Leyla's Sicht:
Ein Schritt... Noch ein Schritt und umdrehen. Ein Schritt... Noch ein Schritt und umdrehen.
Seit einer Stunde vergeht meine Zeit damit, dass ich in meinem Zimmer frisch geduscht und angezogen auf Murat warte.
Nach dem Telefongespräch mit ihm bin ich unter die Dusche gegangen und habe den Dreck von meinem Körper gereinigt. Anschließend habe ich meine komplette Haut mit Bodylotion, welches nach Himbeer roch, eingecremt.
Meine Klamotten bestanden aus einer schwarzen Hose und einem Jeanshemd, mit Nieten an den Schultern. Das Hemd hatte ich in meine Hose gestopft und darüber werde ich eine Lederjacke anziehen. Meine Schuhe waren schwarze, hohe Absatzschuhe, die ich später anziehen werde, wenn ich aus dem Haus gehe.
Meine ganze Zeit hatte ich damit verbracht, mich für ihn vorzubereiten, aber seit einer Stunde war nichts von Murat zu hören. Innerlich war ich sowieso beunruhigt und wenn ich in der Zukunft weiterhin nichts von ihm hören würde, würde ich Merve fragen, ob sie Cem anrufen und fragen könnte, ob er was von ihm gehört hat.
Als mein Handy klingelte springte ich leicht auf und erwachte aus meinen Gedanken. Mit schnellen Schritten lief ich zu meinem Bett und nahm mein Handy und sah auf den Bildschirm.
Der Anruf war nicht von Murat, sondern von seinem Bruder Cem.
Eine Angst stieg in mir auf und ich wurde noch mehr beunruhigt. Mit zitternden Händen nahm ich seinen Anruf an.
"Cem?"
"Ja, Leyla, ich bins."
Seine Stimme kam nicht gut an. Sie war rau und ein paar Töne tiefer, als gewohnt.
Etwas ist passiert.
"Cem... Ist... Ist Murat etwas zugestoßen?", fragte ich mit großer Angst. Meine Tränen liefen schon meine Wangen runter. Auf meinen Beinen könnte ich nicht mehr standhalten, aber ich zwang sie, noch länger zu stehen.
"Leyla, ich bitte dich. Du musst dich beruhigen."
"Cem, sag mir sofor, was passiert ist.", schrie ich ihn an. Aus Angst hatte sich meine Stimme erhöht.
"Murat hatte einen Unfall. Er liegt gerade in einer OP."
Nein... Murat... Nein... Nicht...
Genau davor hatte ich Angst. Genau das wollte ich nicht.
Alles stieg hoch... Alles... Die Zeit, als mein Vater im Krankenhaus lag... Dass ich mich, als Grund, für seinen Tod nahm... Meine ganzen Attacken. Menschen, die mir einreden wollten, dass es nicht meine Schuld sei. Die Therapien...
Mein Atem hielt an und meine Beine, die schwach waren, konnten nicht mehr stehen, und ich fiel auf meine Knie. Meine Augen hatte ich fest geschlossen, aber Tränen dringten sich aus meinen Augenlidern und machten meine Wangen nasser, als sie schon waren.
Mein Herz tat mir weh und ich drückte meine linke Faust dagegen. Damit wollte ich den Schmerz verhindern, der sich in mir verbreitete, aber es nützte nichts.
Ich musste zu ihm. Undzwar, so schnell, wie es nur möglich war.
"Leyla? Leyla hör zu. Du musst jetzt stark bleiben. Verstehst du? Bleib stark."
Ich rappelte mich vom Boden auf und wischte meine Tränen weg.
"Cem, sag mir bitte, in welchem Krankenhaus ihr seid.", sagte ich flehend
"Martin-Luther-Krankenhaus."*
"Ich komme."
"Okay, bis später."

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VERLANGEN I
RomanceLeyla und Murat sind zwei Personen aus unterschiedlichen Welten... Dann lernen sie sich kennen und bauen eine unzertrennliche Beziehung auf... Aus dem tiefsten Innern verlieben sie sich... So sehr, dass sie manchmal die Kontrolle verlieren... Murat...