Kapitel 1

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--- Akane ---

Akane richtete sich auf und sah zur Tür. Reika war gerade Yuki gefolgt, als wäre es bereits eine Tradition zwischen ihnen. Irgendetwas ging in der jungen Kunoichi vor sich und es wurmte Akane. „Hey Kenji, mach doch die Augen auf." Sagte sie und fasste neben sich. Rüttelte an dem einzigen Kerl ihrer Truppe und dieser richtete sich mürrisch auf. „Ich bin wach." Brummte er genervt. „Kenji.. Irgendwas stimmt nicht." Bemerkte Akane und Kenji strich sein fliederfarbenes Haar zurück um besser sehen zu können. Als Akane ihn jetzt musterte, sah sie, das er nicht einfach geschlafen hatte. Er sah ernst aus und jeder Funke Spott war aus seinen schönen blauen Augen verschwunden. „Das denke ich auch." Akane ließ von ihm und sah wieder zur Tür. Reika lief gerade die Treppen herunter. „Sie ist wieder wie in Kiri. Dabei sollten wir doch irgendwie feiern." Überlegte Akane und sah zu ihrem alten Freund herüber. Kenji verstand. „Ja. Sie scheint die Einzige zu sein, die sich über den Sieg nicht freut. Dabei glaube ich, das sie sich mit ihrem Erfolg den Titel eines Jonin vielleicht verdient hat." Kenji wirkte nachdenklich. „Ja das hab ich mir auch schon gedacht." Pflichtete ihm Akane bei. Sie breitete die Arme aus und ließ sich wieder rückwärts auf ihr Bett fallen. „Was glaubst du ist dort unten vor sich gegangen? Es ist nicht nur Yuki. Auch die Soldaten. Die seltsame Bitte dieser Feudalherrin. War alles nicht seltsam?" „Du denkst das also auch." Die Zwei atmeten erschöpft aus. Überlegten stumm, was ihnen entgangen war. War alles nicht irgendwie stimmig gewesen? Ein Bann. Befreite Soldaten. Eine geläuterte Herrscherin. Ein befriedigter Mob. Ein starker Tadara Suou, der seine eigene Schwester gefangen genommen hatte. Die Leute, die ihnen zum Abschied hinterherjubelten. In diesem Moment hatte Akane sich wie ein wahrer Held gefühlt. Doch die wahre Heldin war die Einzige, die nicht feierte. Die unglaublich Stumm war und wieder Alleingänge unternahm, als hatte sie vergessen, was sie damit in Kiri bewirkt hatte. „Können wir irgendwas für sie tun?" Fragte Akane verloren und Kenji musterte sie. Sie drehte sogar den Kopf um ihn besser sehen zu können. Beobachtete, wie er unschlüssig dreinblickte. „Wenn wir nicht wissen, was sie bedrückt? Sie müsste mit uns reden." Akane war fast erschöpft von der Wahrheit in dieser Aussage. „Aber stattdessen lächelte sie so nervig. Anfangs dachte ich, es ist echt aber dann.." „ist dir aufgefallen wie eingefroren es wirkt." Beendete Kenji den Satz für sie und Akane nickte. „Ja." Für ein paar Augenblicke sahen sie sich in die Augen, ehe ihr Herz seltsam hüpfte. Plötzlich dachte sie wieder an Kenjis Heldentat bei Isshin und dann an seine Hilfe im Schloss. An diese Erleichterung, die sie gefühlt hatte, als sie wusste das es ihm gut ging. Auch ihr war klar, das sie nicht das selbe für Yuki empfunden hatte, doch sie redete sich ein, das es daran lag, das man sich um Yuki keine Sorgen machen musste. Hastig blickte sie weg und schluckte verwirrt ihre Gefühle fort. „Man das macht mich wahnsinnig! Wir sind doch eine Familie! Warum redet sie nie mit uns! Sie hat ja sogar diesem Kiritypen mehr über sich verraten als uns!" „Naja so stimmt das nicht. Er kennt wohl kaum die Details ihrer alten Aufträge." „Noar. Jetzt red nicht so altklug daher. Du weißt was ich mein." Ihre Köpfe drehten sich, als sie Schritte hörten. Jemand kam die Treppe wieder hoch und dann sahen sie es. Yuki betrat den Raum und eine bleierne Leere schien sie zu umgeben. Sie war völlig in ihren Gedanken gefangen. Akane und Kenji musterten sie und dann Reika. Jetzt konnte Akane ihre Sorge nicht mehr zurück halten. „Ist was passiert?" Fragte sie irritiert und direkt. Geheimnisse waren ihr ein Rätsel. Warum lügen? Warum nicht zu seinen Gefühlen stehen? Man sollte immer zu sich und seinen Entscheidungen stehen! Das war ihre Philosophie. Glaubte sie zumindest. „Das Ergebnis der Gerichtsverhandlung ist raus. Hitoha Suou wurde zum Tode verurteilt." Reika sagte es direkt und Yuki ließ den Blick senken. Wirkte vollkommen fern. Irgendwo in ihrer eigenen Welt gefangen. „Die bringen sie wirklich um?" Fragte Akane buff. Es dauerte einen Moment, bis die Worte sie erreichten. Bis ihr klar wurde, was das bedeutete. Sie hatten Tode verhindert, doch eines blieb nun für immer Realität. Ihr Sieg war mit dem Tod der einstigen Feudalherrin für immer verknüpft. Bis jetzt hatte Akane ihre Heldentaten gesehen. Die epischen Kämpfe. Der coole Sieg gegen ein ganzes Schloss voll Feinden. Dieses Gefühl von Rücken an Rücken mit einer vertrauten Person. Doch jetzt wurde es ihr klar und mit einem Mal war ihr der Wunsch einer Feier abhanden gekommen. Sollte Yuki jetzt Jonin werden, würde sie der Titel für immer daran erinnern, das der Tod der Feudalherrin das Ergebnis ihres Sieges war. Akane wollte das für Yuki nicht. Akane wusste um das sanfte Herz des Mädchens, das schon viel zu viel erduldet hatte. Langsam bekam das Ganze ein Bild. Yuki war sich dieser Tatsache schon immer bewusst gewesen und war darüber traurig. Akane sprang einfach auf und drückte Yuki an sich. „Es tut mir Leid Yuki. Aber mach dir keinen Kopf. Ich weiß du hast ein großes Herz. Nimm es dir nicht zu Herzen. Es war ihre eigene Schuld. Ohne dich, wären ihr noch viel mehr zum Opfer gefallen." Akane erwartete irgendwelche Worte von Yuki, doch stattdessen klopfte Reika in die Hände. „Na los. Wir haben Konoha noch nicht erreicht. Packt und dann geht es weiter. Wir sind schon lange genug unterwegs." Akane ließ von Yuki ab, doch die Leere in ihren Augen wurde nicht mit Leben gefüllt.


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt