Donnerstag 9

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Das Sonnenlicht kitzelt mich an der Nasenspitze. Langsam kommen meine Sinne und die Erinnerungen an gestern zu mir zurück. Vorsichtig drehe ich mich um, damit ich sehe, ob Hannes wirklich neben mir liegt. Seine braunen Augen sehen mich verschlafen an. Er sieht etwas zerknautscht aus und seine Haare sind wirr auf dem Kissen verteilt. Unheimlich süß. "Morgen.", murmle ich. "Morgen.", antwortet er mit einem Lächeln und reibt sich die Augen. Erst jetzt bemerke ich, dass er gar kein Oberteil anhat. Mir wird heiß. "Ist erstaunlich bequem.", stoppt er meine aufkommende Gedankenspirale und verschränkt die Arme hinter dem Kopf. Himmel sieht er gut aus. "Hast du Hunger?", frage ich und versuche nicht allzu deutlich auf seine Oberarme zu starren. "Frühstück klingt super." Ohne ein weiteres Wort schlüpfe ich aus dem Bett und husche in die Küche. 


Zwei Toasts hüpfen aus dem Toaster, als sich Hannes in die Tür lehnt. Er hat sich bereits vollständig angezogen. Ich hingegen stehe nur mit dem Dirty Socks T-Shirt in der Küche und schmiere Butter auf die Toasts. "Süß oder deftig?", frage ich voll auf die Toasts konzentriert. Seine Augen wandern von meinen Schultern runter zu meinen nackten Beinen. Fragend drehe ich mich um, sein Blick ist ganz verträumt. "Hallo Erde an Hannes. Was willst du auf dein Toast?" Er blinzelt. "Deftig, zu viel Süßes vertrag ich nicht." Mit einem verstohlenen Grinsen lege ich ihm eine Käsescheibe auf das Toast und halte sie ihm hin. Er nimmt sie entgegen ohne die Augen von mir zu lassen. "Du siehst unglaublich niedlich aus." Ich blicke an mir herunter. Eigentlich sehe ich überhaupt nicht niedlich aus. Es gibt weitaus bessere Outfits in meinem Kleiderschrank. Mit zur Seite ausgestreckten Armen drehe ich mich einmal um mich selbst. Das Shirt ist mehr ein Segel als ein Shirt. "Das findest du niedlich. Mit dem Ding könnte ich locker Fallschirmspringen.", ich wedle mit dem losen Stoff wie mit Flügeln und Hannes muss lachen. "Ich finde es steht dir trotzdem.", kommentiert er schmatzend. Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht greife ich das Shirt an meinem Rücken und ziehe es eng um meinen Körper. "Findest du?", frage ich scheinheilig. Der Stoff schmiegt sich an meiner Form und Hannes verschluckt sich fasst. Kichernd lasse ich das Shirt los und schmiere mir Marmelade auf mein Toast. 

Wir stehen im Flur. Hannes ist gerade fertig damit seine Schuhe anzuziehen. Sanft lege ich meinen Kopf an seine Brust und schlinge die Arme um ihn. Eigentlich will ich noch nicht, dass er geht. Wehmütig sehe ich zu ihm hoch. Seine Finger kraulen mein Haar und seine Lippen küssen meine ganz behutsam. "Wenn du weiter so niedlich aussiehst, verpasse ich auch noch die nächste Bahn." Ich werde rot. Eine Bahn hat er schon verpasst, weil wir in der Küche rumgeknutscht haben. Ich kann seine Hände immer noch verlangend an meiner Hüfte spüren. Verlegen beiße ich mir auf die Unterlippe. "Na gut.", widerwillig trete ich einen Schritt zurück. "Bis dann Tim.", er verschwindet durch die Tür. Hastig laufe ich zum Fenster und beobachte ihn, wie er kurze Zeit später auf den Gehweg tritt. Er dreht sich sogar nochmal um und winkt mir zu. Ich winke zurück und muss lachen, als er plötzlich losrennt, weil die Straßenbahn gerade an ihm vorbeifährt. Wer weiß, ob er sie noch erwischt hat. 

Ich lasse mich zurück in mein Bett fallen. Hannes ist jetzt wirklich mein Freund. 

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Linda 

Du wirst nicht glauben, was passiert ist. 

Was denn??? O.O 

Hannes hat bei mir übernachtet. 

OMG!!!!!!! Ich will alles wissen! Ich hoffe ihr wart nicht artig ;) 

Wollen wir uns treffen? 

Heute geht nicht. So ein Dreck :( aber morgen stehst du bei mir vor der Tür, sobald die Sonne aufgegangen ist. 

XD na gut

Von Kellner zu KellnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt