Kapitel 5

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--- Yuki ---

Yuki war noch immer auf dem Boden, als sie ein Geräusch hörte. Es war ein Reflex, das sie sich aufrichtete und einen Kunai zog. Doch sofort entspannte sie sich. Eine mehr als vertraute Gestalt tauchte am Fenster auf. Blickte zu ihr herein. Er sah ihr ins Gesicht und dort lag Sorge. Er hatte gewusst, das er sie hier finden würde. Noch immer mit dem Brief bewaffnet, steckte Yuki ihren Kunai weg und trat zum Fenster. Öffnete dieses und Kakashi hüpfte in den Raum hinein. „Willkommen zurück. Yuki." Er breitete die Arme aus, als ahnte er was in ihr vorging. Wie könnte er es auch nicht wissen. Er wusste alles und er sah ihr verweintes Gesicht. Sie war jetzt Dreizehn Jahre, doch manchmal brauchte man eine Schulter zum Weinen, egal wie alt man war. So trat sie tatsächlich zu ihm und lies sich umarmen. Schloss die Augen an seiner Brust. „War es hart?" Fragte er sanft und sie nickte in seine Umarmung hinein. „Ja." Gestand sie ehrlich. Sie fühlte, wie er ihr über den Rücken strich. „Wirst du drüber reden?" Fragte er nach einigen Augenblicken und sie schüttelte den Kopf. „Nein." „Du hast es versprochen?" Hakte er nach und jetzt war sich Yuki sicher. Er wusste es. Er wusste von dem Geheimnis mit dem sie sich umgab. „Ja." Sie fühlte, wie er aufblickte. Sie glaubte, das er zum Tisch sah, denn seine nächsten Worte, bewiesen es. „Der Brief, hat er dir geholfen?" Er klang, als wusste er genau was darin stand, doch er war noch verschlossen gewesen. Yuki wusste, wenn jemand einen Brief öffnen und schließen konnte ohne das es auffiel, dann war das Kakashi. Doch sie vertraute ihm, so wie er ihr. „Ja." Langsam löste sich Kakashi von ihr und Yuki nahm es fast schon traurig wahr. Jetzt konnte sie es sehen. Er blickte zu der Zeitung, die aufgeschlagen auf dem Esstisch lag. Hitohas Gesicht war darauf abgebildet. „Was hältst du davon, wenn wir etwas klettern gehen? Naruto und Sasuke haben schon sehnsüchtig auf deine Rückkehr gewartet und mein Schattendoppelgänger wird sie nicht ewig davon abhalten, das sie her kommen." Naruto und Sasuke. Yuki hatte sie völlig vergessen. Vergessen, weil das Schicksal Hitohas alles in ihrem Kopf überlagert hatte. Es stimmte. Auch die Vier waren auf einem Auftrag gewesen. Hitoha ging es jetzt hoffentlich gut. Sie konnte irgendwo neu Anfangen. Auch Yuki hatte ein Leben und Hitohas Schicksal durfte sie nicht jene vergessen lassen, die ihr wichtig waren. „Wie war der Auftrag?" War die erste Frage, die sie aktiv stellte, während Kakashi Richtung Fenster lief. „Gefährlich, aber die Jungs sind über sich hinaus gewachsen. Aber die Details überlasse ich Naruto und Sasuke. Komm. Gehen wir ein Stück." Yuki musterte ihren Vater noch einen Moment, dann drehte sie ab und verschwand in ihrem Zimmer. Sie versteckte sowohl den Brief, als auch die Zeitung. Dann tauchte sie wieder auf. „Bereit?" Fragte Kakashi sanft und Yuki nickte. Sprang mit ihm aus der Wohnung heraus und in einen wunderschönen sonnigen Tag. Bis jetzt war ihr nichtmal bewusst gewesen, das die Sonne schien. Eine sanfte Brise glitt über sie hinweg, als sie losrannten um in Richtung des Berges zu rennen, den sie schon seit je her für ihre Gespräche nutzten. Sie liefen die Strecke wie im Schlaf und schließlich waren sie auf dem Berg, bevor sie auch nur Blinzeln konnten. Dann wurde es ruhig. Yuki setzte sich mit Kakashi, doch sie brachte kein Wort heraus. Sie wollte weder lügen, doch sie wusste nicht, wie sie davon erzählen konnte, ohne sich zu verraten. Kakashi würde jedes ihrer Worte und jedes das sie nicht sprach zu deuten wissen. Eine Tatsache, die sie nun überforderte. Sollte sie doch nochmal nach seinem Auftrag im Wellenreich fragen? Würde er ihr nur wieder sagen, das ihre besten Freunde ihr davon erzählen sollten? „Ich habe mir Sorgen gemacht." Begann Kakashi plötzlich und Yuki sah auf. „Sorgen?" Kakashi nickte. Ungewohnt verletzlich, wie er sich nur zeigte, wenn er mit Auserwählten alleine war. „Dein erster großer Auftrag und ich kann dich nicht begleiten. Aber Reika hat mir davon erzählt und ich habe die Gerüchte gehört. Dein Name schallt aus allen Ecken. Du bist jetzt berühmt." Yuki starrte in die Ferne. Dort vor ihr war noch immer das selbe Konoha, doch sie war nicht mehr die selbe. „Ich mag es nicht erkannt zu werden. Aber es war auch nützlich." Gestand sie endlich. „So. Findest du?" Sie nickte und dachte an die Gefangenen in den Katakomben. Sie dachte an vieles. Shoyos Reaktion und die des Mobs. Sie musste ihre Aussage nicht einmal beweisen. Sie alle hatten ihr geglaubt, weil sie Snow war. Sie war das berühmte Anbumädchen und ihre Worten waren Beweis genug, das von Hitoha keine Gefahr mehr ausgegangen war. Vielleicht hatte diese Lüge verhindert, das der Mob Hitoha gleich an Ort und Stelle tötete. Vielleicht hatte diese Lüge sogar erreicht, das Tadara, Rie und der Rest die Zeit bekommen hatten, die nötig war, um die angebliche Herrscherin des Todes zu retten. Ihr einen echten Abschied zu ermöglichen. Yuki wenigstens wollte es glauben. „Die Menschen haben mir einfach geglaubt. Obwohl ich keine Beweise hatte. Einfach nur, weil sie glaubten, das ich die Wahrheit spreche." „Das bedeutet es sich einen Namen gemacht zu haben, Yuki. Es hat gutes wie schlechtes. Sicher waren deine Kämpfe deswegen nicht leichter." „Nein. Und es waren starke Gegner. Aber Rie war dort. Ich konnte noch einmal mit ihr reden." Kakashi löste seinen Blick von der Gegend und sah seine Ziehtochter überrascht an. „Rie war dort?" „Ja und Yuriko. Sie leben jetzt in Oiwai Machi. Yuriko hat sich gut entwickelt und Rie ist jetzt Krankenschwester. Sie.. sie hat sich gefreut mich zu sehen." Yuki hob den Blick und sah in das Gesicht ihres Ziehvaters. Musterte jede Bewegung. Ein Lächeln legte sich darauf, als er die Hand hob und sie auf ihren Kopf legte. Es war ein so vertrautes, so schweres, so liebevolles Gefühl. „Das muss dich glücklich gemacht haben." Erkannte Kakashi und sofort nickte Yuki erleichtert. Erleichtert, das sie sich auch mal einfach nur auf das schöne konzentrieren durfte. Sie musste sich nicht erklären. Akane, Kenji und Reika. Sie hatten versucht herauszufinden, was Yuki geheim hielt. Kakashi lies ihr dieses Geheimnis einfach. So, wie mit Guren, und Yuki war darüber dankbar. So zog sie tatsächlich das Bild hervor, das sie noch immer in ihrer Gürteltasche verstaut hatte. „Da. Wir haben ein Bild geschossen!" Sagte sie glücklich und Kakashi betrachtete es. „Es sieht aus, als geht es ihr gut. Scheinbar, hat ihr der Neuanfang gut getan." „Das hat er! Sie hat uns geholfen. Oiwai Machi ist ein wenig wie Nara. Ich glaube, sie wollte es dort besser machen." Yuki sah erleichtert in Kakashis Gesicht, das ihr sanft entgegenblickte. „Und hat sie es besser gemacht?" „Das hat sie!" Erkannte Yuki erleichtert. Glücklich. Der Brief in ihrem Zimmer bewies ihr, das Ries Vergebung echt war. All die Jahre hatte Yuki immer wieder an diesen Abschied gedacht. An diese Leere in Ries Augen, die nichtmal fähig war, Yuki einen letzten Blick zu schenken. Die Zeit hatte all das geändert. „Das solltest du nicht mehr vergessen Yuki. Die Zeit heilt Wunden." >Zeit heilt Wunden.< Würde Hitohas irgendwann geheilt sein? Würde Yuki auch noch einmal auf Hitoha treffen? Sie wollte es. So, wie sie die Chance hatte noch einmal als Yuki mit Rie zu reden. So wollte Yuki auch einmal mit Hitoha reden. Ehrlich und ohne die Last ihrer Schicksale.


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt