören, die sie finden wollte um Nini zu antworten. „Jetzt warte doch!" Rief ihm Nini hinterher, dann seufzte sie. „Der ändert sich nie. Machs gut Yuki! Bis bald!" Sie winkte fröhlich, dann folgte sie Haru. Yuuto verneigte sich. „Bis bald liebe Yuki." „Tschau." Fügte Hideo noch hinzu, dann liefen die Vier langsam davon. Verschwanden im Dunst des Morgens. >So sehr ich Haru vertraue, so sehr fürchte ich ihn. Mit ihm müsste ich mir all meine Fehler eingestehen.< Hatte er wieder einen gefunden?


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt