Kapitel 73

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--- Kakashi ---

Es ließ sich nicht anders beschreiben, als das die Sorge Kakashi auffraß. Ein Tag wie heute konnte nicht spurlos an Yuki vorbeigegangen sein. Allein die Tatsache, das sie auf Yoshida getroffen war, reichte völlig aus um einem den Tag zu versauen. Doch das war nicht alles gewesen. Es war weit mehr und als Yuki nach gerade einmal einer Stunde Training zurückkehrte, war Kakashi nicht im Geringsten überrascht. Im Grunde hatte er darauf gewartet. Saß deswegen noch immer auf der Couch und las. Er hatte auf Yuki gewartet, die leise durch die Tür herein kam. „Willkommen zurück." Sagte er sanft und stand auf, nur um zu erkennen, wie sie im Flur stand und die Schuhe auszog. Sie wirkte verschlossen. „Du bist nicht überrascht." Erkannte sie leise und Kakashi lächelte traurig. „Nein. Bin ich nicht. Komm rein. Ich weiß du bist müde, aber. Willst du reden?" Bot er freundlich an und Yuki zögerte. Kurz glitten ihre Augen zu ihrem Zimmer. Sicher sang das Bett schon verheißungsvoll zu ihr. >Komm her.< >Schlaf einfach.< Sie öffnete den Mund und Kakashi konnte das >Eigentlich nicht< schon hören. Doch sie sagte es nicht, als wollte sie doch reden. Sie zögerte und rang innerlich mit sich. Dann realisierte Kakashi es. Sie brauchte keine Worte, die alles nur noch viel realer machten. Sie wusste auch selbst, das sie heute ihre mentale Grenze erreicht hatte. Das sie sich zuviel zugemutet hatte und das ihr zuviel zugemutet wurde. Sie brauchte etwas völlig anderes und endlich löste er sich von seinem Platz. Sie stand noch immer verloren im Raum herum, als er zu ihr in den dunklen Gang trat und sie einfach vorsichtig in die Arme nahm. Erst erstarrte sie erschrocken. Nicht, weil es plötzlich und überraschend kam, sondern weil sie selbst nicht realisiert hatte, wie sehr sie das gebraucht hatte. Für Augenblicke blieb sie ruhig, dann plötzlich spürte er, wie sie sich gegen seine Brust lehnte und schluckte. Die Augen schloss, auch wenn er es nicht sehen konnte. „Ich weiß was du denkst Yuki. Vielleicht war es Zufall. Wichtig ist, das du sie nicht angegriffen hast. Du hast es nicht getan." Ein Beben ging durch den jungen Körper. Sicher wollte sie widersprechen. Die Maßstäbe, die sie an sich selbst anlegte, waren fast schon bestialisch hoch, doch sie fand ihre Stimme nicht. Sie war einfach am Ende ihrer Kräfte angekommen. Hatte so viel heute ertragen. „Es scheinen Zufälle zu sein, aber das stimmt nicht Yuki. Es sind Fügungen, weil du Freunde gefunden hast. Freunde, die dir helfen, auch wenn sie nicht wissen, das du Hilfe brauchst. Und ich bin davon überzeugt. Egal, wohin du gehst. Egal, wo du bist. Egal, wer sich bei dir befinden, oder wie lange es sein wird. Du hast das Talent niemals allein zu sein. Das ist dein stärkstes Talent und ich weiß, du wirst das niemals verlieren. Du hast andere. Er, hatte das nicht." Aus ihrem Beben wurde ein Zittern, als eine Träne zu Boden tropfte. Sicher hätte sie gern widersprochen, doch sie hatte nicht mehr die Kraft dafür und so umschloss Kakashi seine Ziehtochter mit seinen Armen. Ließ sie weinen. Ließ sie wenigstens für einen Augenblick ein Kind sein, das Trost brauchte und keine harten Schläge. Es war nicht viel, doch für Yuki könnte das vielleicht gerade alles sein. Nähe für ein Kind, das zu viel Last auf den Schultern trug. Würde Kakashi irgendwann einen Weg finden, der Yuki befreite? Seine Tochter von all den Lügen und Geheimnissen, die ihr aufgezwungen wurden. >Du bist keine Ruiga. Du bist nicht mehr Snow. Du darfst nicht besser als der Rest sein. Verheimliche dein Kekkai Touta. Du musst töten.< So viel. So viele Tatsachen, die Yuki nicht wollte, sondern die ihr auferlegt wurde von all den Leuten um sie herum. In all der Zeit hatte Kakashi für all das keine Lösung gefunden. Er hatte es herausgezögert. Yuki Zeit verschafft, doch hatte das gereicht? Hatte sie genug Zeit gefunden, um all dem gewachsen zu sein, was von einem talentierten Kind gefordert wurde? Ihre Tränen waren wie Schmerzen auf seiner Seele. Der Beweis, das es nicht genug Zeit gewesen war. Sie nicht genug gereift. Yoshida so und heute zu treffen. Sie hätte einen ruhigen Augenblick dazu gebraucht. Ein paar Tage um damit klar zu kommen. Reika hatte ihr gerade einmal eine Nacht dafür schenken können. Eine Nacht, in der sie wohl lieber schlafen statt weinen sollte. Doch wann, wenn nicht jetzt? Wann sonst hatte sie Zeit dafür ihre Leiden in Taten zu formen. In Tränen, die sie verließen. Verließen, wie der Schmerz. Kakashi konnte nicht mehr tun, als für sie da zu sein. Es war auch für ihn schmerzhaft. Zu sehen, wie sie litt. Zu sehen, wie sie weinte. Unfähig zu beschreiben was in ihr vor sich ging. Er ahnte es, auch wenn nicht einmal sie frei reden konnten. Mara zu treffen. Zu wissen, das sie ersetzt wurde. Sicher hatte sie Tobio nicht vergessen. Auch er war damals ersetzt worden. Sie blieben lange zusammen, während sie weinte. Weinte, bis sie nicht mehr weinen konnte. Es gab so viele gemütlichere Plätze in der Wohnung und doch kauerte sie sich im Flur zusammen und er ließ sie weinen, bis sie einfach einschlief. Ihre Erschöpfung gewann. Vorsichtig hob er sie hoch und realisierte, wie leicht sie noch immer war. Wie jung und klein. Es brach ihm das Herz, als er sie leise in ihr Zimmer brachte. Sie wachte davon nicht einmal auf. War zu erschöpft von diesem harten Tag. Sachte legte er sie auf ihr Bett und deckte sie zu. Sein Blick glitt zu einem Wecker an der Wand. Sie war früher zu Hause gewesen, aber hatte nicht früher geschlafen. Es würde ihr morgen nicht leichter fallen, aus dem Bett zu kommen und dann würden sie auch noch brennende Augen quälen. Doch es half nichts. Das war jetzt rum. Als er die Tür erreichte, stoppte er noch einmal und blickte auf die schlafende Yuki. Es war nicht viel, doch er würde ihr in den wenigen Augenblicken bis sie ging, klar machen, das er sie liebte und, das sie nicht allein war. Egal wie. Sie würde das nicht allein durchstehen müssen.


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt