Die Jagd beginnt

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"Setz dich." Sanft lächelt mich Dumbledore an, doch die Besorgnis in seinem Blick ist nicht zu übersehen. Zögerlich lasse ich mich auf dem Stuhl nieder. Als ich den dunkelhaarigen Mann in der Ecke des Raumes erblicke weiss ich, dass ich in ernsten Schwierigkeiten stecke. "Was macht ER denn hier?", knurre ich angewidert. "Glaub mir, es ist mir kein Vergnügen im gleichen Raum wie du zu sein." Böse funkeln Snape und ich einander an.

"Ruhe!" Erschrocken zucke ich zusammen. "Es gibt Wichtigeres als eure kindische Fehde!" Ich habe Dumbledore noch nie so wütend erlebt! Betreten nicke ich. Selbst Snape verzichtet auf weitere giftige Bemerkungen. "Jessica, die Situation ist sehr ernst. Ich möchte dich bitten, alle Fragen ehrlich zu beantworten." Verängstigt nicke ich. Ich weiss nicht wie mir geschieht. Wie konnte alles so schnell wieder den Bach runter gehen?!

"Fangen wir an." Ich spüre die Blicke der drei Lehrer auf mir und würde am liebsten im Erdboden versinken. "Hast du...." "Brausedrops! Lass mich durch, verdammt nochmal!" Professor Flittwick! Ich habe ihn noch nie so aufgelöst gesehen. "Malfoy...Eule, Ministerium", ächzt er mit letzter Kraft.

"Dummer Junge, hat keine Ahnung, was er damit Schreckliches anrichten wird!" Verärgert schüttelt Mc Gonagall den Kopf. "Er erledigt bloss seine Pflicht. Ich habe gleich gesagt, wir sollten dem Ministerium Meldung erstatten", feixt Snape triumphierend. "Hören Sie sofort auf Severus! Wir werden sie nicht freiwillig ausliefern." Entschlossen stellt sie sich demonstrativ zwischen uns.

"Sie", anklagend richtet er seine bleichen Finger auf mich,  „ist eine Gefahr für uns alle", erwidert er verzweifelt. „Ein Monster", ächzt er und blickt mich angewidert an. Erinnerungen an meine Mutter steigen in mir hoch und verzweifelt kämpfe ich gegen die Tränen an. "Wagen Sie es nicht, einen meiner Schüler als gefährliches Monster zu bezeichnen!" Drohend hat die ältere Hexe ihren Zauberstab auf Snape gerichtet. Sie sieht so aus, als ob sie ihn am liebsten erwürgen würde. Mir wird warm ums Herz als ich realisiere, dass ich in ihr eine unerschütterliche Verbündete gefunden habe.

"Ihre Schülerin? Sie gehört meinem Haus an, ich entscheide, wie ich weiter mit ihr verfahre." Oh nein, bitte nicht! Snape würde mich ohne auch nur mit der Wimper zu zucken an ein Werwolfsrudel verfüttern!  "Das kannst du nicht zulassen, Albus!" Dankbar betrachte ich Mc Gonagall. "Natürlich nicht." Voller Erleichterung betrachte ich Dumbledore. „Aber sie kann nicht hierbleiben." Was?! "Das können wir ihr doch nicht antun!", jault Mc Gonagall empört auf. "Ich fürchte wir müssen." Voller Angst sehe ich Dumbledore an. Obwohl in mir innerlich ein fürchterliches Chaos tobt, bleibe ich nach aussen ruhig und besonnen. "Das werde ich nicht zulassen!", zischt die alte Hexe ausser sich.

"Keine Sorge Miss Mc Gonagall, Hilfe naht!"

Entgeistert mustere ich Harry und eine ganze Armee von Rotschöpfen. Sogar Hermine ist dabei, auch wenn sie mich wütend anfunkelt. Dumbledore ist der Einzige, der nicht überrascht zu sein scheint. "Bringt sie aus dem Schloss, schnell! Wenn ihr scheitert, drohen schreckliche Konsequenzen! In der Nähe von Hogsmeade erwarten euch bereits Arthur und Molly." Mit energischen Handbewegungen scheucht er uns alle aus seinem Büro. Was p-passiert hier g-gerade?

"Wie soll das gehen, zu Fuss etwa?", schmunzelt einer der beiden Zwillinge. "Fawkes wird euch begleiten." Besorgt betrachte ich den stolzen, wunderschönen Vogel. "Du bleibst hier Harry!" Ich weiss nicht, bei wem von uns beiden die Enttäuschung grösser ist. "Du wirst vor dem Ministerium aussagen müssen. Du hilfst Jessica hier viel mehr, als wenn du sie begleitest!" Dumbledores ernster Blick bringt sogar Harry zum Schweigen. Betreten senkt er seinen Blick, seine Hände sind zu Fäusten geballt. Ich habe Mühe damit nicht loszuheulen. Aber alles geht so schnell, ich fühle mich wie betäubt, verstehe nicht, was um mich herum passiert.

"Tschüss", kurz drücke ich Harry und wende mich schnell ab. Er soll meine Tränen nicht sehen. "Danke", ein letztes Mal lächle ich Mc Gonagall an. Zur Überraschung aller zieht sie mich in eine stürmische Umarmung. "Vertraue niemandem", haucht sie mir leise ins Ohr. Stumm blicken Snape und ich einander an. "I-ich...", abrupt bricht er ab. "Komm heil wieder zurück." Überrascht sehe ich ihn an. "Tja ohne mich wird Ihr Leben wohl ziemlich langweilig." Beinahe wehmütig lächelt er mich an. Eilig verlasse ich den Raum, ohne mich noch einmal umzublicken. Alles fühlt sich schrecklich surreal an, doch ich spüre die Gefahr ist echt.

Fred und George haben Mühe mit mir mitzuhalten. "Was hast du eigentlich gemacht?" "Nichts", erwidere ich ausweichend. "Komm schon!" "Uns kannst du es sagen!" "Es tut mir leid Jungs, aber ich darf es nicht. Ich habe es Dumbledore versprochen!" Eine glatte Lüge, aber ich habe Angst vor ihrer Reaktion. "Beeilung!" Doch Fred und George öffnen den Geheimgang nicht. "Worauf wartet ihr?", fauche ich panisch. "Muffliato!" Überrascht sehe ich die beiden an. Schnell murmeln sie etwas und der Geheimgang öffnet sich. "Was soll das?" "Schon vergessen?" "Erst die Probe, dann das Passwort!" Ich habe keine Energie mehr, um mich über die beiden zu ärgern. "Lumos." So schnell wir können, rennen wir durch die Dunkelheit.

"Fawkes!" Spöttisch sehe ich die beiden an, als ob ein Vogel sie verstehen könnte. "Autsch!" Dieser Mistvogel hat mich in die Seite gezwickt! "Tut mir leid", murre ich missmutig. Versöhnlicher gestimmt, hält mir der Vogel einen seiner Füsse entgegen. Instinktiv fasse ich nach Georges Hand und erst dann nach dem Bein. Mühelos hebt der Feuervogel ab und hält Kurs gen Süden. "Lass bloss nicht los!" Vergnügt sehe ich in die grünen Gesichter der Zwillinge. Ich hingegen geniesse das Gefühl des Fliegens. Der Wind der sanft meinen Körper kitzelt, der Rausch der Geschwindigkeit und die wunderschöne Landschaft unter uns. Ich bin sehr enttäuscht, als wir nach kurzer Zeit hinter einem Hügel landen. "Fred was ist los?" Mir sind seine grimmigen Blicke nicht entgangen. "Das gesamte Zaubereiministerium scheint dich zu suchen!" Ehrfurcht erfüllt mich, als ich die vielen Zauberer und Hexen sehe, wie sie eindrucksvoll in Formation fliegen. "Du musst echt was Übles ausgefressen haben!", murmelt Fred. Betreten nicke ich. Wenn ich doch nur wüsste was!

Theodore Nott - Sie gehört zu mir Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt