Theodore Nott - Sie gehört zu mir

Fluchtversuche

Jessica war auf dem Weg zum Unterricht, als sie hinter sich wieder die bekannten Schritte hörte. Harry. Schon wieder. Er verfolgte sie, als hätte er einen sechsten Sinn entwickelt, der ihn immer zu ihr führte. Sie spürte, wie ihre Nerven zunehmend blank lagen.

„Elara!", rief er, als er sie schließlich einholte. „Hey, warte mal!"

Jessica blieb widerwillig stehen und drehte sich zu ihm um. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihm bald ausweichen musste, um nicht noch mehr aufzufallen. „Was ist denn, Harry?"

„Ich wollte nur..." Er sah sie mit einem etwas entschuldigenden Lächeln an. „Ich weiß, das klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe das Gefühl, dass du mir etwas verheimlichst."

Jessicas Magen zog sich zusammen. Sie warf ihm einen abwehrenden Blick zu. „Das bildest du dir ein, Harry. Ich verheimliche nichts."

„Du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst, oder?" Seine Stimme war sanft, und Jessica konnte sehen, wie ernst er war. „Ich will nur verstehen, wer du wirklich bist."

Jessica biss sich auf die Lippe. Sie wusste, dass sie ihn wieder abweisen musste, aber sein ehrlicher, fast verletzlicher Blick machte es ihr unglaublich schwer. Es ist zu deinem Schutz, sagte sie sich. Es ist besser so.

„Harry..." Sie trat einen Schritt zurück, der Schmerz in ihrem Herzen spürbar. „Es tut mir leid, aber du irrst dich. Es gibt nichts, was du wissen müsstest."

Bevor Harry reagieren konnte, drehte sie sich um und ging schnellen Schrittes davon, den Schmerz in ihrer Brust ignorierend. Es war schwer, ihm immer wieder weh zu tun, doch die Alternative war noch viel schlimmer. Wenn er herausfand, wer sie wirklich war – dass sie Jessica war – und dass sie gejagt wurde, könnte er in die gleiche Gefahr geraten.

Harry sah ihr nach, wie sie verschwand, sein Herz schwer vor Unsicherheit und Frustration. Etwas stimmte nicht, das wusste er. Doch er konnte nicht verstehen, was. Hermine hatte vielleicht recht, sie war nur eine Austauschschülerin – aber warum fühlte er sich, als ob etwas viel Größeres im Spiel war?

Er wandte sich ab und machte sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, entschlossen, eine Antwort zu finden. Irgendwie, irgendwann würde er herausfinden, was Elara – oder wer auch immer sie wirklich war – vor ihm verbarg.

Doch was Harry nicht wusste, war, dass auch andere Augen auf ihn gerichtet waren. In den Schatten, abseits des Lärms und Getümmels von Hogwarts, lauerte eine Bedrohung, die immer näherkam. Und mit jedem Tag, den Jessica hier verbrachte, wuchs die Gefahr – für sie, und für alle um sie herum.