Who's that Boy?

Kapitel 40

Leroy.

Ich kann nicht aufhören, über seine Wörter nachzudenken. Soll ich mich ein Mal bei Florian melden und nachfragen wie es ihm geht? Das wäre eigentlich so schwachsinnig wenn ich das mache. Ich kann das nicht bringen. Ich möchte Florian keine falschen Hoffnungen machen. Ich schaue einfach spontan, wie es sich entwickelt.

Heute treffe ich mich wieder mit Robin. Ich hab ihn mittlerweile sehr gerne und es passt irgendwie perfekt, ich kann das nicht erklären. Wir verstehen uns so gut, als ob wir uns ewig kennen würden und es hat auch direkt gefunkt. Wir hatten noch nie eine unangenehme Situation.  Bei Robin spüre ich direkt seine Maskuline Energie und genau das bewundere ich so sehr. Einer der die Dates plant, einer der weiß wie man mit Frauen umgeht, einer der einfach reif genug ist und weiß was er möchte.

Robin hat vorgeschlagen, ins Kino zu gehen und ich hab natürlich zu gestimmt. Er will mir nicht sagen welchen Film, ich soll mich überraschen lassen, auch wenn ich Überraschungen über alles hasse. 

Ich ziehe mir heute bequeme Kleidung an. Einfach eine Leggings und einen Oversized Pullover, meine Haare mache ich zu einem Zopf. 

Es ist so weit, Robin holt mich ab und gemeinsam fahren wir in das Kino, was wir schauen hat er immer noch nicht gesagt. Während der fahrt versuche ich die ganze Zeit herauszufinden, was wir schauen, aber Erfolgslos. Er parkt sein Auto. Er sprintet schnell rüber und öffnet die Türe.

"Herausspaziert die Dame" sage er und zeigt mit einer Handbewegung das ich aussteigen soll.

Ich bedanke mich und steige aus. Er rennt immer wieder vor, um mir alle Türe zu öffnen und ich kann nicht aufhören zu Grinsen, er ist so knuffig. So wurde ich noch nie von einem Typen behandelt, ich kenne sowas nicht, deshalb kommt das so unerwartet für mich. 

An der Kasse versuche ich weiterhin herauszubekommen, was wir schauen. Ich habe schon gefühlt alle Filme genannt, die im Programm stehen, aber es ist keins von denen. An der Kasse kommen wir dran und ich höre aufmerksam zu, welchen Film er nennt.

"Zwei Tickets bitte für a quiet Place." sagt er

"Das ist aber kein Horrorfilm oder?" frage ich geschockt

"Doch, doch" sagt er entspannt

"Dann guck alleine, ich hasse Horrorfilme. Ich kriege immer Albträume" meckere ich rum

"Ach, das wird schon nicht so schlimm" lacht er

Worauf habe ich mich hier eingelassen. Ich kann wirklich keine Horrorfilme gucken, das ist gar nicht meins. Wird auch nie sein.

Robin möchte vorher noch auf die Toilette und ich nutze meine Chance das Essen und die Getränke zu kaufen. Ich kaufe zwei Colas, eine Popcorntüte und Nachos. Hoffentlich isst er das auch. Nachdem ich das gekauft habe, setze ich mich an einem freien Tisch und warte bis Robin sich zu mir gesellt. Nach einigen Minuten kommt er auf mich zu und  er schaut verwundert, dann fängt er an zu Grinsen und schüttelt mit dem Kopf.

"Hast du jetzt echt das alles gekauft?" lacht er

"Na klar, ich möchte während des Filmes nicht verhungern" argumentiere ich

"Ich hab dich eingeladen" meckert er dann spaßend rum

"Und als Dankeschön habe ich uns Essen und Trinken gekauft" sage ich stolz

Er geht nicht weiter drauf ein. Die Tür öffnet sich und wir gehen in den Saal und suchen unsere Plätze. 

Der Film ist in Ordnung, aber Horror ist und wird nicht mein Ding sein. Während des Filmes schrecke ich auch öfter auf, weshalb ich mich unbewusst hinter Robin verstecke oder auch seine Hand nehme. 

Nach gefühlten Ewigkeiten ist der Film auch endlich zu Ende.

"Der Film hat dir aber richtig gefallen" lacht Robin mich aus

"Natürlich und wie, hast du das nicht gemerkt?" frage ich ironisch

"Doch, hast dich den halben Film über hinter mich versteckt" lacht er mich aus

Während wir zum Auto gehen, tauschen wir uns über den Film aus und reden noch bisschen drum herum. Im Auto waren wir bisschen stiller, aber es war keine unangenehme stille, sondern eine angemessene, wir haben Musik gehört und einfach den Weg genossen.

"Danke dir für heute" verabschiede ich mich

Robin steigt schnell aus und rennt wieder rüber, um mir die Tür aufzuhalten

"Ich bin wohl in der Lage auch selber die Tür aufzumachen" belache ich

"Natürlich, das weiß ich auch. Aber einer Dame hält man immer die Tür auf" 

Ich lache nur und steige aus. 

"War schön mit dir" sagt er und schaut mir tief in die Augen

"Fand ich auch" lächle ich

Es herrscht eine kurze Stille zwischen uns. Wir schauen uns nur in die Augen, bis er sich langsam zu mir rüber beugt. Mein Herz fängt an schneller zu schlagen. Dann treffen seine Lippen auch schon auf meine, aber ich breche abrupt ab. Ich kriege Flashbacks, sowas ähnliches ist mir schon passiert, aber mit Florian. In mir kommt ein unwohles Gefühl. Wir küssen uns und ich denke an Florian.

"Tut mir leid" sage ich verlegen

"Wofür? Ich habe dich geküsst" sagt er dann 

Wir umarmen uns und dann fährt er auch schon.