"Beeindruckend Ihre kleine 'Rede'", ätzt Snape.
Erschrocken drehe ich mich um. "Gehört es also auch zu den Aufgaben eines Lehrers, Privatgespräche zu belauschen?" Zu meinem Ärger zittert meine Stimme leicht, es gelingt mir nicht, meine Unsicherheit vollständig zu verbergen. Die Begegnung mit Nott steckt mir immer noch in den Knochen.
Ein dünnes Lächeln umspielt Snapes Lippen. Er erinnert mich an einen Panther, der in einem verletzten Tier leichte Beute wittert. "Leider ist es mir unmöglich gewesen, Ihre kieksige, schrille, nervtötende Stimme zu ignorieren", haucht er blasiert. Seine schwarzen Augen funkeln mir voller Verachtung entgegen.
"Ich lasse mich nicht provozieren", murmle ich trotzig. Ich richte meinen Blick auf den Boden, um seine herablassenden Blicke zu vermeiden. Nicht provozieren lassen! Er wartet doch bloß auf meinen Rauswurf! Meine Anwesenheit bereitet ihm offensichtlich mehr Qualen als alles andere, was ich ihm antun könnte!
Ich fühle mich plötzlich unglaublich müde. All diese ständigen, kräfteraubenden Konflikte fordern ihren Tribut. Warum hassen mich bloß alle...? Zu meinem Entsetzen spüre ich, wie Tränen in meinen Augenwinkeln aufsteigen.
"Warum hassen Sie mich so sehr?", seufze ich.
Überrascht blickt er mich an. Seine dunklen Augen verengen sich zu Schlitzen. Er holt kurz Luft, bevor er zu einer hasserfüllten Tirade ansetzt. "Sie sind undiszipliniert, vorlaut und schrecklich naiv. Aber was Sie von diesen Dummköpfen in Gryffindor unterscheidet, ist, dass großes Potenzial in Ihnen schlummert. Wenn Sie wollen, dass ich Sie respektiere", haucht er kaum hörbar, "müssen Sie endlich aufhören, Ihr Talent zu vergeuden, und härter arbeiten als jede Schülerin vor Ihnen."
Überrascht nicke ich. Vermutlich der erste Satz ohne Beleidigung seit drei Jahren, den er an mich gerichtet hat.
"Warum sollte mir Ihr Respekt so viel wert sein? Sie verlangen ziemlich viel", murmle ich skeptisch.
"Weil ich ansonsten wohl schon sehr bald für Ihren Rauswurf sorgen werde!" Sein düsterer Unterton lässt keine Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen.
"Ich werde es Ihnen und dem ganzen Haus Slytherin beweisen. Aber nicht, weil mich Ihre Drohungen beeindrucken, sondern weil ich beweisen werde, dass nicht der Blutstatus entscheidend ist!"
Ein dünnes Lächeln umspielt Snapes Lippen, als er haucht: „Hals- und Beinbruch." Der Gedanke daran scheint ihm offensichtlich Vergnügen zu bereiten.
"Ist das Malfoys Wunschliste für den Fall, dass ich ihn wieder dabei erwische, wie er Schwächere quält?"
Zum ersten Mal huscht kurz ein aufrichtiges Lächeln über seine Lippen. "Verschwinden Sie! Ihre schrille Stimme verursacht bei mir immer Kopfschmerzen." Mit einer herablassenden Armbewegung scheucht er mich entnervt davon.
Als ich mich umdrehe und schleunigst davonlaufe, denke ich immer wieder an Snapes Lächeln. Einen Moment lang wirkte er richtig menschlich. Vielleicht gibt es mehr hinter der harten Fassade von Professor Snape, als ich bisher gedacht habe.
Zurück in meinem Schlafsaal lasse ich mich erschöpft auf mein Bett fallen. Der Tag war emotional und körperlich anstrengend. Gedanken an Nott und seine Warnung über dunkle Mächte schwirren durch meinen Kopf, und ich kann das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas Großes auf uns zukommt. Aber Snapes Worte haben mich auch auf eine seltsame Art und Weise motiviert.
Ich werde härter arbeiten. Nicht nur, um zu überleben, sondern um zu beweisen, dass ich mehr bin als nur mein Blutstatus. Ich werde zeigen, dass ich stark bin und dass ich es wert bin, respektiert zu werden. Mit einem letzten Seufzer schließe ich die Augen und lasse den Tag Revue passieren. Morgen ist ein neuer Tag, und ich werde bereit sein.
DU LIEST GERADE
Theodore Nott - Sie gehört zu mir
FanfictionErschrocken schnappe ich nach Luft, als mich die erste Welle trifft. Ich ertrinke! Verzweifelt zappele ich planlos herum. "Wie ein Fisch auf dem Trockenen." "Sie hätten Biologe werden sollen", huste ich atemlos. Verächtlich blickt er auf mich herab...