Genesung und Beobachtungen

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Den ganzen nächsten Tag verbringe ich fiebrig und erschöpft in meinem Bett. Die Erlebnisse der letzten Nacht haben mir mehr zugesetzt, als ich zugeben möchte. Zu meiner Überraschung klopft es am Nachmittag an meiner Schlafsaaltür, und eine Hauselfe tritt ein, eine kleine Phiole in ihren Händen.

„Miss, dies ist von Professor Snape", piepst die Hauselfe mit einer hohen Stimme. „Er sagt, es soll Ihnen helfen."

Misstrauisch betrachte ich die Phiole mit der dunkelgrünen Flüssigkeit. Snape ist nicht gerade dafür bekannt, freundlich oder fürsorglich zu sein. Doch die Schmerzen in meinem Körper sind zu stark, um das Angebot abzulehnen. Mit einem Seufzen würge ich den bitteren Trank herunter.

Fast augenblicklich lassen die Schmerzen nach, aber die geistige Erschöpfung bleibt. Trotz der Linderung fühle ich mich immer noch ausgelaugt und leer. Die Gedanken an die vergangenen Ereignisse verfolgen mich unermüdlich.

Die nächsten drei Tage verbringe ich größtenteils im Bett, unfähig, den Unterricht zu besuchen. Meine Mitschüler tuscheln über meine Abwesenheit, doch ich bin zu schwach, um mich darum zu kümmern. Schließlich werde ich in den Krankenflügel eingeliefert, wo Madame Pomfrey sich meiner annimmt.

„Du musst dich ausruhen, Kind", sagt sie streng, während sie mich sanft auf eines der Betten legt. „Du hast viel durchgemacht. Dein Körper braucht Zeit, um zu heilen."

Ich nicke schwach und schließe die Augen, froh über die erzwungene Ruhe. Die Tage vergehen in einem verschwommenen Traum aus Schlaf und Wachsein, während Madame Pomfrey sich liebevoll um mich kümmert.

Eines Nachmittags, als ich mich etwas stärker fühle, höre ich Stimmen im Krankenflügel. Neugierig öffne ich die Augen und sehe Harry, der ein dunkelhaariges Mädchen besucht. Sie sitzt aufrecht in ihrem Bett und lächelt schwach, während er ihr etwas erzählt.

Mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen, als ich die Vertrautheit zwischen den beiden beobachte. Ein Teil von mir freut sich für ihn, doch ein anderer Teil fühlt sich ausgeschlossen und einsam.

„Harry", höre ich mich schwach rufen, bevor ich es verhindern kann. Er dreht sich überrascht um und sieht mich.

„Jess!", ruft er und kommt schnell zu meinem Bett. „Wie geht es dir? Ich habe mir Sorgen gemacht, als ich dich plötzlich nicht mehr bei den Mahlzeiten gesehen habe."

Ich lächle müde. „Es geht schon. Ich erhole mich."

Er setzt sich auf die Bettkante und sieht mich mit seinen durchdringenden grünen Augen an. „Du siehst immer noch blass aus. Was ist passiert?"

Ich zögere, die Wahrheit zu sagen, und weiche seinem Blick aus. „Es ist kompliziert, Harry. Ich... hatte eine harte Zeit."

Harry scheint meine Zurückhaltung zu bemerken, drängt aber nicht weiter. „Wenn du darüber reden möchtest, bin ich hier."

„Danke", flüstere ich, dankbar für seine Unterstützung.

Ein rothaariger Junge, den ich als Ron erkenne, mustert mich neugierig. „Bist du die Slytherin, von der Harry erzählt hat?", fragt er unverblümt.

„Bin ich das?", lächle ich Harry belustigt an.

Doch bevor er antworten kann, taucht plötzlich Theodore Nott auf, mit einem Blumenstrauß und einer Karte in der Hand. Eine beklemmende Stille breitet sich im Raum aus, als er den Krankenflügel betritt. Seine Anwesenheit lässt mein Herz schneller schlagen, und die Spannung ist fast greifbar.

„Nott", sagt Harry scharf und steht schützend vor meinem Bett.

Theodore sieht mich an, seine Augen funkeln vor etwas, das ich nicht deuten kann. „Ich wollte nur nachsehen, wie es dir geht, Jess", sagt er ruhig und legt die Blumen und die Karte auf meinen Nachttisch.

Sein Blick fällt auf die Kette an meinem Hals, und ich bemerke sein Lächeln. „Unser letztes Date war toll - lass uns das bald wiederholen", sagt er leise, aber seine Augen verraten eine gefährliche Intensität.

„Ich brauche deine Fürsorge nicht", antworte ich kühl und versuche, die aufsteigende Panik zu unterdrücken.

Nott zuckt mit den Schultern, als wäre es ihm egal. „Wie du meinst. Aber denk daran, was ich gesagt habe."

Mit diesen Worten dreht er sich um und verlässt den Raum. Ich bin überrascht ob seiner fehlenden Gegenwehr. Die Totenstille, die er hinterlässt, ist fast erdrückend. Harry setzt sich wieder zu mir, sein Gesicht voller Sorge.

„Was wollte er?", fragt er leise.

Ich schüttle den Kopf. „Es ist kompliziert, Harry. Aber danke, dass du hier bist."

„Immer", lächelt er sanft.

Theodore Nott - Sie gehört zu mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt