... Hogwarts

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Gerade als ich die Schläge und Flüche um mich herum spürte, sah ich aus dem Augenwinkel, wie Theodore Nott sich auf Blackthorne stürzte. „Nott! Was tust du?" rief ich, doch es war zu spät. Mit einer wagemutigen Bewegung lenkte er Blackthorne ab und riss ihn zu Boden. Ein heller Fluch explodierte zwischen den beiden, und Theodore wurde gegen einen Baum geschleudert. Ein schmerzerfüllter Schrei entfuhr ihm, und ich sah ihn blutend am Boden liegen.

In diesem Moment geschah etwas Seltsames: Die Kette um meinen Hals, das Geschenk, das Theodore mir gegeben hatte, wurde plötzlich heiß, fast brennend. Ich schnappte nach Luft und riss sie instinktiv von meiner Haut weg. Ein seltsames, tiefes Band schien sich zwischen uns zu formen – etwas, das ich nicht erklären konnte. Sein Schmerz fühlte sich wie meiner an, als wäre die Kette mit ihm verbunden.

Blackthorne, überrascht von Theodores wagemutigem Angriff, taumelte kurz und richtete seinen Zauberstab auf mich, doch genau in diesem Moment hallte ein dumpfes Geräusch durch die Lichtung. Flammen züngelten am Rand meines Blickfelds, als sich plötzlich Gestalten in dunklen Umhängen materialisierten – Mitglieder des Phönix-Ordens. Lupin, Tonks und Kingsley Shacklebolt standen plötzlich auf der Lichtung, ihre Zauberstäbe erhoben. Molly hatte mich in die Geheimnisse des Ordens eingeweiht, der Beitritt blieb mir aber verwehrt aufgrund meines Alters.

„Stupefy!" rief Lupin, und Blackthorne wurde von einem blendenden Lichtstrahl erfasst. Sein Körper flog in einem Bogen durch die Luft und krachte hart auf den Boden. Bewusstlos und entwaffnet.

Ich spürte, wie die Anspannung von mir abfiel. Meine Knie gaben nach, und ich sackte zu Boden. Mein Atem war schwer und ungleichmäßig, aber ich lebte. Theodore lag in meiner Nähe, blutend, doch er atmete noch. Snape kniete sich neben ihn und sah mich mit seinen durchdringenden, dunklen Augen an.

„Du hast ihm das Leben gerettet", sagte er leise. „Aber er hat es auch dir gerettet."

Snape richtete sich auf und schritt auf Blackthornes bewusstlosen Körper zu. Mit einem leisen Zauberband fesselte er ihn, um sicherzugehen, dass er nicht entkommen konnte. Dann sah er wieder zu mir. „Er spielt ein gefährliches Spiel", sagte er schließlich und deutete auf Theodore. „Aber heute hat er das Richtige getan. Und das zählt."

Die Mitglieder des Phönix-Ordens hatten Blackthorne inzwischen gesichert und kümmerten sich um ihn. Tonks trat an meine Seite, half mir auf die Beine und musterte mich besorgt. „Alles in Ordnung, Jess?"

Ich nickte schwach, während mein Blick zu Theodore glitt, der immer noch am Boden lag, schwer atmend. „Wird er es schaffen?"

Lupin kniete neben ihm und untersuchte seine Verletzungen. „Er hat eine schwere Prellung und eine Schnittwunde, aber er wird es überstehen", sagte er schließlich und legte sanft seine Hand auf Theodores Schulter. „Er hat viel riskiert, um dich zu retten."

Snape nickte langsam, seine Miene ausdruckslos, aber seine Augen funkelten vor einer unausgesprochenen Einsicht. „Ich glaube, Nott hat mehr Mut, als ich ihm je zugetraut hätte."

Wir warteten, bis Theodore auf wackeligen Beinen stand, bevor wir den Wald verließen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zurück nach Hogwarts. Snape und ich trugen einen Großteil des Gewichts des verletzten Theodore, der schwach, aber wach war. Er murmelte leise vor sich hin, seine Augen halb geschlossen.

„Warum hast du das getan?" fragte ich ihn leise, als wir über das Gelände von Hogwarts schritten.

Er grinste schwach, seine Augen blitzten leicht auf. „Wie gesagt, ich spiele ein gefährliches Spiel, Jess. Aber manchmal... muss man das Richtige tun."

Wir setzten unseren Weg fort, und mit jedem Schritt fühlte ich, wie sich die Welt um mich herum wieder stabilisierte. Doch tief in mir wusste ich, dass nichts mehr so sein würde wie zuvor.

Theodore Nott - Sie gehört zu mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt