Kapitel 58

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Merve's Sicht:

Kleine Füße, die versuchten, von mir wegzukommen und eine süße Stimme, die immer wieder kicherte. Das ist es, was mich am Leben hält.

Ich rannte ihm hinterher und versuchte ihn zu schnappen.

Mein Glück, in dem Moment, war sehr zu spüren, denn jetzt bin ich eine verantwortungsvolle Mutter.

Cem, mein Mann, ist auch ein sehr toller Vater. Er verbringt jeden Tag Zeit mit unserem Sohn und wenn ich ihn immer so sehe, wie er mit Umeyr spielt und rum kichert, wächst die Liebe in meinem Herzen immer mehr.

Unerwartet plumpste er nach hinten, auf seinen Hintern.

Ich rannte schneller und mit etwas Angst zu ihm und wollte ihn beruhigen und in meine Arme schließen, doch das was ich sah, ließ mich tief durchschnaufen.

Umeyr lachte sehr laut und zeigte mir seine Zähne, die sich nicht vervollständigt hatten. Zusammen mit ihm lachte ich auch und umarmte ihn, während er immer noch auf dem feuchten Gras saß.

"Anne, men dütdüm." *
(Mama, ich bin runter gefallen.), sagte er und lachte wieder los.

"Biliyorum Prensim, gördüm sizleri."
(Ich weiß es mein Prinz. Ich habe Sie gesehen.), sagte ich und versuchte aufzustehen. Währenddessen hebte ich Umeyr auch hoch und schloss ihn in meine Arme. Anschließend setzte ich meine Beine in die Richtung seines Zimmers an.

In einem Raum, voll mit bunten Autos, war sein Zimmer. Lkw's und Pkw's lagen überall rum. Sein Bett war aus einem Nussbaumholz und hatte eine dunkle Farbe. Die Wände waren weiß gestrichen aber hatten mal große und mal kleine Kreise drauf.

Ich legte Umeyr in sein Bett und deckte ihn zu. Anschließend machte ich die Sicherungen hoch, die nach unten gekippt waren.

"Anne, men şeni şeviyoyum."

(Mama, ich liebe dich.)

"Bende seni seviyorum Umeyr'im."

(Ich liebe dich auch mein Umeyr.)

Dann beugte ich mich vor, um ihn auf den Kopf zu küssen.

Sein süßer Duft, der von ihm hoch kam, ließ mich meine Augen schließen und noch einmal das Glück spüren...

***

"Merve... Merve, steh auf. Mervem... Meine kleine Schlafmütze... Ich frag mich, was du machen willst, wenn wir heir- Aahh! Endlich. Sag mal, wie lange willst du noch eigentlich Schlafen? Wir sind angekommen."

Länger konnte ich es nicht aushalten und hob mein Kopf hoch, um mich im nächsten Augenblick zu strecken. Als ich noch klarer sehen konnte, bemerkte ich, dass der ganze Wagon leer war.

"Wo ist der Rest?"

"Die warten draußen auf uns."

Ich schwieg und stand auf. Mit langsamen Schritten ging ich zum Ausgang. Ich spürte, wie Cem, mir dicht am Rücken, folgte.

An der Türe ließ ich als erstes Cem vor, um, mit Hilfe seiner Hand, aussteigen zu können.

"Merve, du bist ja mal eine ordentliche Schlafmütze. Ich wundere mich echt, wie du es schaffst, morgens pünktlich zu sein."

"Da können Sie ja sehen, was die Schule aus uns macht."

Sie achtete mich gar nicht und quatschte meine Klassenkameraden mit sinnlosen Sachen, wie z. B. "Verhaltensregeln" voll. Als ob, wir kleine Kinder wären.

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