Heute mal ein extra langes Kapitel, weil ich mich für euer tolles Feedback bedanken will. Um ehrlich zu sein habe ich nicht damit gerechnet überhaupt noch Kommentare, etc. zu erhalten, nach so einer langen Pause, deshalb freut mich jeder Kommentar, jedes Vote umso mehr. Habt einen schönen Abend und viel Spaß beim Lesen! ♥
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Als wir genau elf Minuten später im Büro ankamen, waren Matt und Liz bereits da. Roxy hatte mir angeboten meinen kleinen Aussetzer den Anderen gegenüber nicht zu erwähnen, wofür ich wirklich dankbar war. Liz fasste kurz zusammen was währenddessen in Park passiert war. "Wir haben uns als Pärchen getarnt und uns auf einer Parkbank niedergelassen. Es hat nicht lange gedauert bis Letcher aufgetaucht ist. Der sieht übrigens genauso aus wie auf dem Foto. Er hat sich auf eine Bank uns gegenüber gesetzt und gewartet. Irgendwann ist ein so ein Typ gekommen. Er hat sich neben ihn gesetzt. Dann hat er Letcher ein kleines Tütchen zugeschoben und im Gegenzug dafür Geld erhalten." Ich runzelte nachdenklich die Stirn. "Dann ist der Typ wieder gegangen. Kurz darauf ist auch Letcher wieder verschwunden. Wir haben versucht euch zu warnen, aber haben keine Antwort erhalten. Also haben wir uns gedacht, dass die Headsets kaputt sind und haben angerufen." Ich nickte zögerlich. "Also willst du mir gerade sagen, dass unsere Zielperson Drogen gekauft hat?" "Ja. Ich tippe auf Koks oder Crystal" schaltete sich Matt ein. "Ich bin dem Anderen noch hinterher und habe gesehen, wie er bei ein paar Junkies das selbe gemacht hat." Ich strich mir seufzend eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Also hat uns die ganze Observation im Park nichts gebracht. Aber immerhin wissen wir jetzt, dass der gute Letcher ein Drogenproblem hat." fasst ich die Situation zusammen. Zustimmendes Nicken von Liz und Matt. "Wir haben die Wohnung untersucht. Es ist alles extrem spartanisch eingerichtet, er hat kaum Besitztümer oder persönliche Gegenständige. Wir haben Kameras und Wanzen installiert. Alles was ich finden konnte, war dieser Kalendereintrag." Mit diesen Worten schob ich mein Handy mit dem Foto, das ich von dem Kalender gemacht hatte über den Konferenztisch zu Liz und Matt, die es ausgiebig betrachteten. "Dann müssen wir da wohl übermorgen hin und schauen was wir herausfinden." Ich nickte. "Liz, hast du mittlerweile den Email Account gehackt?" fragte ich Liz, die verneinte "Nein, aber bis morgen schaffe ich das vermutlich. Es ist mir immer noch ein Rätsel wieso ich da nicht reinkomme." "Mhm. Dann können wir heute eigentlich eh nicht mehr viel tun. Wir sind fertig, oder?" Da keine Einwände kamen, verabschiedete ich mich von Roxy und Matt, die bereits gehen wollten. Ich wollte noch den Bericht von Matt durchlesen und abgeben. Liz wollte den Email Account noch weiter versuchen zu infiltrieren, auch wenn ich ihr gesagt hatte, dass sie schon gehen könnte und sich morgen darum kümmern sollte. Matt hatte gute Arbeit bei dem Bericht geleistet und ich musste kaum etwas korrigieren. Solche Berichte waren für das Archiv der SSO. Wir mussten alles auflisten. Was wir wann unternommen hatte. Welche Taktiken zur Überwachung wir angewendet hatten, wie viel uns die Mission gekostet hatte, also ob Sachschäden entstanden waren und vieles mehr. Auch wenn der letzte Auftrag alles andere als langwierig und komplex war, war der Bericht über zehn Seiten lang. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie lange ich an dem Bericht meinen letzten Einsatz in London gearbeitet hatte. Ich hatte keine genaue Zahl mehr im Kopf aber es mussten über 200 Seiten gewesen sein. Mittlerweile war es draußen dunkel geworden und die Nachtbeleuchtung von New York erleuchtete die Stadt. Ich druckte den Bericht aus. "Hast du noch Aktencover?" fragte ich Liz als ich in meine leere Schublade starrte. Sie kramte kurz herum, verneinte dann aber. Seufzend erhob ich mich. Wir haben einen kleinen Raum mit Bürozubehör, indem es nicht nur Druckerpatronen und Papier, sondern auch Aktencover gab. "Ich geh welche holen." murmelte ich und verließ das Büro. Um diese Uhrzeit war niemand mehr im Büro und so fand ich den Flur verlassen vor. Für mich hatten Orte an denen normalerweise immer viele Leute unterwegs waren bei Nacht etwas wirklich gruseliges. Genauso wie Schulen oder Sporthallen. Ich ging den Gang entlang bis ich zu der unscheinbaren Tür gelangt die in die den kleinen Raum führte. Meine Hand fuhr über die Wand als ich versuchte einen Lichtschalter zu finden. In diesem Moment nahm ich gedämpfte Stimmen wahr. Reflexartig drückte ich mich gegen die Wand. Die Tür, die schräg gegenüber lag wurde geöffnet und eine Frau trat heraus. Taylor. Was machte sie noch hier? Und vor allem: Das war nicht ihr Büro. Hinter ihr erschien ein Mann, denn ich von der Abteilungsbesprechung wiedererkannte. "Ich denke du nimmst das zu ernst." sagte er und sah sie an. Sie stand mit dem Rücken zu mir, sodass ich ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. "Nein. Im Ernst ist sag dir die ruiniert noch alles." zischte sie. Ging es etwa um mich? Unmöglich. "Seitdem sie hier aufgetaucht ist, haben wir weniger Aufträge und das alles nur weil dieses pubertierende Dummchen eine Atombombe gefunden hat." Ok, es ging um mich. Moment mal. Pubertierendes Dummchen? "Was willst du denn jetzt noch dagegen machen?" fragte der Mann, seine Stimme klang etwas gelangweilt. "Sagen wir es so: Wenn sie einige Aufträge verpatzt..." "Du willst ihre Missionen manipulieren?" fragte der Mann daraufhin etwas verwundert und leicht empört. "Ja! Was ist schon dabei? Sie hat hier einfach nichts verloren. Sie ist nicht weiter als ein naives Schulmädchen, dass ich in der Eliteabteilung der SSO verirrt hat." sagte Taylor abschätzig. Ich zwang mich ruhig stehen zu bleiben und diesem Miststück nicht sofort eine zu scheuern. "Dafür kannst du deine Zulassung verlieren." sagte der Typ daraufhin. "Stell dich doch nicht so an. Deine Zulassung könntest du jetzt auch schon verlieren." zischte Taylor wütend." "Ich habe dir einen Gefallen getan, aber das war's." "Sag doch gleich wenn du zu feige dafür bist!" schimpfte sie weiter. "Das hat nichts mit Feigheit zutun. Mich stört sie genauso wie dich aber ich werde es nicht riskieren meinen Job zu verlieren." "Ich will ja nur, dass du mir in Zukunft ein bisschen hilfst, so schlimm war das doch heute gar nicht." "Das heute war eine einmalige Sache." wiederholte er sich und schlug Taylor die Tür vor der Nase zu. Diese schnaubte wütend und stöckelte dann in Richtung Aufzug davon. Ich atmete tief durch und löste mich von der Wand. Sie wollte mich manipulieren? Wo waren wir denn hier? Ich dachte hier würde man gegen Terrorismus und Regierungsfeinde kämpfen und nicht gegeneinander? Was hatte sie damit gemeint, dass das heute gar nicht so schlimm gewesen war. Hatte sie etwa bereits etwas unternommen? Und dann fiel es mir ein. Die Headsets. Ich hätte skeptischer sein müssen, als alle vier Headsets gleichzeitig ausgefallen waren. Das musste Taylor gewesen sein. Wegen ihr hatten ich fünfzig Meter über dem Boden auf einem schmalen Vorsprung balancieren müssen und wegen ihr wären wir fast erwischt worden. Das war unglaublich und ja, das konnte ihr leicht die Zulassung kosten. Wenn es Beweise geben würde und ich sozialen Selbstmord begehen wollte. Das war einfach unglaublich.Ich beschloss mich nicht noch mehr aufzuregen, sondern schaltete das Licht ein und nahm einen der Aktencover aus dem Fach, legte die Blätter ordentlich hinein und beschriftete den Umschlag mit Aktenzeichen, Betreff und Datum. Eigentlich könnte ich den Bericht an die Rezeption legen, damit die Sekretärin die Akte morgen gleich fand, doch ich machte mir Sorgen, dass Taylor etwas Dummes tun könnte also ging ich zurück ins Büro. Vorerst wollte ich gegenüber den Anderen nichts von Taylors miesen Absichten erwähnen, da ich selbst noch nicht wusste wie ich damit umgehen sollte oder ob ich etwas unternehmen sollte. Ich öffnete die Tür zum Büro, wo mich Liz bereits erwartete. "Ich hab's" verkündete sie triumphierend und zeigte auf einen Monitor auf dem ein Ladebalken zu sehen war. "Du hast den Account gehackt?" fragte ich ungläubig. Stolz nickte sie. "Der muss sich wirklich mit IT auskennen. Hier siehst du wie lange es noch dauert bis alle Firewalls durchbrochen sind. Für nur einen Email Account ist das wirklich sehr, sehr viel Sicherheit. Aber ich denke, wenn wir erst mal alles Emails entschlüsselt haben, wissen wir genau was es mit Dennis Letcher auf sich hat." grinste Liz. "Und wie lange dauert das jetzt noch?" fragte ich. "Das ist das Problem. Zwischen vierundzwanzig und achtundvierzig Stunden bestimmt." "Dann können wir ja erst mal Feierabend machen." erwiderte ich lächelnd und Liz stimmte mir zu. Wir packten unsere Sachen,schloss den Büro ab, ließen unsere Karten identifizieren und verließen dann endlich das Gebäude. Da Liz in die andere Richtung musste verabschiedete ich mich an der Tür von ihr und machte mich dann auf den Weg nach Hause. Ich erwischte sogar ein Taxi, dass mich nach Hause brachte. Während der Fahrt dachte ich noch über Taylor nach. Konnte sie wirklich zu einer so großen Gefahr werden? Die eigentliche Frage war ja wie weit sie gehen würde. Die Sache mit den Headsets war in jedem Fall schon ein wirklich hartes Stück und ich hätte es Warren gemeldet wenn ich auch nur einen Beweis dafür gehabt hätte. Aber bis ich etwas gegen sie in der Hand hatte, konnte ich nur abwarten und auf alles vorbereitet sein. Das Taxi hielt zwanzig Minuten später und ich betrat erledigt meine Wohnung, wo ich nicht einmal mehr das Licht einschaltete, sondern nur noch in bequeme Sachen schlüpfte, meine Zähne putzte, mich abschminkte um dann endlich ins Bett zu fallen. Es dauerte keine zehn Minuten bis ich eingeschlafen war.
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Another Identity
Aksi[Teil 2] Während dem letzten Jahr wusste ich noch was gut und was böse, was recht und was schlecht war. Heute ist das nicht mehr so. Manchmal muss einem vor Augen geführt werden, dass das Gute genauso Böse wie das eigentliche Böse sein kann. Wenn...