Der weisse Turm

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Langsam öffne ich meine Augen und blinzle in das helle Licht, das durch die Fenster hereinströmt. Ich liege auf etwas Weichem, und für einen Moment bin ich desorientiert. Wo bin ich? Was ist passiert?

Langsam erinnere ich mich. Die Flucht, die Ministeriumszauberer, Mrs. Weasley, die Transformation mit Sternenstaub... Es fühlt sich an wie ein Traum, ein surrealer Alptraum, aus dem ich gerade erwache. Ich richte mich vorsichtig auf und merke, dass ich in einem gemütlichen Bett liege, umgeben von flauschigen Kissen und einer dicken, warmen Decke. Die Wände des Raums sind aus Holz, und es gibt ein kleines Fenster, durch das ich eine ländliche Landschaft sehen kann. Ich bin nicht mehr in Hogwarts, das ist sicher.

„Endlich wach", höre ich eine ruhige Stimme. Ich drehe mich um und sehe eine ältere Hexe in einem gemütlichen Sessel sitzen. Professor Sprout! Ihre Augen sind freundlich und besorgt zugleich. Sie lächelt mich an. „Du bist in einem sicheren Haus, weit weg von Hogwarts und den Ministeriumszauberern."

„Wie bin ich hierhergekommen?", frage ich schwach, meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern.

„Sternenstaub", antwortet sie sanft. „Dein Freund hat euch hierhergebracht. Eine beeindruckende Leistung für jemanden in deinem Alter." Sie mustert mich eingehend. „Und eine sehr ungewöhnliche Magie."

Ich schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch. „Ist Mrs. Weasley...?"

„Ihr geht es gut", beruhigt sie mich sofort. „Sie ist unten und bereitet eine Stärkung für dich vor. Sie ist wirklich beeindruckt von dir."

„Danke", flüstere ich und lasse mich wieder in die Kissen sinken. „Ich dachte, wir wären verloren."

„Das war auch ziemlich knapp", stimmt Sprout zu und lehnt sich ein wenig vor. „Die Zauberer des Ministeriums waren uns dicht auf den Fersen. Aber Sternenstaub hat uns hierher gebracht, zu einem sicheren Ort. Und jetzt musst du dich ausruhen und heilen."

Ein paar Minuten vergehen in angenehmer Stille, während ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. So viele Fragen schwirren in meinem Kopf herum. „Professor Sprout... Warum will das Ministerium mich? Was habe ich getan?"

Sie seufzt leise und schaut mich ernst an. „Es geht nicht darum, was du getan hast, Jessica, sondern was du sein könntest. Es gibt Kräfte in dir, von denen nicht einmal du selbst weißt. Magie, die über das hinausgeht, was wir kennen und verstehen. Und das macht dich für einige Leute zu einer Bedrohung."

„Aber ich will niemandem schaden", protestiere ich. „Ich... ich habe diese Kräfte nie gewollt. Ich habe sie nicht einmal verstanden."

„Das wissen wir, und Dumbledore weiß das auch", sagt sie beruhigend. „Deshalb versuchen wir, dich zu schützen. Aber es gibt andere..." Ihre Stimme wird leiser. „... die nicht so viel Vertrauen in deine Absichten haben."

Ich nicke langsam und versuche, die Informationen zu verarbeiten. „Und was passiert jetzt?"

„Jetzt", sagt sie sanft, „werden wir uns um dich kümmern. Dich beschützen. Und dir helfen, zu lernen, mit deinen Kräften umzugehen. Bis wir herausfinden können, was das alles bedeutet."

Ich lasse mich zurück in die Kissen sinken, erschöpft von der langen Nacht und all den Emotionen, die ich durchgemacht habe. „Danke", murmele ich. „Ich weiß nicht, was ich ohne euch tun würde."

„Du wirst es herausfinden", sagt sie lächelnd. „Denn du bist stärker, als du denkst."

Gerade als ich meine Augen wieder schließe und versuche, mich zu entspannen, höre ich ein leises Klopfen an der Tür. Mrs. Weasley kommt herein, einen Teller mit dampfendem Gebäck und eine Tasse Tee in den Händen. „Hier, mein Liebling", sagt sie sanft und stellt das Tablett auf den Nachttisch. „Iss etwas, das wird dir gut tun."

„Danke", flüstere ich und nehme dankbar ein Stück Gebäck. Der warme, süße Geschmack breitet sich in meinem Mund aus, und für einen Moment fühle ich mich sicher und geborgen.

„Du bist hier in Sicherheit", wiederholt Mrs. Weasley, als ob sie meine Gedanken gelesen hätte. „Niemand wird dich hier finden."

„Aber... wie lange kann ich hierbleiben?", frage ich leise, die Angst und Unsicherheit, die mich die ganze Zeit begleitet haben, kehren zurück.

Mrs. Weasley tauscht einen Blick mit Professor Sprout, und beide sehen mich mit einem Ausdruck an, den ich nicht ganz deuten kann. „Solange es nötig ist", sagt Professor Sprout schließlich.

„Wir haben Zeit", fügt Mrs. Weasley hinzu. „Und wir werden eine Lösung finden."

Ich nicke schwach und konzentriere mich darauf, mein Gebäck zu essen und den Tee zu trinken. Die Wärme breitet sich in meinem Magen aus und beruhigt meine Nerven ein wenig. Aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass dies nur der Anfang ist. Der Anfang von etwas Größerem, etwas Unbekanntem, das mein Leben für immer verändern könnte.

Draußen sehe ich den ersten Schnee des Winters fallen. In meinem Herzen weiß ich, dass ich kämpfen muss. Für mich, für meine Freunde und für die, die an mich glauben. Und dass ich bereit bin, alles zu tun, um die Wahrheit herauszufinden – und um meinen Platz in dieser seltsamen, verwirrenden Welt zu finden.

Theodore Nott - Sie gehört zu mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt