Kapitel 15

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--- Kenji ---

Anko rief ihm noch irgendetwas hinterher, doch das hörte er schon nicht mehr. Da schloss sich die Tür und er stoppte. > Hat sie nach Tomo nun lieber Interesse an eurer Heldin, als an dir entwickelt.< Dieser Satz traf Kenji. Nicht, weil er irgendwie wahr war, sondern weil es das Gegenteil zu sein schien. Es entging ihm nicht. Etwas veränderte sich. Zwischen ihm und Akane. Irgendetwas war anders und er wusste nicht wie er damit umgehen sollte. All die Jahre war es ein gewohntes Schema gewesen. Sie wusste nichts von dem, was er fühlte und er hörte sich an, wie sehr sie Tomo liebte und jetzt. Seit Kiri hatte sie es nicht ein einziges Mal mehr gesagt. Es könnte ihn glücklich machen, doch das war nicht das Einzige, das sie ihm nun nicht mehr sagte. Sie wirkte reservierter. Wich ihm hier und dort aus. Es war nicht, als gewann er eine Schlacht, sondern als verlor er seine älteste und beste Freundin. Noch immer stand er vor der Eingangstür, als er den Blick hob und zu einem Fenster gegenüber blickte. Der Vorhang hing noch davor. Es war Akanes Zimmer. Sicher schlief der Seestern wieder breit übers Bett verteilt. Ein Gedanke, der kurz ein Lächeln auf sein Gesicht zauberte. Wie oft schon hatten sie als Kinder zusammen im selben Bett geschlafen. Schon damals hatte sie sich soweit ausgebreitet, bis er entweder vom Bett fiel, oder ihr Gewicht auf seinem Körper erdulden musste. Wie oft, war er einfach die Regenrinne hochgeklettert um mit ihr Zeit zu verbringen? Wie oft, war sie auf das Vordach vor seinem Zimmer gesprungen und hatte an seine Scheibe geklopft. Es war ihm, als entglitten ihm diese Zeiten. Ein Teil in ihm wollte nun zu dem Fenster und sie wie früher einfach ärgern. Dagegen klopfen bis sie wach wurde und dann einfach abhauen. Oft war sie dann stundenlang vor seinem Fenster gesessen bis er heim kam und sie ihm eine verpassen konnte. Doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Für Minuten stand er einfach vor der Tür und starrte auf das verhüllte Fenster. Vielleicht einfach wie früher weiter machen? Doch jetzt fragte er sich, ob sie sich gerade umzog. Ob er sie störte. Ob sie ihm weiter entglitt. Frustriert bückte er sich und griff nach einem Stein, ehe er ihn gegen ihre Scheibe warf. Er hörte es klirren und kurz erwartete er, das sich der Vorhang bewegte, doch er bewegte sich nicht und es blieb ruhig. Sie hatte einfach weitergeschlafen. Schlussendlich senkte er den Blick und drehte ab. Lief die Straßen Richtung Pflegeheim entlang. Es lag Nahe an der Felswand, an die sich Konoha anschmiegte. Etwas erhöht, sodass die Bewohner einen herrlichen Blick über Konoha genossen. Alles was Kenji und Anko noch für Mimi hatten tun können. Und sie würden es weiter tun. Solange, bis es klappte. Im Morgengrauen des Tages erreichte er das riesige Anwesen. Als er eintrat, erwartete ihn eine bunte Einrichtung und Krankenschwestern, die in weißer Montur an der Wand lehnten und miteinander redeten. Es schien ein ruhiger Morgen zu sein und für Kenji war das ein gutes Zeichen. Als er näher trat, bemerkten ihn die Frauen. „Kenji. Schön dich zusehen. Sie wartet schon auf dich." Eine der Damen lächelte freundlich und Kenji senkte kurz den Kopf. „Danke. Wie war es heute?" Er musste es einfach wissen. Mimi würde ihm niemals die Wahrheit sagen. Doch die Krankenschwester lächelte. „Sie war heute Anfallsfrei." Sofort stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Danke Kaoru. Das höre ich gern." Kaoru lächelte sofort niedlich und spielte mit den Enden ihres Haares. „Gern doch. Wenn etwas ist, melde dich bei mir." Man könnte erwarten, das er diese Chance zu nutzen wusste. Es war ihm schon lange klar. Kaoru war nicht viel älter als er und noch in der Ausbildung. Sie räumte ihm immer besonders viel Zeit ein, um ihm von Mimis Zustand zu erzählen. Sie kam immer mal vorbei, während er bei Mimi war und bot ihm Kaffee oder Kekse an. Sogar Mimi war es aufgefallen. Sie grinste ihn dann immer an. Alles in allem musste einem vernarrten Weiberheld das Herz aufgehen, wenn man tatsächlich von einer Frau begehrt wurde. Doch auch das war ein Irrtum. Kenji war kein Weiberheld. Er hatte sich schon immer nur für eine Einzige interessiert. All die Albereien hatte er nur aus einem Grund angefangen. Er hatte es gehasst, wie viel Aufmerksamkeit Akane Tomo schenkte und so hatte er damit angefangen Frauen anzugraben, die offensichtlich kein Interesse an ihm hatten, einfach nur, weil er es genoss, wenn er für diesen Moment ihre Aufmerksamkeit bekam. Sie motzte ihn an. Verpasste ihm eine. Aber in diesen Augenblicken, gehörte ihre Aufmerksamkeit ganz allein ihm und das selbst, wenn Tomo in der Nähe war. Es war zu einer dummen Angewohnheit geworden und doch funktionierte es noch immer. Er achtete dabei stets darauf, mit keinen Gefühlen zu spielen. Es amüsierte ihn eher, wenn die Frauen ihm verwirrt hinterherblickten. Wenn seine Fans nichtmal realisierten, das sie nicht mehr als ein Mittel zum Zweck waren. Auch all diese Dummheiten waren Alltag und Routine geworden. Würde sich das alles ändern? Allein der Gedanke machte ihm Angst. Er wollte nicht das sich etwas änderte. Er wollte sie für sich und trotzdem noch immer all das, was sie ausgemacht hatte. Doch war das möglich? „Kenji?" Fragte Kaoru unsicher, weil er etwas in seine Gedanken versunken stehen geblieben war. „Entschuldigt. Ich war kurz abgelenkt. Ich geh dann zu Mimi." „Wenn ihr was braucht, ruft mich!" Rief ihm Kaoru noch hinterher, als er sich einfach abwandte und die Gänge in Richtung Mimis Zimmer entlanglief. Ein letzter Satz flüsterte Kaorus Kollegin der Auszubildenden zu. „So kriegst du ihn sicher nicht rum." Mehr hörte Kenji aber nicht mehr. Stattdessen tauchte die Tür auf, die er gesucht hatte. Genau gegenüber des Seesterns. Mimi liebte ihn.


Falling Snow - Nur ein Augenblick || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt