Kapitel 88

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--- Yuki ---

Sie hatte gewonnen, doch es fühlte sich wie eine Niederlage an. Harus Blick war mitten im Kampf voller Traurigkeit gewesen. Erst da hatte sie es realisiert. Sie hatte sich hinreißen lassen ihm mit ihren Schwertern statt mit ihrer gewohnten Kampftechnik zu begegnen. Wieso hatte sie das getan? Wenn sie jemand beobachtete.. Wenn Haru eine Gefahr war. All die Geheimnisse hätten in sich zusammen fallen können wie ein Kartenhaus, doch das taten sie nicht. Haru sah traurig aus, doch er verlor kein Wort darüber. Stattdessen steckte er sein Schwert weg und die Traurigkeit verschwand, als hätte es sie nie gegeben. „Ich hab echt Hunger." Sagte er laut und auch sie entspannte sich. „Ja. Ich auch." Noch kurz musterten sie einander und doch fühlte sich Yuki für den Moment wie befreit. Wenigstens in diesem kurzen Augenblick hatte sie, sie selbst sein können. Irgendwo zwischen dem Schatten, der sie einmal werden würde und dem Kind, das sie eigentlich war. Kurz sahen sie sich in die Augen, dann drehte Haru den Kopf und blickte in die Ferne. „Die Sonne ist schon vor einer Weile aufgegangen." Auch sie drehte jetzt den Kopf und starrte zu dem hellen Stern, der ihnen den Tag schenkte. „Stimmt." Sie standen einfach da, als Haru die Augen schloss. „Die Sonnenstrahlen fühlen sich bereits warm an." Warm? Kurz musterte sie ihn, als hätten sie jetzt die Rollen getauscht. Dann schloss auch sie ihre Augen und realisierte, das er Recht hatte. Die Sonne fühlte sich wärmer an. Viel wärmer. Erwärmte ihr Gesicht. Für einen kleinen Augenblick verlor sich der Tag und dort war nur diese angenehme Wärme. „Manchmal verliere ich noch immer meinen Weg aus den Augen und verfalle in alte Muster. Aber wenn, dann schließe ich die Augen und auch wenn ich sie nicht sehen kann. Dann kann ich sie fühlen. Die Wärme, die mich immer begleitet, egal wie blind ich werde." Yukis Augen rissen förmlich auf. Ihre Pupillen weiteten sich. Hatte sie sich gerade verhört? Doch jetzt fühlte sie diese angenehme Hitze und es war, als konnte sie nichts anderes mehr fühlen. Haru hatte Recht. Egal wie Dunkel die Nacht wurde. Egal, wie schlecht sie sah. Diese Wärme könnte sie immer fühlen. „War es diese Wärme, die du auf der Bank kennen gelernt hast?" Fragte sie leise und Haru nickte. „Ja. Diese Wärme und ein Gefühl von Frieden in meinem Inneren. Wenn du den Weg verlierst, dann such danach." Danach suchen also. Er wusste es, doch keiner von ihnen würde darüber reden. Das war Harus unausgesprochenes Versprechen. Er begegnete ihrer Ehrlichkeit zu Beginn des Kampfes mit seiner eigenen. Subtiler, aber nicht weniger greifbar für sie. Jetzt trafen sich ihre Blicke und dort lag so viel in seinem Blick, bis er sich schließlich abwandte und das Schwert wieder an seinem Rücken befestigte. „Ich hab Hunger. Sicher warten die anderen schon." Auch Yuki ließ ihren Doppelgänger zu einer Pfütze verpuffen und steckte ihre Kunai weg. „Ja. Ich komme." „Wo gehts diesmal hin? Wieder Nudeln?" „Nein. Wir gehen zu Yonezu." „Was ist das denn wieder?" Zusammen ließen sie den Platz hinter sich und liefen wir zwei normale Menschen zurück in die Stadt. Begleitet von ihrem unscheinbaren Gespräch. „Unser Bäcker." „Du willst das wir Brötchen essen?" „Die Bohnenmus sind verdammt gut. Ich esse sie fast jeden Morgen." „Na dann bin ich mal gespannt." Mit diesen Worten kehrten sie in die Stadt zurück. Als sie den Gasthof erreichten wartete Harus Team bereits auf sie. Yuuto seufzte. Nini grinste und Hideo lehnte gähnend an der Wand. „Morgen." Sagte Yuki höflich und Yuuto schüttelte den Kopf. „Haru, hast du eigentlich nur kämpfen im Kopf?" Fragte er tadelnd, doch Yuki trat ohne zu zögern vor. „Nein. Es war mein Wunsch. Verzeiht Yuuto. Manchmal bin ich ungestüm." Yuuto war mehr als überrascht. Musterte die beiden Teenager, ehe er noch einmal seufzte. „Nun gut. Ihr seid ja jetzt hier. Sollen wir los?" Yuki nickte und Ninis Augen begannen zu funkeln. „Ich bin so gespannt was es heute gibt." Verkündete sie euphorisch. Haru wusste es und kurz fragte sich Yuki, ob er irgendwann ein Mensch wurde, der solche Fragen beantwortete. Vielleicht, doch heute noch nicht. „Bohnenbrötchen und Zimtschnecken." Antwortete Yuki stattdessen und lächelte fröhlich. Sie hatte heute bereits ein Brötchen gegessen, wählte sie vielleicht die Zimtschnecken. Es spielte keine Rolle. Alles bei Yonezu war gut und so löste sich Yuki von der Gruppe und lief voran. Der Rest folgte ihr artig, als wären sie eine Herde Schafe. Sie führte sie zu dem Laden und jeder wählte etwas anderes. Die Bäckerin hatte mehr als genug Auswahl. „Die ersten Anwärter für die Prüfung?" Fragte Yonezu-san aufgeschlossen und Yuki schüttelte den Kopf. „Meine Gäste." „So?" Die geschwätzige Frau musterte die Neuankömmlinge nachdenklich, dann lächelte sie. „Na dann können es ja nur gute Leute sein." Erkannte die Dame. „Woher seid ihr?" Fragte sie höflich. Nini und Hideo musterten die Gebäcke. Haru stand im Hintergrund, doch auch seine Augen überflogen das Angebot und so war es Yuuto, der aufblickte. „Aus Kirigakure." „Aus Kiri?" Kurz huschte Sorge über das Gesicht der Bäckerin, doch Yuki zögerte nicht. Sie würde für die Vier ihre Hand ins Feuer legen. „Kiri hat mehr zu bieten, als Auftragsmörder." Erklärte die Jüngste im Raum und Yonezu zog die Brauen hoch. „Man lernt nie aus. Dann Willkommen in Konoha und genießt euren Aufenthalt. Konoha hat viel zu bieten. Vielleicht lernt ihr was."


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt