Kapitel 41

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Leyla's Sicht:

Unsere fahrt verlief sehr still. Keiner von uns beiden sagte etwas. Ich hatte Murat zwar gefragt wohin wir gehen aber er hatte mir keine gescheite Antwort gegeben. Also blieb mir nichts übrig, als zu warten.

Wir hielten an einer Brücke an und ich sah Murat fragend an:

"Warum hast du angehalten?"

"Weil wir unseren Ziel erreicht haben."

Beantwortete er meine Frage.

"Komm."

Während ich ihm folgte, betrachtete ich seine trainierten Schulter, in denen viel Arbeit steckte.

Wir saßen uns auf die großen Steine von der Brücke, die sich aber ganz außen befanden und wir sozusagen vom Abgrund geschützt sind.

Wieder spürte ich diese Blicke von Murat und als ich dieses Risiko nahm und aufsah, bestätigte, das was ich sah, die Richtigkeit meiner These.

Ich tat so, als ob ich husten musste und spielte mich sozusagen aus der Situation raus.

Nach meinem spielerischen 'Husten' fing ich an zu reden:

"Murat, als letztes hast du mir erzählt, dass du Nachhilfe für die schule nehmen müsstest, was ist danach alles geschehen?"

Für einen Moment lang war er still. Er ließ keinen Muks von sich und ich konnte seine Blicke auf mir sprüren.

Ich hatte keinen Mut um aufzuschauen und deshalb ließ ich meine Augen dort, wo sie schon immer waren: Mein Schoß!

Kalte finger berührten meinen Kinn und Murat erhob meinen Kopf:

"Ich möchte, dass wenn ich mit dir rede, dass du mir in die Augen siehst" sagte er. Einerseits hatte er auch recht gehabt.

Ich sah ihn an und er fing erneut zum Sprechen an.

Seine Stimme klang wie eine schöne Melodie In meinen Ohren:

"Ich fing mit der Nachhilfe an und wurde in eine Klasse einsortiert. Als ich den Klassenraum betrat sah ich mich - wie jeder es machen würde - um.

Meine Blicke trafen Braune Augen und hingen auch an Ihnen fest. Ich saß mich zur Ihr. Sie war damals für mich das schönste Wesen, was ab diesem Zeitpunkt an galt.

Innerlich stellte ich mir diese Frage: 'Gibt es liebe auf dem ersten Blick wirklich oder träume ich das gerade nur?'

Wahrscheinlich gab es das wirklich, weil ich nichts dagegen unternehmen konnte. Sie stellte sich mir vor.

Ich erfuhr, dass sie Derya hieß und, zur damaligen Zeit,16 Jahre alt war.

Die meiste Zeit meiner Freizeit verbrachte ich mit ihr und es machte mich einfach glücklich, bei ihr zu sein. Wir tauschten unsere Nummern aus und chatteten dann auch Tag und Nacht.

Meine Eltern bemerkten schon einige Veränderungen an mir, aber gingen, zum Glück, nicht darauf ein.

Nach einigen Monaten nahm ich mir vor, Derya von meinen Gefühlen zu erzählen. Ich war verliebt und ich sollte es auch loswerden.

Eines Tages fragte sie mich, ob ich sie zur einem Ort begleiten könnte. Ich willigte ein und dachte, dass es jetzt die Gelegenheit sein könnte, sie zu fragen.

Wir kamen hierher und saßen genau hier. Ich hier, wo ich gerade sitze und sie gegenüber zu mir, also, da wo du sitzt..." ich fühlte mich verkrampft und hörte ihm weiterhin zu:

"Ich wollte es auf einem Schlag loswerden und sagte zu ihr nur: 'Derya ich liebe dich und möchte, dass du meine Freundin wirst...' Dabei pochte mein Herz so laut ich dachte es fliegt gleich aus meinem Brustkorb heraus.

Sie kam mir näher und flüsterte in meinem Ohr, das, was ich zur damaligen Zeit von ihr hören wollte: 'Ich gehöre schon dir'.

Unser erster Kuss ist auch gleich Danach passiert..."

Ich stand auf und wollte schon gehen, weil sich Tränen in meinen Augen versammelt und sogar angefangen haben zu fließen. Ich wollte nicht, dass er es mitbekommt.

Doch als ich den nächsten Schritt machen wollte spürte ich eiskalte Finger an meinem rechten Gelenk.

Murat zog mich zu sich und schlang die arme um mich, während er an meinen Haaren roch.

Ich wusste nicht, was ich machen sollte und schlang meine Arme um seine schlanke Taille. Ich wusste nicht mal, wieso ich weite.

Ich fühlte mich, jetzt gerade, wie eine Armselige.

War das ein Stich von Eifersucht oder das was er mir erzählte, wobei eigentlich bis jetzt keine Trauer dabei war?

" Leyla, Bitte! Ich flehe dich an. Hör Bitte auf zum weinen ich kann es nicht mehr ertragen. Du tuhst nur mir damit weh."

Murats Worte unterbrachen meine Gedanken und ich trennte mich von ihm, um meine Tränen wegzuwischen.

Beschämend sah ich auf den Boden. Wieder erhob Murat zum zweiten Mal mein Kopf und sah in meine Augen, während er seine Hände links und rechts von meinem Gesicht platzierte.

Ab da an galt nur Augenkontakt.

Kein Wesen sollte uns dabei stören, während wir uns diesen Gefallen taten und uns in die Augen sahen.

Nebenbei platzierte ich meine Arme auf seine Brust und seine Hände wanderten nach unten an meine Taille.

Genau in diesem Moment hatte ich nur eine Bitte an den erhabenen:

"Bitte, oh Allah, bitte schreib ihn als meinen Ehegatten in meine Zukunft und lass ihn mein 'Helal' sein..."

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