Kapitel 44

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Leyla's Sicht:

Als wir das Krankenhaus verlassen hatten, überraschte uns ein schöner Regen.

Ich hatte keine Jacke dabei und wusste zusätzlich auch nicht, wo Murat den Wagen geparkt hatte.

Mit einem Schwung wurde ich nach vorne gezogen und ich nahm, im nächsten Moment, wahr, dass es Murat war, der mich Richtung Auto schleppte.

Ich nahm am Beifahrersitz platz. Murat setzte sich ans Lenker. Er warf einen Blick auf mich und kam näher.

Ich saß still da und beobachtete ihn bei seinen Taten.

Währenddessen hielt er sich nicht zurück, mit seinen Augen, meine zu durchbohren.

Mittlerweile streifte seine Nase meine. Er lächelte und drehte seinen Kopf nach links und gleich danach nach Rechts, sodass unsere Nasen sich streiften.

Wie bei Murat, bildete sich auch ein lächeln auf meinen Lippen.

Seine Lippen näherten sich zu meinen und ich spürte, dass ich einen lauten Atemzug frei ließ. Er hielt inne und es sah aus, als ob er einen Kampf gestartet hatte, den er innerlich führte.

Er war verzweifelt, das sah man ihm an.

Um ihn aus seiner Lage zu retten, neigte ich meinen Kopf etwas nach rechts und küsste ich ihn auf die Wange.

Ich wusste nicht, woher ich den Mut dazu hatte.

Er hatte seine Augen geschlossen und gab mir damit die Ehre ihn zu betrachten.

Eine Zeit lang hatte ich ihn beobachtet. Dann aber hatte er seine Augen wieder geöffnet.

Mein armes Herz, dass schon seit seiner ersten Nähe nicht mehr genug kraft hatte, zu widerstehen, würde nur aufhören zu schlagen, weil ich diese Spannung, diese Anziehung und eine Art von Verlangen spürte.

In mir herrschte Kaos und das war kein gutes Anzeichen für meine Gesundheit.

Aber ich kann das schaffen!

Ich glaube nämlich an mich und habe auch die Kraft dazu!

Ein "Klick" war zu hören und Murat fing an zu reden:

"Sosehr ich mich gerne in deinen Augen verlieren möchte muss ich auch einen geeigneten Platz dafür finden.. Und deswegen gehen wir nach Hause.." flüsterte er und gab mir einen sanften kuss auf die Wange.

Er entlehnte sich von mir und startete den Motor. Wir fuhren los.

Das Wetter wurde noch schlimmer und es blitzte und donnerte draußen.

Immerwieder zuckte ich zusammen und spielte mit meinen Fingern..

Als ich warme Hände an meinen spürte, nahm mein Körper wahr, das sie Murat gehörten. Ich sah ihn an und Er lächelte mir zu.

"Korkma denizgözlüm.. Korkma, ben yanındayım..

(Hab kein Angst... hab kein angst, ich bin bei dir..)" sprach er leise.

Ich wurde aufgeregt und ein Adrenalinstoß flog durch meinen Körper. Meine Wangen nahmen, wie üblich, ihre röte an und ich senkte geschämt den Kopf.

Zu Hause angekommen ging ich mich umziehen. Ich hatte eine schwarze Jogginghose und ein stink normales weißes T-shirt an. Darüber hatte ich eine graue Strickjacke angezogen, um mich von der Kälte zu schützen.

Im Wohnzimmer saß Murat vor dem Fernseher:

"Yanıma gel.. (komm zu mir..)" forderte er mich auf.

Leise ging ich zu Murat rüber und stand vor ihm. Er klopfte neben sich, auf dem Sofa. Ein Zeichen Dafür, das ich mich zu ihm setzten soll.

Das tat ich auch und Murat umschling mich mit seinen Armen, ohne eine Sekunde zu verlieren. Sofort konnte ich seine Wärme spüren und es gab mir das Gefühl, in Sicherheit zu sein.

Ich schlang meine Arme auch um ihn, platzierte mein Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag. Auf jeden Fall war es schneller und härter, als ein durchschnittliches Herzschlag.

Auf einmal wurde ich hochgehoben und lag, im nächsten Moment, auf dem Schoß von Murat.

Ein kurzer Schrei entwich meinen Lippen und ich motzte ihn an:

"Murat, was soll das?"

"Du weißt genau was."

"Ach ja? Denkst du, du kannst alles machen, was du willst? Da bist du bei mir leider falsch."

"Ja, Fräulein, ich kann alles machen was ich will und jetzt möchte ich, dass du auf meinem Schoß sitzt, verstanden?"

Ich wollte gerade mit einigen Gesten Und Wörtern loslegen, da spürte ich einen Finger, der mein Mundwerk zu hielt.

Mit ein paar durchborenden Ela-Augen sprach er:

"Schtschscht! scht! Still.. Jetzt bin ich dran. Du bist manchmal so sturköpfig, da frag ich mich selber, wie ich es neben dir aushalte..

Aber naja ist gerade nicht unser Thema, also lassen wirs sein.

Ich wollte, Leylam, dass du auf meinem Schoß sitzt, damit ich mich wohler fühlen kann..

Damit ich deinen Duft, ohne das du es bemerkst, einatme..

Damit ich unauffällig deine Haare küsse, während du ahnungslos fern siehst..

Damit ich dich in meinen Armen gefangen nehme und das Gefühl bekomme, dich niemals loslassen zu wollen..

Sag mir, ist es echt viel, was ich verlange..?"

Während er sprach streichelte er meine Wange und kam dabei immer näher.

O mein Gott.

Der gleiche Prozess fing erneut an:

● beschleunigter Herzschlag

● schnelles Atem

● kalte Hände

● ganzer Körper weich, wie ein Wackelpudding..

Diesmal wird ein neuer Punkt hinzugefügt:

● Augen auf seine Lippen gerichtet

Toll oder, was er mit mir anstellt?!

Ich, die Leyla, die sich immerwieder gewährt hat, sich zu verlieben oder einen je Freund zu haben usw.. konnte gerade diesem Mann, in jeder Hinsicht, nicht widerstehen..

Er hatte meine Blicke aufgenommen und tat das gleiche..

Er kam näher und unser Atem streifte sich dabei.

Sein duft ließ mich schwach werden, als ich es schon bin.

Wie vorhin bemerkt, sah er verzweifelt und nachdeklich aus.

Er kam endlich zu einem Entschluss und befreite uns von diesen Gefühlen und platzierte einen Kuss an meinem Mundwinkel.

Mit diesem Verhalten zitterte ich innerlich und schloss meine Augen.

Er hielt meine Hände fest, um sie zu wärmen.

Immer an der schönsten Stelle entzog er sich und ließ mich angewurzelt zurück.

Das ist gemein..!

Ich öffnete meine Augen und platzierte stillos mein Kopf an seine Brust.

Meine Hände entzog ich von ihm und schlang sie um seinen Oberkörper. Meine Umarmung wurde erwidert und ich musste lächeln.

Seine Arme wanderten auf und ab, als wollte er mich damit noch wärmer halten, als ichs schon bin.

Ich schloss meine Augen und atmete seinen Duft ein. Vanille und teures Männer-Parfüm..

Ich sagte nichts mehr, weil ich wusste, dass es nichts bringen würde.

Es ist klar: Das was er will, möchte ich auch. Also hat es keinen Sinn weiter zu diskutieren.

Ich ließ mich von seinem Duft berauschen, während ich mein Bewusstsein verlor und friedlich einschlief..

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